Die heilsame Wirkung der Schwefelquelle

Bereits seit dem Altertum wird Schwefelwasser als Heilmittel genutzt.

In Bad Bentheim wird die stark riechende und schmeckende Mineralquelle seit Anfang des 18. Jahrhunderts therapeutisch genutzt, als Pionier gilt der Badearzt Dr. Cohausen.

Historisch dokumentiert ist, dass rheumatisch erkrankte Patienten ab 1722 Linderung in der Schwefelquelle Bad Bentheim suchten. Damals waren es überwiegend Patienten mit Gichterkrankungen und anderen entzündlich-rheumatischen Beschwerden.

Die Schwefelquellen des Bades Bentheim liegen im heutigen Kurpark der Fachklinik und entspringen aus der geologischen Formation des Oberen Jura. Das Wasser ist reich an Schwefelwasserstoff, Calciumsulfat und weiteren Mineralien.

Schwefel steht im Bereich der chemischen Periodentabelle nicht weit entfernt vom Jod und hat wie dieses Element einen desinfizierenden, wundheilungsfördernden Effekt. Bei einem Mineralbad dringt Schwefel in die äußere Körperschicht ein, Spuren gelangen sogar bis ins Blut. Der Schwefel regt die Haut dazu an, sogenannte endogene Opiate zu produzieren, die eine schmerzstillende Wirkung haben. Außerdem werden in der Haut bestimmte Eiweiße und damit ihre biochemische Aktivität verändert.

Schwefelbäder haben einen positiven Einfluss auf Entzündungsvorgänge und die Immunreaktion. Indem Haut und Schleimhäute einem Reiz ausgesetzt werden, kommt es zu Umstimmungsprozessen. Diese können anfangs zu einer Aktivierung von Beschwerden führen, bewirken nachfolgend aber eine deutliche Besserung. Patienten mit dermatologischen, entzündlich-rheumatischen und orthopädischen Erkrankungen machen bei uns seit Jahrzehnten sehr gute Erfahrungen mit Schwefelbädern.

Eine sehr positive Wirkung gibt es insbesondere bei Krankheitsbildern wie:

  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel Sklerodermie, systemischer Lupus erythematodes, entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen)

Bei einer Schwefelbadekur scheinen spezielle immunologische Abwehrreaktionen trainiert zu werden. Es kommt zu hormonellen und immunologischen Verbesserungen.

Häufig sind weitere positive Effekte zu erkennen:

  • normalisierung von Bluthochdruck
  • steigerung der immunologischen Abwehr
  • verbesserung bei chronischen Entzündungen
  • deutliche Verbesserung der Durchblutung

Bei Beschwerden im Sinne einer Polyneuropathie (Nervenschädigungen an Armen und Beinen, Restless-Legs-Syndrom) zeigt sich ebenfalls eine Verbesserung. Therapien über vier Wochen verbessern bei den Patienten nachweislich die Stressbewältigung im Alltag. Ihre Selbstheilungskräfte werden normalisiert und Heilungsprozesse gefördert.

Unsere Thermalsole – salzig und heiß wie am Toten Meer

Die Bad Bentheimer Thermalsole wird auf dem Gelände der Fachklinik aus einer Tiefe von rund 1.200 Metern gewonnen.

Das gewaltige Reservoir erstreckt sich unterirdisch über 40.000 Quadratkilometer und ist mit einer Salzkonzentration von 27 Prozent eines der stärksten Vorkommen weltweit.

Unsere natürliche Starksole – so hoch konzentriert wie das Tote Meer – hat mit einer Temperatur von 34°C etwa dessen Temperatur. Die fast gesättigte Salzlösung, die auch Calcium und Magnesiumsalze enthält, fördern wir über zwei Bohrungen. An der Fachklinik wird die Thermalsole seit 1974 eingesetzt.

Sole-Bäder wurden schon im 14. Jahrhundert medizinisch erprobt, etwa im österreichischen Solebad Hall in Österreich. Paracelsus, der von den „Sulzen des Salzes" sprach, war von der Wirkung der Sole-Bäder begeistert. Um 1800 erfolgte die Einführung in der Kurortmedizin. In der Fachklinik Bad Bentheim kommt die Thermalsole heute bei dermatologischen, orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen zur Anwendung. Am Gradierwerk kann der Salznebel inhaliert werden, was in der Bademedizin zur Gesundheitsvorsorge und bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt wird.

Die Starksole nutzen wir in unserem Sonnenhaus für diverse Wannenbäder, zum Beispiel bei der Balneo-Foto-Therapie zur Behandlung von Schuppenflechte und anderen Hauterkrankungen. In unseren zwei Bewegungsbädern wird die Sole verdünnt. Die Salzkonzentration liegt bei sechs Prozent und das Wasser hat etwa Körpertemperatur. In diesen Bädern ist der Patient nur mit etwa zehn Prozent des Körpergewichtes belastet und kann sich nahezu schwerelos in diesen Thermalbädern bewegen. In der Bentheimer Mineraltherme haben wir in allen drei Bädern, dem Sport-, Außen- und Therapiebad sowie im Whirlpool eine Sole-Konzentration, die mit rund zwei Prozent der im Atlantik entspricht. Bereits diese Konzentration bewirkt einen hohen Auftrieb und hat zusätzlich therapeutische Effekte bei bestimmten Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Ichthyosis vulgaris.

Neben den genannten Indikationen wird die Sole an der Fachklinik bei vielen weiteren Krankheitsbildern eingesetzt:

  • Rheumatische Erkrankungen des Skelettsystems, besonders der Gelenke
  • Ödeme durch Venenerkrankung, Lymphödem nach operativem Eingriff und Sklerodermie
  • Weichteilrheumatische Erkrankungen, Fibromyalgie
  • Bluthochdruck, generalisierten Stoffwechselstörungen, chronische Atemwegserkrankungen
  • Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen mit Einschränkung der Atemfunktion
  • Psychosomatische Störungen
  • Arterielle und venöse Durchblutungsstörungen

Das Baden in der Bad Bentheimer Sole hat vielfältige heilsame Wirkungen:

  • Erhöhte Natriumausscheidung (günstig bei Bluthochdruck)
  • Gefäßerweiterung mit nachfolgender Blutdrucksenkung
  • Verbesserung der Durchblutung
  • Verbesserung der Darmaktivität
  • Positive Wirkung auf den Eiweißstoffwechsel (verbesserte Abbauvorgänge)
  • Inhalationen verbessern die Schleimhautdurchblutung und Schleimverflüssigung
  • Günstige Beeinflussung von Entzündungen
  • Hemmung bakterieller Prozesse
  • Wiederherstellung optimaler Funktionen des Flimmerepithels in den Bronchien
  • Anhebung der Reizschwelle für Asthmaanfälle

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