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Von Susanne Menzel. „Ein Herz und eine Seele", „Eine Herzensangelegenheit" oder „Es bricht mir das Herz" – Aussagen wie diese zeigen, dass das Herz nicht isoliert, nur als funktionierendes lebenswichtiges Organ betrachtet werden kann. Herz und Psyche sind eng miteinander verbunden. Eine Störung des einen hat Auswirkungen auf das andere. Angst und Depressionen können Herzprobleme hervorrufen, Herzerkrankungen wiederum können psychische Erkrankungen begünstigen. Die Fachklinik Bad Bentheim nimmt deshalb im Rahmen ihrer „Herzwochen" unter dem Titel: „Herzinsuffizienz und Auswirkungen auf die Psyche" beide Aspekte in den Fokus. Flankierend dazu hat sie unter Federführung von Dr. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie, und Kaija Troost, leitende Psychologin der Fachklinik, ein Kunstprojekt realisiert, das sich dem Zusammenwirken von Herz und Seele in der Medizin widmet.
Dazu hatte die Fachklinik im Vorfeld Patienten gebeten, ihre Empfindungen beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder nach einer Herz-OP in Worte zu fassen und zu Papier zu bringen. Diese Texte wurden dann von Akteuren der Freilichtbühne Bad Bentheim eingesprochen und sind nun auch in der Fachklinik zu hören. Parallel dazu haben Muke und Troost die Düsseldorfer Künstlerin Anke Lohrer dazu gewinnen können, die Patienteneindrücke künstlerisch umzusetzen. Lohrer als Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf hat dazu nun Malereien, Holzschnitte und Zeichnungen angefertigt, die sich in ihrer Bildaussage dem Thema Herz und Psyche annähern.
Die Ausstellung, die am Donnerstag, 24. Oktober, um 18 Uhr im Foyer der Fachklinik eröffnet wird, strebt nach Aussage der Fachklinik Bad Bentheim danach, „das Thema Psychokardiologie auf eine ungewöhnliche und besondere Weise zu thematisieren. Durch die Kunstwerke, die die Geschichten der Betroffenen transportieren, soll die Ausstellung auch dazu beitragen, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren. Sie diene daher auch als Inspiration für Gesundheitsprävention und zur Aufklärung aller Besuchenden über dieses wichtige Thema. Der Eintritt zu der Ausstellung im Foyer der Fachklinik ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Im Nachgang dazu werden während der Herzwochen verschiedene Vorträge angeboten. So stehen die Herzinsuffizienz und die Auswirkungen auf die Psyche im Fokus am Donnerstag, 7. November. Der Vortrag „Herz und Psyche" ist terminiert für Donnerstag, 28. November, sowie für Mittwoch, 11. Dezember. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr im Kurhaus der Fachklinik und beinhalten die Möglichkeit zum anschließenden Besuch der Ausstellung. Eine Voranmeldung ist auch hier nicht erforderlich.
Von Jonas Schönrock. Am Montag ist für Marcus Fokken Schluss. Der Betreiber des Bentheimer Kurhauses wird dann die Schlüssel übergeben, innen hat er bereits aufgeräumt. Einige Kleinigkeiten sind noch zu erledigen, erzählt er. Marcus Fokken wird dann seine Sachen packen und zurück in seine Heimat nach Borkum fahren. Die Fachklinik habe den Pachtvertrag mit ihm gekündigt, sagt er im Gespräch mit den GN. Fokken selbst hat einen Insolvenzantrag gestellt.
Was ist passiert? Marcus Fokken hat den Betrieb des Bentheimer Kurhauses Anfang 2020 übernommen, nachdem sich der langjährige Betreiber Jan Oelen nach 34 Jahren zurückgezogen hatte. Dass es den Borkumer Gastronomen nach Bad Bentheim verschlagen hat, kam durch den Kontakt zum damaligen Fachklinik-Geschäftsführer Marco Titze zustande, der vormals an der Nordseeklinik auf Borkum tätig war und Marcus Fokken seit dieser Zeit kennt. „Im März kam dann direkt der Corona-Lockdown", blickt der 58-Jährige zurück. Unter schwierigen Bedingungen ging es später weiter, weil die umfangreiche Sanierung des Kurhauses anstand. „Wir hatten einen Foodtruck, in dem wir Essen zubereitet haben. Die Gastronomie war immer in den Bereichen geöffnet, in denen gerade nicht gebaut wurde. Geschlossen hatten wir nie, wir waren immer da." Dass das gastronomische Angebot auch während der Sanierungsphase aufrechterhalten werden kann, sei für ihn eine wesentliche Voraussetzung gewesen, den Kurhausbetrieb zu übernehmen.
Nach der Sanierung hat Marcus Fokken zu Jahresbeginn einen Küchenchef eingestellt und nahm den normalen Restaurantbetrieb auf. „Es war sehr schwierig, überhaupt jemanden zu finden", sagt er. Der Fachkräftemangel ist in diesem Bereich sehr groß. „Ich habe einen italienischen Koch gefunden, der gerade arbeitslos war, weil es in seinem vorherigen Restaurant einen Brand gegeben hat", sagt Marcus Fokken. „Wir wollten aber keine Pizza anbieten, davon gibt es in Bentheim genug." Stattdessen stand eher Hochwertiges auf der Speisekarte. „Unser Koch hat das wirklich toll gemacht und wir haben sehr viele gute Bewertungen bekommen. Nur leider war es durch die vielen hochwertigen Produkte nicht wirtschaftlich."
Insolvenzantrag gestellt
Die Suche nach einem Geschäftspartner, der weiter hätte investieren können, verlief erfolglos. „Am Anfang hatte ich einen Partner", sagt der 58-Jährige. Mit diesem habe er sich jedoch während der Corona-Zeit zerstritten. „Von da an habe ich alles alleine gemacht, hatte eine Sieben-Tage-Woche." Von der Fachklinik habe er sich Geld geliehen und die Raten zunächst auch zurückzahlen können - bis ihm das im Juni nicht mehr möglich war. Er stellte in der Folge einen Antrag auf Stundung. „Ich hatte einen Pachtvertrag für fünf Jahre und wollte das über diesen Zeitraum zurückzahlen", berichtet Marcus Fokken.
Als Geschäftsführer Marco Titze dann die Fachklinik verließ, habe ihm ein Ansprechpartner gefehlt, erzählt der Gastronom. Von Titze-Nachfolger Maciej Szmuk erhielt Marcus Fokken dann die Kündigung des Pachtvertrags zum 30. September. Er selbst habe daraufhin einen Insolvenzantrag für seine Kurhaus Gastronomie Bad Bentheim UG beim Amtsgericht Nordhorn eingereicht. „Ich bin auch persönlich haftbar", erklärt Fokken. Seine zehn Mitarbeiter hat er alle entlassen. Am Dienstagabend teilte er auf der Facebook-Seite des Kurhauses mit: „Schweren Herzens müssen wir verkünden, dass das Kurhaus geschlossen ist."
Bösch-Brüder übernehmen
Zum 1. Oktober werden die Bösch-Brüder die neuen Pächter des Kurhauses, die in Schüttorf die Diskothek „Index" und das Restaurant „Else am See" betreiben. Das bestätigt Holger Bösch auf GN-Anfrage: „Wir müssen aber erst ein Team aufbauen und ein Konzept erarbeiten, daher werden wir mit dem Saalbetrieb und dem Restaurant erst zum 1. Februar starten." Der Wirtshausbereich im Kurhaus soll aber schon schnellstmöglich wieder eröffnen, kündigt Holger Bösch an.
Bei der Fachklinik hält man sich zu dem Thema bedeckt. Auf GN-Anfrage teilt Geschäftsführer Szmuk schriftlich mit: „Die Fachklinik Bad Bentheim bestätigt die Schließung des Kurhauses und bedauert diese Entwicklung. Wir danken Herrn Fokken für die langjährige Zusammenarbeit und seinen Beitrag zur Kurhaus-Gastronomie." Das Kurhaus sei ein bedeutendes Gebäude in der Geschichte des Klinikbetriebes sowie des gesamten Kurortes. „Wir arbeiten derzeit daran, die Zukunft des Kurhauses im Rahmen eines neuen Pachtvertrages zu sichern. Unser Ziel ist es, eine Nutzung zu realisieren, die sowohl der Klinik als auch für den Kurort eine positive und gewinnbringende Perspektive bietet, um dieses traditionsreiche Haus auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen."
Und wie geht es für Marcus Fokken weiter? „Ich werde ein neues Projekt finden", ist er sich sicher. Zunächst geht es für ihn zurück nach Borkum, wo seine Ehefrau lebt. Bad Bentheim wird er in guter Erinnerung behalten, versichert er. „Ich habe hier viele tolle Leute kennengelernt".
Von Susanne Menzel. Im Juli war Maciej Szmuk von den Gesellschaftern der Fachklinik (Fürstliches Haus, Landkreis Grafschaft Bentheim und Stadt Bad Bentheim) zum zweiten Geschäftsführer der Klinik berufen worden. Nur wenig später, Mitte August, übernahm Szmuk nach dem vorzeitigen Ausscheiden des bis dahin 1. Geschäftsführers Marco Titze dessen Aufgaben in der Klinikleitung. Szmuk, der zuvor als Klinikmanager bereits in die Amtsgeschäfte eingebunden war, blieb nicht viel Zeit, um sich in seine neue Rolle einzuarbeiten. Doch inzwischen hat er bei seinen zukünftigen Aufgaben Prioritäten gesetzt und ist auch in die Planungen eingestiegen, wie er das Haus zukünftig aufstellen will, verriet er im Gespräch mit den Grafschafter Nachrichten.
Aktuell liegen noch die Papiere für die Gehaltstarifverhandlungen zwischen der Fachklinik und Verdi auf seinem Schreibtisch. Hier wurde bereits eine vorläufige Einigung erzielt (die GN berichteten). Dieser müssen bis Ende der Woche noch alle Gesellschafter zustimmen.
Konstante Belegung sicherstellen
„Darüber hinaus ist es dann mein erklärtes Ziel, für das Haus auch in den kommenden Monaten eine konstante Belegung zu sichern", zählt Szmuk auf. 2023 konnte die Fachklinik Bad Bentheim einen Auslastungsrekord von 98,77 Prozent vorweisen. Für das laufende Jahr erhofft sich Maciej Szmuk ähnlich gute Zahlen. „Allerdings haben sich die Voraussetzungen geändert", führt er an. So wurde in 2024 die Bettenzahl an der Fachklinik von 503 auf 525 erhöht. Das Akuthaus hat sieben zusätzliche Betten erhalten (Erhöhung von 68 auf 75), die Kardiologie konnte von 65 auf 80 (plus 15) aufstocken. „Die Erweiterung, die man uns zugestanden hat, ist entgegen dem allgemeinen Trend. An den meisten Häusern werden Betten abgebaut", erklärt der Geschäftsführer.
Gestiegen ist gleichzeitig die Nachfrage nach einer Behandlung in der Bentheimer Klinik. Szmuk: „Deswegen ist hier eine detaillierte Vorplanung notwendig. Allein im Reha-Bereich arbeiten wir über alle Fachbereiche hinweg mit Wartelisten, die sich teils auf acht bis neun Monate erstrecken."
Intensivieren und stärken möchte er Klinik-intern die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Maciej Szmuk: „Ich möchte den Betriebsrat stärker in die Verantwortung nehmen und gewisse Entscheidungen auch mit der Mitarbeitenden-Vertretung gemeinsam treffen."
In der „Pipeline" befindet sich der Aufbau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Rheumatologie. „Hier sind wir in der Beantragungsphase. Eine Gesellschaft wurde bereits gegründet, allerdings warten wir noch auf die Zustimmung der Kassenärztlichen Vereinigung", gibt Szmuk den aktuellen Sachstand wider.
Ab dem 1. März 2025 soll die Kanne Café Nordhorn GmbH das Klinik-interne Café betreiben, auch die Ausschreibung der Klinikmanager-Stelle in seiner Nachfolge ist ein Thema auf seiner Agenda.
„Geerbt" von seinem Vorgänger hat Maciej Szmuk das „Sorgenkind" Mineraltherme. Die Einrichtung mit drei Bädern und Saunawelt im traditionsreichen Kurbad ist in die Jahre gekommen und in vielen Bereichen nicht mehr auf dem neuesten Stand. „Wir lassen gerade ein Gutachten erstellen, das aufzeigen soll, wie der Zustand der Therme sich darstellt und was gemacht werden muss. Das letzte Gutachten stammt aus dem Jahr 2016", so Szmuk. Sobald das neue Gutachten vorliege, wolle die Klinik in die Planungen eintreten, wo im Bestand saniert werden könne und solle. Dazu liegt schon ein entsprechender Gesellschafter-Beschluss vor. „Die Mineraltherme gehört zur Fachklinik und ist dort eine feste Einrichtung", betont der Geschäftsführer. Was ihn besonders freut: „Die Besucherzahlen in der Therme entwickeln sich positiv. Derzeit stellen wir schon ein deutliches Plus gegenüber 2023 fest."
Zwei neue medizinische Angebote
Zwei neue medizinische Angebote hat die Fachklinik unter Federführung der Ärztlichen Direktorin und Chefärztin der Orthopädie, Dr. Simone Sörries, ganz aktuell in ihr Portfolio aufgenommen. „Das ist zum einen die Maßnahme ‚Hallo Reha', ein Projekt zur schnelleren Rehabilitation", schildert Sörries. Dazu bilden Haftpflichtversicherer und die Akademie der Unfallchirurgie gemeinsam mit der Fachklinik ein Netzwerk. „Wir sind seit 1. September als erste Reha-Klinik in diesem Konzept mit an Bord", erläutert die Ärztliche Direktorin. Das Angebot richtet sich an Patienten, die einen Verkehrsunfall erlitten haben, nach der Krankenhaus-Entlassung nicht sofort eine Anschluss-Reha-Maßnahme erhalten - und in der Zwischenzeit den Alltag aber nicht alleine meistern können. „Zu diesem Zeitpunkt kommen wir ins Spiel", so Sörries. „Wir entscheiden jeweils im Einzelfall, ob wir den Patienten aufnehmen und hier weiter betreuen können, bis eine Anschluss-Reha gewährleistet ist. Durch diese Unterstützung soll die lückenlose Behandlungskette sichergestellt werden."
Mobil nach Amputation
Seit August ist die Fachklinik zudem Teil des Netzwerkes „Mobil nach Amputation". „Initiiert wurde das Angebot von einem bekannten Prothesen-Hersteller", erklärt Simone Sörries. Das Unternehmen habe festgestellt, dass die Versorgung der Gliedmaßmaßen vor allem nach einer großen Amputation, wie etwa die eines Unterschenkels, oft mangelhaft ist. „Die Aufnahme und Betreuung dieser Patienten bei uns soll die Stumpfversorgung und die Stumpfformung, aber auch die Anpassung einer Interims-Prothese umfassen. Der Patient soll mit unserer Unterstützung lernen, mit seiner Prothese im Alltag umzugehen", sagt die Ärztliche Direktorin.
„Mit diesem medizinischen Gesamtpaket wollen wir die Fachklinik Bad Bentheim wieder stärker in den Fokus rücken", fasst Maciej Szmuk zusammen: „Damit setzen wir uns auch von den anderen Reha-Kliniken ab."
Von Susanne Menzel. „Endlich eine Diagnose: Ich habe einen Herzfehler - doch dagegen kann man sicher etwas unternehmen. Ich kann das Kriegsbeil ausgraben und dagegen angehen ... weiterleben. Der erste Schock war überwunden und ich konnte meinem Mann und meinen Kindern alles erzählen und ihnen die Angst nehmen. Dem ‚Fehler in mir' machte ich eine Kampfansage (...)"
Langsam und mit fester Stimme spricht Janina Klok die Worte in das Mikrofon, das vor ihr steht. Die 40-Jährige sitzt in einem schalldichten Raum des Tonstudios der Freilichtspiele Bad Bentheim. Hinter einer Glasscheibe beobachten Birger und Julian Schüler, Vater und Sohn, am Misch- und Aufnahmepult das konzentrierte Vorlesen von Klok. Die Passagen, die sie vom DINA-4Blatt vorträgt, stammen von Patiententexten aus der Fachklinik Bad Bentheim. Kardiologe Dr. Jochen Muke und Psychologin Kaija Troost haben sie zusammengetragen.
Die jetzigen Aufnahmen dieser Dokumentationen bei den Freilichtspielen ist Teil eines Projektes, das Muke und Troost initiiert haben: ‚Medizin trifft Kunst' lautet dessen Arbeitstitel. „Die Geschichten spiegeln allerdings nicht 1:1 die Fallbeispiele der Patienten wider. Allein schon aus Datenschutzgründen wurden Elemente aus den Erzählungen mehrerer Personen miteinander kombiniert", sagt Troost. „Aber in ihnen allen stecken Aussagen, die beispielhaft sind. Beispielhaft für die Gefühle, die während einer Herzerkrankung entstehen, beispielhaft aber auch für die Ängste und die Hilflosigkeit", schildert sie. Die Patienten hätten mit ihren Erkrankungen die „Rohdaten" geliefert, die Texte wurden später leicht bearbeitet – und nun von Mitgliedern der Freilichtbühne eingelesen.
Knapp 30 Bewerbungen habe es von den Laiendarstellern der Bühne gegeben, an dem Projekt mitzuwirken berichtet Eva-Maria Schevel, 1. Vorsitzende der Freilichtspiele Bad Bentheim: „Der jüngste Bewerber war gerade einmal 14 Jahre alt." Da die Patiententexte allerdings von älteren Frauen und Männern stammen, habe sie alle Interessenten unter 30 Jahren ausgeschlossen und dann die Sprecherrollen per Losverfahren unter den Übriggebliebenen verteilt. Schevel: „So hatte jede eine faire Chance."
Die eingesprochenen Berichte kombiniert die Fachklinik ab 24. Oktober mit einer zum Thema passenden Ausstellung mit Werken der Künstlerin Anke Lohrer. Unter den Bildern finden die Betrachter QR-Codes vor, mit denen sie dann dort sowie später auf der Homepage der Fachklinik die jeweiligen eingelesenen Schilderungen abrufen und hören können.
Ein schwerer Weg zurück ins Alltagsleben
Die Verbindung zwischen der Kardiologie und der Psychologie zur Psychokardiologie ist keine, die auf eine lange Vergangenheit zurückblicken kann. „Als ich 2019 an die Fachklinik Bad Bentheim kam, wurden gerade mal 40 Patienten jährlich aus der kardiologischen Reha auch psychologisch behandelt", erinnert sich Kaija Troost. Nach der Corona-Pandemie allerdings sei der Bedarf sprunghaft angestiegen, sodass es heute jährlich rund 400 Patienten sind, die dieses Angebot in Anspruch nehmen. Troost: „Erst kürzlich waren Vertreter der Rentenversicherung bei uns vor Ort und haben festgestellt, wie wichtig die psychologische Unterstützung ist, um Menschen nach ihrer Herzerkrankung wieder in ihr Alltagsleben zurück zu begleiten."
„Etwa 40 Prozent der Patienten haben durch eine Schädigung ihres Herzens Angststörungen entwickelt", weiß Chefarzt Dr. Jochen Muke. „Um Betroffenen näher zu bringen, dass sie mit ihren Emotionen und Ängsten nicht alleine sind, haben wir uns überlegt, diese Botschaft zum besseren Verständnis über eine akustische und visuelle Form zu transportieren. Das funktioniert besser, als nur rein medizinische Fakten aufzuführen", ist sich Muke bewusst.
Ein freiwilliges Angebot
Das Angebot zur psychokardiologischen Betreuung erhalten die Reha-Patienten innerhalb der ersten Tage ihres Aufenthaltes an der Fachklinik. „In einem Vor-Screening wird zunächst der Bedarf ermittelt, folgend gibt es dann wöchentlich Einzel- und Gruppentermine. Niemand wird zu einer Teilnahme am Programm gezwungen. Es ist ein freiwilliges Angebot", betont Psychologin Kaija Troost als eine von insgesamt acht Psychologen/innen, die in dem Haus tätig sind.
„Es ist vor allem die Furcht, dass das Herz wieder aus dem Takt geraten könnte. Oder der Zweifel an der eigenen Belastbarkeit im Alltag", schildert Troost die Spannbreite der Emotionen auf Patientenseite. Die Todesängste, die manche bei einem Herzinfarkt etwa verspürt haben, oder unter Umständen die erforderliche Beatmung nach einer Herzoperation, ließen oft das Vertrauen in den eigenen Körper schwinden. „Andere haben den Eindruck, von ihrem Körper verraten worden zu sein, wenn das Herz plötzlich nicht mehr funktioniert und den Dienst versagt. Wieder andere haben schlechte Erfahrungen bei ihrem Krankenhaus-Aufenthalt gemacht. All das kann unter Umständen zu Depressionen oder auch zu einem sozialen Rückzug führen", erklärt Jochen Muke. Von den 1200 Patienten auf der Kardiologie pro Jahr hätte jeder vierte Bedarf hinsichtlich einer psychokardiologischen Begleitung.
„Viele dieser Menschen glauben von sich, sie seien verrückt, wenn über die körperliche Behandlung hinaus auch die Psyche mit einbezogen wird", wissen Muke und Troost. Und genau da setzen sie mit ihrem Projekt ‚Medizin trifft Kunst' an: „Wir möchten auf eine niederschwellige Art aufklären. Psychologische Behandlung ist kein Stigma. Der Zustand ist auch nicht selbst verschuldet. Jeder sollte für die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit Hilfe zulassen", appellieren Muke und Troost.
„Mir wurde gesagt, meine Blinddarmoperation sei fast beendet gewesen, und plötzlich fing ich an zu krampfen. Die Ärzte konnten keinen Puls mehr feststellen, ich wurde unmittelbar reanimiert. Ich habe keine Erinnerung, schließlich lag ich in Narkose. Ich habe jedoch auch heute noch den Eindruck, als wäre ich dabei gewesen. In meinen Träumen kommen mir die Eindrücke immer wieder hoch (...)" Auch Tamara Schölling ist nach dem Einlesen „ihres" Textes ähnlich wie ihre Kollegin Janina Klok zunächst einmal sehr nachdenklich. „Man muss sich beim Vorlesen schon in die betroffene Person einfühlen, um ihre Emotionen rüberzubringen", sagt die 31-Jährige. Sie sei beim Vortragen ins Grübeln geraten: „Man denkt plötzlich auch über sein eigenes Leben nach. Könnte mir so etwas auch passieren, dass ich so plötzlich herausgerissen werde? Ich habe mich gefragt, was ich selbst für mich tun könnte, um gesund zu bleiben", schildert Tamara Schölling ihre Gedanken und Gefühle. Ihr habe die Teilnahme als Sprecherin bei diesem Projekt klar gemacht: „Man sollte bewusster im Hier und Jetzt leben – und nicht alles auf die lange Bank schieben."
Die Sprecher der Freilichtspiele Bad Bentheim
Mitwirkende Sprecher/innen bei dem Projekt der Fachklinik Bad Bentheim waren seitens der Freilichtspiele Bad Bentheim:
Von Jonas Schönrock. Die Nachricht vom Rückzug von Marco Titze als Geschäftsführer der Fachklinik Bad Bentheim am Montag kam für viele überraschend. Wie berichtet, hatte Titze die Gesellschafter der Klinik gebeten, früher als geplant in den Ruhestand treten zu können. Eigentlich war dieser Schritt erst für das kommende Jahr geplant, wenn Marco Titze sein 65. Lebensjahr erreicht.
Auch die drei Gesellschafter - die Stiftung Fürst zu Bentheim und Steinfurt, der Landkreis Grafschaft Bentheim und die Stadt Bad Bentheim, waren nach eigenem Bekunden von der Entscheidung Titzes überrascht. „Die Abberufung und die kurzfristige Kündigung waren nicht geplant", heißt es auf GN-Anfrage in einer gemeinsamen Stellungnahme der Gesellschafter. Anfang Juli erst wurde mit Maciej Szmuk ein zweiter Geschäftsführer installiert. „Situationsbedingt haben die Beteiligten die richtige Entscheidung für die Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH getroffen", schreiben die Gesellschafter.
„Herr Titze hat als Geschäftsführer in den letzten sechs Jahren dazu beigetragen, dass die Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH sich trotz großer Herausforderungen (Corona, Energiekriese, Inflation, Fachkräftemangel) weiterhin erfolgreich am Markt entwickelt hat", heißt es im Rückblick. Wichtige Bauprojekte seien in der Zeit einer Corona-bedingt schwächeren Belegung umgesetzt worden. „Im Zusammenwirken mit den zuständigen Chefärzten wurden mit dem dermatologischen Studienzentrum und dem rheumatologischen Kassenarztsitz zwei lange schon gehegte Entwicklungswünsche für die Fachklinik erfüllt."
Nachfolger von Marco Titze ist jetzt Maciej Szmuk. Was erwarten die Gesellschafter jetzt von ihm? „Auch wenn der Entwicklungsschritt für Herrn Szmuk zum alleinigen Geschäftsführer jetzt schneller als ursprünglich geplant erfolgte, ändert dies nicht die Erwartungshaltung der drei Gesellschafter an die Geschäftsführung. Sicherlich liegt der Fokus des alleinigen Geschäftsführers jetzt kurzfristig auf den Tarifverhandlungen", heißt es in der Mitteilung. „Die Übernahme der strategischen Aufgabenfelder vom zweiten Geschäftsführer wird Herr Szmuk in den nächsten Wochen in Abstimmung mit den Gesellschaftern strukturieren und zusammen mit seiner Führungsmannschaft zum Wohle der Fachklinik umsetzen. Die Gesellschafter erwarten, dass die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahrzehnte an der Fachklinik beziehungsweise für die Fachklink fortgesetzt wird." Die Geschäftsführung und die Gesellschafter als Organe der Gesellschaft würden hierfür weiterhin eng zusammenarbeiten „und sich dafür einsetzten, dass zu jeder Zeit entsprechend die richtigen Entscheidungen getroffen werden."
Von Susanne Menzel. Marco Titze, Geschäftsführer der Fachklinik Bad Bentheim, tritt früher als geplant in den Ruhestand und hat sein Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung gekündigt. Wie aus einer Pressemitteilung der Fachklinik hervorgeht, hat Titze die Gesellschafter der Klinik – bestehen aus der Stiftung Fürst zu Bentheim und Steinfurt, dem Landkreis Grafschaft Bentheim und der Stadt Bad Bentheim – gebeten, „früher als geplant in den Altersruhestand treten zu können." Er erreicht demnach im kommenden Jahr das 65. Lebensjahr. Sechs Jahre lang leitete er die Geschicke der Fachklinik.
Maciej Szmuk alleiniger Geschäftsführer
Mit der Abberufung Titzes als Geschäftsführer übernimmt nun Maciej Szmuk als alleiniger Geschäftsführer die Leitung. Szmuk, der schon Manager der Fachklinik Bad Bentheim war, wurde – wie berichtet – Anfang Juli zum weiteren Geschäftsführer bestellt und sollte gemeinsam mit Titze das Haus leiten. Nun werde der 45-jährige Diplomkaufmann zusammen mit Dr. Simone Sörries als medizinischer Direktorin an der Spitze stehen. Die Klinik sei „für ihre künftigen Aufgaben gut aufgestellt", heißt es und zudem über den Jahreswechsel hinaus ausgelastet.
Das Haus konnte eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Titze ein klinisches Studienzentrum und als Partner der Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) ein Angebot für Patienten mit schweren und komplexen rheumatologischen Erkrankungen aufbauen. Hinzu kommen laut Mitteilung Investitionen von 44 Millionen Euro seit 2018 in die Modernisierung von Gebäuden und eine nachhaltige Energieversorgung. Auch das historische Kurhaus wurde saniert.
Von Susanne Menzel. Die Fachklinik Bad Bentheim will ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für den Bereich Rheumatologie beantragen. Das hatten die Gesellschafter, bestehend aus dem Fürstlichen Haus, dem Landkreis sowie der Stadt Bad Bentheim, auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen (die GN berichteten). Chefarzt der Rheumatologie an der Fachklinik ist Dr. Thomas Rath. Der Mediziner setzt sich schon seit Längerem für eine Stärkung des rheumatologischen Bereichs ein.
Seit zehn Jahren gibt es beispielsweise keine Ambulanz für die Rheumatologie an der Fachklinik. Nur Reha-Patienten konnten sich dort bislang bei rheumatischen Erkrankungen behandeln lassen. Rath hat sich für eine Wiederaufnahme der ambulanten Versorgung eingesetzt und dürfte nun wieder vertragsärztlich ambulant arbeiten. Zudem kämpft der Chefarzt dafür, dass sich auch das Bild von rheumatischen Patienten in der Gesellschaft ändert. Es seien längst nicht mehr nur Senioren von der Erkrankung betroffen, sondern auch junge Menschen. Und vor allem, so betont Rath immer wieder, lasse sich die Krankheit mit den richtigen Medikamenten und einer ganzheitlichen Therapie sehr gut in den Griff kriegen.
Für das geplante MVZ sollen vermutlich keine neuen Räumlichkeiten errichtet werden, sondern es soll im Bestand untergebracht werden. Über Einzelheiten dazu wollte sich Geschäftsführer Marco Titze gegenüber den Grafschafter Nachrichten nicht äußern. Über seinen Pressesprecher Ralf Beke-Bramkamp ließ er mitteilen: „Die Fachklinik plant ein MVZ für Rheumatologie. Die Gesellschafterversammlung der Fachklinik hat der diesbezüglich notwendigen Antragstellung bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen zugestimmt. Diese ist in Vorbereitung."
Erst nach einem Signal der KV, ob sie dem Vorhaben zustimmt, wolle man über die weitere Vorgehensweise öffentlich reden. Das betreffe dann auch den Zeitplan, wann das MVZ an den Start gehen könnte.
Im Kurpark konnte man am Sonntag zwischen Oldtimern flanieren.
Oldtimer-Freunde hatten am Sonntag viel Glück mit dem Wetter. Die Sonne ließ sich blicken, während im Kurpark der Fachklinik in Bad Bentheim die alten Gefährte glänzten. Das schlug sich auch in den Besucherzahlen nieder. Beim inzwischen 32. Oldtimertreffen gab es moderne Klassiker, aber auch schicke Automobile ab den 1950er-Jahren und mehr als hundert Jahre alten Schätzchen zu sehen. Auch die Feuerwehr aus Salzbergen war mit alten Gefährten und Feuerwehrautos vor Ort.
Am Sonntag, 14. Juli, findet das alljährliche Oldtimertreffen in Bad Bentheim statt. Im Kurpark an der Fachklinik Bad Bentheim werden wieder zahlreiche Karossen um die Wette glänzen. Die Bandbreite reicht von modernen Klassikern über Automobile aus der Wirtschaftswunderzeit bis zu mehr als hundert Jahre alten Schätzchen. Dem an motorisierter Geschichte interessierten Publikum werden teils sehr seltene Fahrzeuge präsentiert.
Ob mit oder ohne eigenem Gefährt – Besucherinnen und Besucher sind herzlich willkommen. Die Teilnahme und der Eintritt sind kostenlos. Das Kurhaus und der Biergarten an der Therme sorgen für ein kulinarisches Angebot.
Teilnehmen werden zwei-, drei- und vierrädrige Oldtimer (Mindestalter des Fahrzeugs 30 Jahre). Gern gesehen ist Kleidung, die zu den ersten Jahren des Fahrzeugs passt. Die Teilnahme erfolgt nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, hat zuerst die Möglichkeit, einen Platz zu bekommen", da die Kapazitäten des Kurparks begrenzt sind. Frühes Erscheinen wird daher empfohlen, um sicher einen Platz für das Fahrzeug zu ergattern. Einlass ist ab 9.30 Uhr. Ansprechpartnerin für organisatorische Rückfragen ist Nicole Hölter, Telefon 05922 74-3110, info@fk-bentheim.de.
Von Susanne Menzel. Der Fachklinik in Bad Bentheim stehen einige Veränderungen ins Haus. So hat die Gesellschafterversammlung - bestehend aus Vertretern des Fürstlichen Hauses, des Landkreises sowie der Stadt Bentheim - auf ihrer Sitzung am Dienstagnachmittag die Erweiterung der Geschäftsführung beschlossen. Maciej Szmuk, Klinikmanager der Fachklinik Bad Bentheim, wurde zum weiteren Geschäftsführer bestellt und wird ab sofort gemeinsam mit Marco Titze die Geschicke der Fachklinik leiten.
Der 45-jährige Diplomkaufmann und Familienvater zweier Kinder kann bereits auf 17 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen blicken. Vor seinem Eintritt in die Fachklinik 2016 verantwortete er unter anderem als Verwaltungsleiter zwei Mutter-Kind-Kliniken in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Marco Titze hat seit sechs Jahren das Amt des Geschäftsführers inne. „Er geht in zwei Jahren altersbedingt in den Ruhestand. Da macht es Sinn, rechtzeitig einen Nachfolger für diese Position aufzubauen", erklärt Henning Buss, Kammerdirektor bei der Fürst zu Bentheimschen Domänenkammer, auf Anfrage der GN. Vor allem, da die Fachklinik Bad Bentheim mit über 450 Reha- und 75 dermatologischen, akut-stationären Betten zu den bundesweit führenden Einrichtungen ihrer Art gehöre. Sie biete mit rund 460 Mitarbeitern in vier Fachdisziplinen (Rheumatologie, Dermatologie, Orthopädie und Kardiologie) jährlich mehr als 8000 stationären und 11.000 ambulanten Patienten ihre Hilfe an.
Übergangslösung erfolgt einstimmig
Henning Buss: „Die Ernennung eines zweiten Geschäftsführers ist bedingt auch durch die Personalentwicklung." Die doppelte Geschäftsführung sei als Übergangslösung ausgelegt und erfolgte nach Aussage von Buss einstimmig. Die genaue Aufteilung der Kompetenzen zwischen Titze und Szmuk sei „noch nicht final geklärt". Beide Geschäftsführer befanden sich zum Zeitpunkt der Gesellschafterversammlung in Urlaub.
Darüber hinaus planen die Gesellschafter am Standort der Fachklinik die Errichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für die Fachbereiche Rheumatologie und Dermatologie. Henning Buss: „Damit wollen wir für die Fachklinik ein weiteres Standbein schaffen. Das MVZ ist ebenfalls einstimmig beschlossen worden. Es soll als Bindeglied auch zu den lokalen Ärzten fungieren."
Mineraltherme weiterhin in der Diskussion
Auf der Agenda steht weiterhin die Zukunft der Mineraltherme. Hier sei zu klären, wie und in welcher Form diese saniert werde. Henning Buss: „Inzwischen sind wir ansonsten in allen Disziplinen gebäudetechnisch und medizinisch gut aufgestellt." Erfreulich sei beispielsweise in diesem Zusammenhang, dass ungeachtet der schwierigen Personalsituation im Gesundheitswesen sämtliche Stellen an der Fachklinik besetzt seien.
Als Nächstes stehen der Fachklinik in den kommenden Wochen wieder Tarifverhandlungen ins Haus. Hier sei von Arbeitgeberseite bereits ein Verhandlungsteam aufgestellt worden, so Buss. Vordringlich geht es aktuell um Lohn- und Gehaltsfragen. Hier wünsche er sich, bekräftigt der Kammerdirektor, dass direkt zum Ablauf des alten Tarifvertrages Ende September ein neuer folgen könne: „Wir hoffen, dass wir das vernünftig und zeitnah regeln können."
Foto: Maciej Szmuk, Klinikmanager der Fachklinik Bad Bentheim wurde, wurde zum weiteren Geschäftsführer bestellt.
Susanne Menzel. In Niedersachsen gibt es speziell in der Grafschaft Bad Bentheim deutlich mehr Herzinfarkte als in anderen Regionen. Ein Auslöser dafür kann die gleichzeitig deutlich höhere Cholesterin-Rate im Landkreis sein. „Ein erhöhter Cholesterin-Wert ist ein klassischer Risikofaktor für Herzinfarkte", ordnet Dr. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie an der Fachklinik Bad Bentheim, die Zusammenhänge ein.
Cholesterin ist ein wichtiger Stoff im menschlichen Körper und wird unter anderem zur Bildung bestimmter Hormone sowie als wesentlicher Baustein der Zellmembran, die die Zelle umschließt, benötigt. „Wir wissen, dass ein hoher Cholesterin-Wert zu 20 Prozent genetisch ausgelöst sein kann", erklärt der Mediziner. So kämen schon Säuglinge mit entsprechenden Faktoren zur Welt.
Ältere Menschen sollten ab einem Wert von 116 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) hellhörig werden. Muke erklärt: „Ab 200 mg/dl wird's gefährlich." Zu viel Cholesterin im Blut kann zu Gefäßverkalkungen und somit zu Gesundheitsschädigungen führen. Ein erhöhtes Risiko besteht dann für Durchblutungsstörungen, einen Herzinfarkt oder auch einen Schlaganfall.
Er habe angesichts der hohen Zahlen für die Grafschaft Kontakt zu dem LADR Laborzentrum Nord-West in Schüttorf aufgenommen. Muke: „Dort hat man mir erklärt, dass von den untersuchten 300.000 Kontrollen die LDL-Werte, also die des ‚schlechten' Cholesterins, im Durchschnitt bei 130 mg/dl liegen. Der normale Referenzwert beträgt 116 mg/dl – liegt also deutlich niedriger." Er selbst stelle bei vielen seiner Patienten in der Fachklinik ebenfalls erhöhte Werte fest. „Die sind mit modernen Medikamenten gut zu behandeln. Wichtig ist allerdings immer, dass den Patienten diese Werte bekannt sind und sie in der Person ihres Hausarztes oder der Hausärztin einen guten Ansprechpartner haben, der mit darauf achtet."
Vor allem Patienten nach einem Herzinfarkt sollten ihre Daten immer aktuell parat haben, appelliert der Facharzt. „Dadurch kann man das Risiko für einen möglichen weiteren Herzinfarkt minimieren. Wichtig ist die medikamentöse Behandlung. Wenn die Ursachen allerdings genetisch bedingt sind, hat beispielsweise eine reine Ernährungsumstellung so gut wie keinen Effekt." Sie wirke sich mit maximal fünf bis zehn Prozent aus. „Es sei denn, man ernährt sich ausschließlich von Eisbein und Pizza. Da zeigt eine Umstellung schon Wirkung," meint der Arzt.
Er wolle als Kardiologe dafür sensibilisieren, „dass sich die Patienten ihrer Werte bewusst sind. Erst wenn diese gesenkt werden und sich im vertretbaren Rahmen bewegen, sinkt auch das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall". Im Zusammenhang mit hohen Cholesterin-Werten vor allem bei Kindern verweist Dr. Jochen Muke auf die „Vroni-Studie" sowohl in Bayern als auch im Norden Deutschlands, die unter dem Motto „Herzinfarkt mit 35? Ohne mich" durchgeführt wird. Dazu werden von einem Kinder- oder Jugendarzt kleine Patienten im Alter zwischen fünf bis 14 Jahren auf familiäre Hypercholesterinämie untersucht. Aus der Fingerbeere werden mit einem kleinen Nadel- stich ein paar Blutstropfen gewonnen. Diese Blutprobe wird anschließend an das Deutsche Herzzentrum München geschickt. Dort wird der LDL-Cholesterinwert bestimmt. Sollte dieser Cholesterinwert deutlich höher sein als bei gleichaltrigen Kindern (über 130 mg/dl) wird eine weitere genetische Untersuchung veranlasst.
Wie in der Vroni-Studie erklärt, kann ein Kinder- und Jugendarzt in der weiterführenden Betreuung die Behandlung fortführen, oder das Kind an einen regionalen Kinderkardiologen überweisen. In einem zweiten Schritt gehe es in der Studie darum, herauszufinden, ob auch die Eltern, Großeltern oder Geschwister eines betroffenen Kindes unter zu hohen Cholesterinwerten leiden. Hierzu erklärt der Kinder- und Jugendarzt beziehungsweise der Kinderkardiologe, was genau zu tun ist. Das oberste Ziel ist eine Verbesserung der Diagnostik und der Therapiesituation der Patienten und Familien in Deutschland.
Anlaufstelle für Patienten in Niedersachsen ist das Vroni-Studienbüro im Norden mit Sitz in Hannover. Dieses ist telefonisch erreichbar unter 0511 81153347. Die Mail-Adresse lautet mail@myvroni.
Von Susanne Menzel. Ist Osteoporose nur ein Problem bei älteren Frauen? Welche neuen Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Schuppenflechte oder Neurodermitis? Welche Präventionsmaßnahmen gibt es bei Herzkrankheiten? Wie kann man Rheuma in den Griff bekommen oder wie stellt man einen Reha-Antrag? Es ist ein breites Spektrum, auf das die Fachklinik Bad Bentheim auf ihrem Patiententag am Samstag, 4. Mai, Antworten liefern will. „Meet the doctor - Patienten fragen - Experten antworten" ist die Veranstaltung daher auch betitelt.
Vier Fachbereiche stehen im Fokus
Vier große medizinische Bereiche stehen in Theorie und Praxis ab 9.30 Uhr im Fokus in der Fachklinik. Neues aus der Forschung wird der Privatdozent Dr. Athanasios Tsianakas, Chefarzt der Dermatologie, berichten. „Noch vor Jahren konnten wir vielen Patienten nicht helfen. Da hat sich einiges zum Positiven verändert", sagt Tsianakas. Als Leiter des Studienzentrums in der Fachklinik verantwortet er regelmäßig Studien zu der Wirksamkeit neuer Präparate und Behandlungsmethoden. So gebe es aktuell beispielsweise eine vielversprechende Entwicklung bei der Behandlung von Psoriasis, umgangssprachlich Schuppenflechte genannt, die sich auf eine Tabletten-Therapie stütze, verrät er. In den kommenden Monaten starten an der Fachklinik neue Studiendurchläufe zu Psoriasis, zum kreisrunden Haarausfall sowie zum chronischen Handekzem. Wer sich für die Teilnahme an einer der Studien interessiert, erhält weitere Informationen unter Telefon 05922 745290.
Ein Update zu Vorbeugemaßnahmen
Wie lassen sich Herzinfarkte vermeiden? Dr. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie, gibt bei seinem Blick ins und aufs Herz ein Update zu Präventionsmaßnahmen. „Die Hauptfaktoren für einen Herzinfarkt lassen sich im Vorfeld eigentlich gut behandeln - sie müssen nur entsprechend bekannt sein", sagt Muke. Als hauptsächliche Ursachen nennt der Mediziner zu hohen Blutdruck sowie auch zu hohe Cholesterin-Werte. Letztere bereits bei Kindern. „Die Grafschaft hat in Niedersachsen und auch deutschlandweit die Bevölkerung mit den höchsten Cholesterin-Werten und somit die höchste Rate bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit", warnt Muke. Vor allem das Thema Fettstoffwechsel werde im Landkreis eher stiefmütterlich behandelt.
Beim Nachmittagsprogramm wird hierzu ab 13.30 Uhr die Live-Demo einer Echokardiographie (Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall) gezeigt. Zudem ist eine LDL-Cholesterin-Bestimmung (LDL ist gemeinhin als schädliches Cholesterin bekannt) anhand eines Blutstropfens und mit anschließender ärztlicher Beratung möglich. Vorgeführt wird außerdem eine Notfallübung mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED).
Durchbrüche bei der Rheuma-Behandlung
Die „Rheumatherapie im Jahr 2024" stellt Dr. Thomas Rath, Chefarzt der Rheumatologie, vor. Er wirft sowohl ein Auge auf bewährte Methoden als auch auf Neues und Zukünftiges. Rath: „Es gab in den vergangenen Jahren verschiedene revolutionäre Durchbrüche bei der Rheuma-Behandlung. Etwa durch Medikamente in Tablettenform. Wir können heute deshalb sagen, dass Rheuma durchaus behandelbar ist. Einige Patienten gelten dadurch schon als geheilt."
Osteoporose betrifft Männer wie Frauen
Einen breiten Raum nimmt zudem ein Thema aus der Orthopädie ein, „das als eigenständiges Fachgebiet immer noch vernachlässigt wird: die Osteoporose", sagt Dr. Simone Sörries, Chefärztin der Orthopädie. Die Fachklinik Bad Bentheim sei seit 15 Jahren Schwerpunktzentrum für die Osteoporose-Behandlung. Sie bedauert: „Leider sehen wir die meisten Patienten mit diesem Krankheitsbild erst nach einer Fraktur, also nach einem Abriss oder Bruch eines Knochens." Dabei sei auch hier Vorbeugung ein entscheidender Faktor. Sörries: „Osteoporose wurde früher gerne einmal lapidar als Erkrankung alter Frauen betitelt. Das ist falsch. Die Betroffenen werden immer jünger. Inzwischen sollten sich Männer ab 50 Jahren und Frauen nach den Wechseljahren auf ihre Knochendichte hin untersuchen lassen." Denn was die wenigsten wissen: Manche Medikamente und Therapien, unter anderem bei Diabetes oder durch die Einnahme von Psychopharmaka, beeinflussen die Dichte und die Qualität der Knochen negativ. Heißt: Die Knochen können dadurch „entkalken". Die Fachklinik bietet als Selbstzahler-Leistung eine Messung der Knochendichte inklusive Befundbericht, Arztbericht und Therapieempfehlung an. Sörries: „Wir arbeiten dabei eng mit den niedergelassenen Ärzten in der Grafschaft zusammen." Das sei auch insofern für die Patienten von Bedeutung, als dass Osteoporose nicht mehr rückgängig gemacht, aber immerhin stabil gehalten werden könne.
Selbsthilfegruppen präsentieren sich
Die Vorträge der Mediziner am Vormittag erstrecken sich über jeweils etwa 15 Minuten. Neben dem Programm stehen den Besucherinnen und Besuchern Räume zum Rückzug für private Gespräche oder Pausen zur Verfügung.
Darüber hinaus präsentieren sich auch Betroffenen-Gruppen aus der Grafschaft. Mit dabei sind unter anderem die Rheuma-Liga Bad Bentheim, die Sklerodermie-Selbsthilfe, die Deutsche Herzstiftung/Selbsthilfe. Zudem werden Infostände zu den Fachbereichen Rheumatologie, Dermatologie, Orthopädie und Kardiologie aufgebaut.
Von Elisabeth Kemper. „Rheuma ist eine Krankheit, die nur ältere Menschen betrifft" – eine gängige Annahme, von der man heute weiß, dass sie nicht stimmt. Rheuma kann zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auftreten. Und selbst Kinder können bereits daran leiden. Dabei ist Rheuma nicht gleich Rheuma - der Oberbegriff umfasst etwa 400 verschiedene Erkrankungen. Dazu gehören auch Gicht, Sklerodermie, Systemischer Lupus oder Osteoporose. Eine Diagnose für diese Erkrankungen ist nicht immer leicht zu treffen. Denn ihre Formen können sich anfangs mit einem sehr milden Verlauf zeigen - oder auch in der schweren Variante mit der lebensbedrohlichen Beteiligung von inneren Organen einhergehen. Hinzu kommt, dass es nicht genug Ärzte und Fachpersonal gibt, um die Versorgung abzudecken. Mit diesem Problem kämpft auch der Chefarzt für Rheumatologie an der Fachklinik in Bad Bentheim, Dr. Thomas Rath. Unter anderem deshalb hat sich in Bad Bentheim, Nordhorn und Rheine ein Team zusammengetan, dass gemeinsam mit Fachärzten eine optimale Versorgung anbieten will.
Regionale Versorgung für Rheumapatienten
Die Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) ist eine spezielle Versorgung für schwer kranke Rheuma-Patienten. Es müssen Dermatologen, Kardiologen oder Pneumologen hinzugezogen werden. Bei der ASV können die Ärzte im Team besprechen, welche Therapien der Patient braucht. Zum Team vor Ort gehören unter anderem der Neurologe Dr. Stefan Probst von der Euregio-Klinik Nordhorn, Dr. Adela Muttersbach von der Angiologie (Gefäßerkrankungen) aus dem Mathias-Spital Rheine oder auch Dr. Elena Rotaru von der Augenpraxis Bad Bentheim. Derzeit gibt es sieben ASV-Teams in Niedersachsen.
Ein weiteres Problem, das Rath angehen möchte: Seit zehn Jahren gibt es keine Ambulanz für die Rheumatologie an der Fachklinik. Nur Reha-Patienten konnten sich dort bislang für rheumatische Erkrankungen behandeln lassen. Rath hat sich für eine Wiederaufnahme der ambulanten Versorgung eingesetzt und dürfte nun wieder vertragsärztlich ambulant arbeiten. Dafür hat er bereits zahlreiche Ideen. In Oldenburg gibt es beispielsweise eine Kooperation zwischen Hausärzten und Rheumatologen, die auch in Schulungen mündet. So können die Hausärzte eher erkennen, wenn ein Rheumatologe für die Patienten als Ansprechpartner notwendig wird. „Es gibt viele Patienten mit Schmerzen wie etwa bei Fibromyalgie, einer chronischen Erkrankung, die viel häufiger auftritt als entzündliches Rheuma", erklärt der Facharzt. „Wenn Hausärzte hier einen geschulten Blick drauf haben, können sie die Patienten gleich in die richtige Richtung schicken." So blieben mehr Kapazitäten für Rheumapatienten.
Auch über Digitalisierung könnte noch vieles besser organisiert werden. Etwa eine Ansage, die dem Patienten direkt Fragen stellen und ihn dann in die entsprechende Richtung leiten kann. Doch allen Ideen zum Trotz: Es fehlt an Personal. „Wir brauchen viel mehr Rheumatologen im südlichen Niedersachsen", meint Rath.
Der Chefarzt kämpft zudem dafür, dass sich das Bild von rheumatischen Patienten ändert. Es sind längst nicht nur Senioren betroffen, sondern auch junge Menschen. Außerdem lässt sich die Krankheit mit den richtigen Medikamenten und einer ganzheitlichen Therapie sehr gut in den Griff kriegen.
Neue Medikamente verbessern Therapie
Zur Jahrtausendwende war die damals neue Antikörpertherapie eine Art Revolution in der Behandlung. Um 1900 wurde noch Aspirin angewendet, das lediglich die Symptome linderte. Heute werden gezielt Antikörper als Medikamente eingesetzt, die dafür sorgen, dass die Botenstoffe, die für Entzündungsvorgänge im Körper verantwortlich sind, ausgeschaltet werden. „Damit ist Rheuma behandelbar und auf einmal ist die Remission das Ziel des Krankheitsverlaufes", erläutert Rath.
Es gibt sogar noch bessere Entwicklungen am Horizont. Im August 2021 titelt die Süddeutsche Zeitung „Das Ende des Horrors". Mit der modernen „Car-T-Zell"-Therapie, ebenfalls eine Form der Immuntherapie, konnte eine Lupus-Patientin geheilt werden. „Solche Therapieformen sind natürlich sehr teuer", sagt Rath. Und Medikamente alleine reichen nicht. Eine ganze Reihe weiterer Behandlungen und Anwendungen kommen hinzu, die auch in der Fachklinik angeboten werden. Dazu gehören etwa Schwefel- und Solebäder, aber eben auch ein Team von Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Ernährungsberater für ein ganzheitliches Konzept. Die Rheumatologie arbeitet daher an der Fachklinik Bad Bentheim mit der Dermatologie zusammen. „Wir haben wöchentliche Visiten und treffen gemeinsame Therapieentscheidungen. Man lernt dabei auch voneinander", erzählt der Rheumatologe. In Zukunft möchte er Patienten, die ambulant herkommen, auf diese Weise behandeln. Das hängt natürlich mit den Ressourcen und Kapazitäten der Mitarbeiter zusammen: „Es muss erst alles passen - von der Anmeldung bis zur Untersuchung. Wir sind gerade in einer Umbruchphase und müssen uns richtig aufstellen", betont Rath. Eine Hilfestellung könnten rheumatologische Fachassistenten leisten. „In Osnabrück gibt es zum Beispiel eine große Rheumapraxis mit einigen Fachärzten. Auch dort stößt man inzwischen an Grenzen, aber die Ärzte delegieren Aufgaben an die Fachassistenten und teilen sich so die Arbeit. Das ist sowohl für sie als auch für die Patienten gut", erläutert Rath.
Was ist Rheuma?
Die wohl häufigste und bekannteste rheumatische Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis, bei der sich die Gelenke entzünden. Oft sind die Gelenke symmetrisch betroffen, also zum Beispiel beide Grundgelenke über den Handrücken. Konkrete Anzeichen sind warme, geschwollene oder gerötete Gelenke. Die rheumatische Arthritis kann milde verlaufen, aber bei älteren Patienten doch schnell dazu führen, dass sich Gelenke versteifen und verformen, starke Schmerzen gehören zum Krankheitsbild.
In Deutschland gibt es derzeit rund 1,8 Millionen Betroffene in allen Altersgruppen. Die Krankheit beginnt oft in der zweiten Lebenshälfte im Alter von 20 bis 40 Jahren. Heilbar ist Rheuma nicht, aber sehr gut zu behandeln, wenn es früh genug erkannt wurde.
Patiententag im Mai
Am Samstag, 4. Mai, veranstaltet die Fachklinik Bad Bentheim den nächsten Patiententag unter dem Motto „Meet the doctor". Es gibt verschiedene Kurzreferate, die sich an Interessierte, Patienten, Betroffene und Angehörige sowie Ärzte und Therapeuten richten. Die Vorträge finden im Kurhaus Bad Bentheim statt. Weitere Informationen zum Patiententag unter www.fk-bentheim.de.
Von Susanne Menzel. Das Herz schlägt schneller. Die gefühlte Enge in der Brust paart sich mit dem Gedanken, die „Pumpe" könne wieder aus dem Takt geraten sein. Die Hände zittern, Furcht macht sich breit. Panik- und Angstattacken sind oft die Folge eines zuvor erlittenen Herzinfarktes. „Beides wird natürlich in der Fachklinik Bad Bentheim mit berücksichtigt. Die Behandlung der körperlichen Folgen sind ebenso wichtig wie die des psychischen Zustandes", erklärt Dr. med. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie an der Klinik in der Obergrafschaft. „Und auch mit Blick auf den Einfluss der psychischen Faktoren sind wir hier gut aufgestellt und unterbreiten den Patienten dazu im Haus eine breite Palette an Angeboten", ergänzt Kaija Troost, Leitende Psychologin.
Wartezeiten sind oft lang
Doch was passiert mit den Betroffen nach drei oder vier Wochen, also nach Abschluss der Reha-Maßnahmen in der Fachklinik? „Viele müssten dann auch ambulant noch weiter psychologisch betreut werden", erklärt Troost. Doch die Wartezeiten auf einen Termin bei einem niedergelassenen Psychologen sind in der Regel lang. „Manche Praxen haben eine Vorlaufzeit von bis zu einem Jahr", hat Troost in Erfahrung gebracht. Vor diesem Hintergrund hat die Fachklinik mit der Nordhorner Praxis von Dr. rer. nat. Eva Bock in Nordhorn jetzt das „Netzwerk Psychokardiologie" ins Leben gerufen.
Deutschlandweit ein seltenes Angebot
„Solch ein Angebot ist deutschlandweit selten", unterstreicht Jochen Muke. „Das nächste wäre in Teltow, am südwestlichen Stadtrand von Berlin, zu finden." Das Netzwerk im Landkreis Grafschaft Bentheim richte sich vor allem an Patienten aus der Region. „Unsere kardiologische Abteilung hat sich darauf spezialisiert, Patienten mit Herzerkrankungen eine ganzheitliche Behandlung anzubieten. Da setzt jetzt die Weiterführung mit ambulanten Therapien an", freut sich Muke.
In der Praxis gestaltet sich die Zusammenarbeit so, dass das Team um Kaija Troost auf Wunsch des Patienten einen Termin bei Eva Bock, Psychotherapeutin mit Fachkompetenz im Bereich Psychokardiologie, vereinbart. „Bei Bedarf werden dann in Nordhorn Einzel- und/oder Gruppentherapien angeboten", erklärt Troost. Wenn erforderlich, gebe es zwischen der Kreisstadt und der Obergrafschaft kurze Wege, ein fachlicher Austausch sei jederzeit möglich. Die Betroffenen würde durch die ambulante psychokardiologische Behandlung die Möglichkeit erhalten, nicht nur ihre Gesundheit weiter zu stärken, sondern auch Ängste und Depressionen zu bewältigen.
Ängste und Depressionen bewältigen
„Wir haben auch im Vorfeld bereits mit Dr. Bock zusammengearbeitet", berichtet Jochen Muke über das Zustandekommen und die Entwicklung der Netzwerk-Gründung. „Durch ein neues Projekt der Krankenkassen ist es uns nun jedoch ermöglicht worden, die Kooperation auf feste Beine zu stellen." Eva Bock betont in diesem Zusammenhang, „dass es sich hier nicht um ein klinikeigenes Angebot handelt, sondern ihre reguläre Praxisarbeit in Nordhorn ergänzt: „Meine Praxis steht selbstverständlich auch jenen Patienten offen, die zuvor nicht in der Fachklinik behandelt wurden."
Nordhorner Praxis steht allen offen
Natürlich sieht sich die Fachklinik ihrerseits als Schnittstelle zu Psychologen auch in den Bundesländern außerhalb Niedersachsens. Kaija Troost: „Wir versuchen von hier aus auf Wunsch ebenfalls, Sprechstunden für auswärtige Patienten in der Nähe ihres Wohnortes zu vereinbaren." Natürlich, so ergänzt die Psychologin, sei nicht für jeden Patienten in der Kardiologie ein ambulanter Anschlusstermin notwendig. Oft ergebe sich eine Stabilisierung schon während des Klinikaufenthaltes: „Vor allem aber bei komplexeren Fällen ist ein weiteres individuelles Setting notwendig. Vielen Menschen ist durch einen Herzinfarkt erst die eigene Sterblichkeit bewusst geworden. Andere wurden reanimiert und können diese Situation nur schlecht verarbeiten. Jeder Dritte ist nach einem Herzinfarkt von psychischen Begleiterscheinungen betroffen. Die Zahl derer, die eine weitere Begleitung benötigen, ist jedenfalls deutlich gestiegen."
Schattenplätze waren heiß begehrt beim traditionellen Oldtimer-Treffen in Bad Bentheim. Denn auch Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke konnten die Oldtimer-Liebhaber am Sonntag nicht davon abhalten, in Scharen in den Kurpark zu strömen. Das galt sowohl für die Besitzer der alten Schätze, als auch für die Besucher, sodass sich bereits in den Vormittagsstunden ein buntes Bild rund um das Kurhaus bot.
Die Nummernschilder verrieten, dass zu der 31. Auflage des Treffens auch zahlreiche Aussteller gekommen waren, die nicht in der Grafschaft wohnen. Auch viele Niederländer nutzten das Sommerwetter zu einem Abstecher über die Grenze. Das älteste Gefährt stammte dabei aus den 1920er-Jahren, aber auch viele „Youngtimer", die noch im normalen Straßenverkehr unterwegs sind, gab es zu begutachten. Erfahrene Gäste des Oldtimer-Treffen hatten es sich mit ihren Tischen und Stühlen im Schatten der großen Bäume gemütlich gemacht.
Viel Aufmerksamkeit zog die „Generationen-Werkstatt" auf sich. Bei dem Projekt haben Schüler der Wilhelm-Staehle-Realschule in Neuenhaus zusammen mit dem Autohaus Hindriks aus Veldhausen einen alten Opel Ascona auf Vordermann gebracht haben. Das Ergebnis konnte im Bentheimer Kurpark ebenfalls in Augenschein genommen werden.
Am Sonntag, 9. Juli, findet von 10 bis 17 Uhr das 31. Oldtimertreffen in Bad Bentheim statt. Im Kurpark an der Fachklinik sollen dann wieder zahlreiche Karossen um die Wette glänzen. „Die Bandbreite reicht von modernen Klassikern über Automobile aus der Wirtschaftswunderzeit bis zu mehr als hundert Jahre alten Schätzchen", kündigen die Veranstalter an. „Dem an motorisierter Geschichte interessierten Publikum werden über 200 teils sehr seltene Fahrzeuge präsentiert." Die Teilnahme und der Eintritt sind kostenlos. Das Kurhaus und der Biergarten an der Therme sorgen für ein kulinarisches Angebot.
Angesichts von mehr als 400 bekannten rheumatischen Erkrankungen und dem gleichzeitig herrschenden Mangel an darauf spezialisierten Fachärzten wird nachvollziehbar, dass es um die medizinische Versorgung der Betroffenen nicht zum Besten bestellt ist. Umso wichtiger, dass es Einrichtungen wie die Fachklinik Bad Bentheim (FKBB) gibt: In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Orthopädie, Kardiologie und vor allem der Dermatologie kümmern sich Chefarzt Dr. med. Thomas Rath und sein Team um Rheumapatienten in einer Weise, wie man sie nur selten in Deutschland findet.
Die Therapie rheumatischer Erkrankungen hat in Bad Bentheim eine lange Tradition. Bereits 1711, als die erste Schwefelquelle erschlossen wurde, ließen sich Patienten hier mit Erfolg behandeln. Das Schwefelmineralwasser setzt die im Grünen gelegene Fachklinik auch heute noch ein, dazu aber auch Thermalsole ‒ und vieles mehr: Heute ist die Klinik ein modernes Therapie- und Rehabilitationszentrum, in dem Patienten von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Rehabilitation umfassend und interdisziplinär versorgt werden. „Von der engen Zusammenarbeit mit der Dermatologie profitieren unsere Patienten auf vielfältige Weise", erklärt Dr. Rath, seit zwei Jahren Chefarzt der Rheumatologie. „Einmalig in Nordwestdeutschland ist, dass Reha-Patienten hier in Bad Bentheim eine interdisziplinäre Doppelbehandlung bekommen können ‒ durch einen Dermatologen und einen Rheumatologen." So werden stationäre Patienten gemeinsam mit dem Chefarzt der Dermatologie PD Dr. med. Athanasios Tsianakas visitiert, denn nicht selten geht eine Hauterkrankung mit einer rheumatischen Erkrankung einher. Dr. Rath: „Jeder dritte Patient mit Psoriasis, also Schuppenflechte, erleidet in der Folge eine entzündliche Gelenkerkrankung. Dann sprechen wir von einer Psoriasis-Arthritis."
Auf Einladung der FKBB trafen sich am 5./6. Mai 2023 Ärzte und Patienten zu den „Bentheimer Sklerodermietagen". Mit PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jan Ehrchen und Frau Dr. med. B. Santler aus der Dermatologie der Universitätsklinik Münster, Prof. Dr. med. Jörg Henes von der Universitätsklinik Tübingen, Prof. Dr. med. J. Fichter vom Mathias-Spital Rheine und Dr. med. Sebastian Feder aus der Rheumatologie der Universitätsklinik Münster (auf dem Foto gemeinsam mit Dr. Tsianakas, Dr. Rath und FKBB-Geschäftsführer Marco Titze) haben hochkarätige Referenten die Teilgebiete und Behandlungsmehoden der Systemischen Sklerose dargestellt.
Nach einem Austausch zu aktuellen Behandlungsmethoden gab es im Rahmen der zweitägigen Tagung auch einen „Arzt- Patiententag", in den nicht nur stationäre Patienten der FKBB eingebunden waren, sondern an dem ehemalige und zukünftige Patienten auch virtuell teilnehmen konnten. Mehr als 70 Teilnehmer suchten auf diesem Weg fachlichen Rat. Der Sozialdienst, Ergotherapeuten, Psychologen und Ernährungsberater der FKBB haben zum Erfolg des Patiententages beigetragen.
Denn auch bezüglich der physikalischen Therapie der systemischen Sklerose gehört die Fachklinik Bad Bentheim zu den führenden Kliniken in Deutschland. Bei dieser in verschiedenen Formen auftretenden entzündlichen Bindegewebskrankheit verhärtet sich die Haut so sehr, dass Betroffene sich wie eingemauert fühlen. Häufige Folgen sind ein erheblicher Funktionsverlust der Feinmotorik, Durchblutungsstörungen und in Mitleidenschaft gezogene Organe. Da die Krankheit komplex und nicht verbreitet ist, werden Betroffene oft nicht effektiv und zielgerichtet behandelt. „Hier in Bad Bentheim hat man viel Erfahrung mit systemsicher Sklerose. Rheumatologen, Dermatologen und Therapeuten behandeln die Patienten gemeinsam und ganzheitlich, erläutert Dr. Rath.
Die Beispiele zeigen: Je intensiver Rheumatologen und Dermatologen zusammenarbeiten, umso mehr kommt das den Patienten zugute. In Bad Bentheim ist die gelebte Interdisziplinarität zweifellos schon sehr weit fortgeschritten. Dies zeigen nicht nur die erwähnten Behandlungen stationärer Patienten, sondern auch ambulante Sprechstunden der Dermatologie und ‒ jetzt auch ‒ der Rheumatologie, in denen die Chefärzte der beiden Disziplinen gemeinsam für Patienten mit Psoriasis-Arthritis und systemischer Sklerose da sind.
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe von Spitzenmedizin Nord, Ausgabe Juni 2023. Herausgeber: Hanseatisches MedienKontor
Viele Patienten leider unter unzureichend eingestellten Schmerzen. Grund dafür ist häufig die Auswahl eines nicht optimalen Arzneistoffes oder dass weitere eingenommene Arzneimittel bzw. Vorerkrankungen nicht beachtet werden.
In der Fachklinik Bad Bentheim wurde diese Problematik erkannt und im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtung zur Beschäftigung von Stationsapothekern in Niedersachsen das pharmazeutische Schmerzkonsil eingeführt. Im multiprofessionellen Team wird so durch den Blick eines Pharmazeuten die medikamentöse Schmerztherapie optimiert.
Zudem wurden Decision Trees erstellt, die helfen sollen, die medikamentöse Therapie zu standardisieren. Diese sollen sowohl dem Team in der Apotheke als auch den Ärzten und Pflegekräften auf Station zur Verfügung stehen.
Ein Artikel hierzu wurde in der Zeitschrift „KPH - Krankenhauspharmazie, 44. Jahrgang, Heft 5 /2023, S. 171-176” von Frau Diek (Krankenhausapothekerin 2022), Herr Bocklage (Apotheker Bonifatius Klinik), Frau Dr. Sörries (Ärztliche Direktorin der Fachklinik Bad Bentheim) und Herrn Kock (Schmerztherapeut in der Fachklinik Bad Bentheim) veröffentlicht.
Von Susanne Menzel. Die Fachklinik Bad Bentheim (FKBB) ist am kommenden Wochenende, 5. und 6. Mai, Gastgeber der „Bentheimer Sklerodermietage". Bei der Systemischen Sklerose handele es sich um eine seltene Erkrankung, von der auch Grafschafter betroffen seien, teilt die Klinik dazu mit. Bei den Betroffenen werden Haut und Bindegewebe durch den Verlust von Kollagen hart und sie verlieren Elastizität und Funktionsfähigkeit.
„Bindegewebe hat man aber nicht nur, wie der Name Sklerodermie es suggeriert, in der Haut. Die Blutgefäße, die inneren Organe – einfach alles, was durchblutet ist, ist mit Bindegewebe ummauert", heißt es in einer Pressemitteilung. So könnten gegebenenfalls nicht nur die Haut, sondern auch innere Organe wie Herz und Lunge, Verdauungstrakt und Nieren betroffen sein. Frauen erkranken dabei viermal häufiger als Männer, meist im mittleren Lebensalter.
Am Samstag gibt es im Rahmen der Tagung ab 8.30 Uhr einen offenen „Arzt-Patiententag", in den nicht nur stationäre Patienten der FKBB eingebunden werden; ehemalige und zukünftige Patienten können auch virtuell teilnehmen.
Weitere Infos zur Sklerodermie und dem an der FKBB praktizierten „Bad Bentheimer Konzept" sind zu finden unter unter: https://downloads.fkbentheim.de/fkbb/Folder_Sklerodermie.pdf
Von Susanne Menzel. Die Fachklinik Bad Bentheim (FKBB) ist am Wochenende, 5. und 6. Mai, Gastgeber der „Bentheimer Sklerodermietage". Die Fachklinik zählt nach eigenen Angaben zu den führenden Reha-Kliniken auf dem Gebiet der Systemischen Sklerose (früher als Sklerodermie bezeichnet).
Systemische Sklerose ist eine seltene Erkrankung, von der auch Grafschafter betroffen sind. Bei den Betroffenen werden Haut und Bindegewebe durch den Verlust von Kollagen hart und sie verlieren Elastizität und Funktionsfähigkeit. Bindegewebe hat man aber nicht nur, wie der Name Sklerodermie es suggeriert, in der Haut. Die Blutgefäße, die inneren Organe – einfach alles, was durchblutet ist, ist mit Bindegewebe ummauert. So können gegebenenfalls nicht nur die Haut, sondern auch innere Organe wie Herz und Lunge, Verdauungstrakt und Nieren betroffen sein. Frauen erkranken dabei viermal häufiger als Männer, meist im mittleren Lebensalter.
An der FKBB arbeitet die Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie eng mit der Klinik für Dermatologie zusammen, so dass Patienten fachübergreifend betreut werden. Die Behandlung erfolgt durch ein Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sozialarbeitern, Psychologen und Ernährungsberatern. Sie tauschen sich bei den „Bentheimer Sklerodermietagen" mit Ärzten und Experten anderer Gesundheitseinrichtungen aus und informieren über aktuelle Behandlungsmethoden.
Am Samstag gibt es im Rahmen der Tagung ab 8.30 Uhr einen offenen „Arzt-Patiententag", in den nicht nur stationäre Patienten der FKBB eingebunden werden, sondern an dem ehemalige und zukünftige Patienten auch virtuell teilnehmen können. Für diesen innovativen Baustein liegen bereits 20 Anmeldungen vor.
Weitere Infos zur Sklerodermie und dem an der FKBB praktizierten „Bad Bentheimer Konzept" sind zu finden unter unter: https://downloads.fkbentheim.de/fkbb/Folder_Sklerodermie.pdf
Von Susanne Menzel. „Schuster, bleib bei deinen Leisten!" Hätte Marco Titze, Geschäftsführer der Fachklinik Bad Bentheim, diesen Ratschlag 2017 befolgt, wäre die Erfolgsgeschichte des Studienzentrums an der Klinik nicht geschrieben worden. Titze hielt es allerdings lieber mit der Weisheit „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", wie er selbst gesteht. Und deshalb zählt Bad Bentheim im nationalen Ranking inzwischen zu einem der gefragtesten Forschungsstandorte in Deutschland - seit Januar mit einem neuen, 400 Quadratmeter großen Standort auf dem Klinikgelände, beheimatet in den umgebauten Räumen des einstigen Kurmittelhauses.
Rehaklinik, Akutklinik, Ambulanz – das waren die drei Standbeine der Dermatologie an der Fachklinik bis 2017, wie Privatdozent Dr. med. Athanasios Tsianaks den Gästen bei der offiziellen Eröffnung des Studienzentrums erläuterte. „Damit waren die Therapieoptionen von Patienten mit chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen allerdings begrenzt", gibt der Mediziner zu. Die Antwort der Schulmedizin hätte sich zumeist auf die Gabe von Cortison erschöpft. Die Patienten wendeten sich daraufhin oft enttäuscht ab. Neue Therapien seien zwar entwickelt worden, überwiegend allerdings in klinischen Studien an universitären Zentren.
Mut hat sich ausgezahlt
Die Entscheidung, bei diesen „großen Playern" mitzumischen, hat sich bezahlt gemacht. „Rein wirtschaftlich – neben unserem Akutkrankenhaus, einem akademischen Lehrkrankenhaus für Dermatologie und den vier Fachkliniken im Bereich Rehabilitation – hat sich das Studienzentrum zu einer weiteren Säule unseres Leistungsportfolios entwickelt", sagt Titze stolz. Fachlich konnte die Abteilung unter Leitung von Chefarzt Athanasios Tsianakas und der leitenden Studienkoordinatorin Johanna Lütjann dann auch die pharmazeutische Industrie sowie klinische Forschungsunternehmen überzeugen. Ärzte wurden entsprechend ausgebildet, sodass 2017 mit vier klinischen Studien der Startschuss fallen konnte.
Vereinfacht erklärt: Neue Medikamente, deren Zulassung Pharmaunternehmen beantragen, müssen erst anhand von mehrstufigen Studienphasen an Patienten getestet werden. Die Wirksamkeit der Arzneimittel sowie Nebenwirkungen werden dabei genau und engmaschig kontrolliert sowie in Foto und Text dokumentiert. Dazu kommen Kontrolleure der Pharmafirmen regelmäßig in die Fachklinik. Patienten, die sich für diese Tests freiwillig zur Verfügung stellen, kommen somit frühzeitig – also noch vor der offiziellen Zulassung der Medikamente auf dem Markt – in den „Genuss" neuer Arzneimittel.
1000 Patienten bei 45 Studien
Seit 2017 konnten 1000 Patienten in 45 Studien in Bad Bentheim eingebunden werden. „Damit erreichen wir das Niveau großer Unikliniken wie in Berlin, Hamburg oder Frankfurt", vermeldet Chefarzt Tsianakas. Patienten kommen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden, aber auch aus München oder Stuttgart in die Obergrafschaft.
Im internationalen Ländervergleich hat Deutschland bei der Zahl klinischer Studien allerdings inzwischen seinen dritten Platz an Spanien abtreten müssen. Führend sind die USA sowie China. Athanasios Tsianakas: „Hier wollen wir aber wieder aufholen. Weitere Studien sind in diesem Jahr in Bad Bentheim angesetzt." So etwa zu hormonellem Haarausfall oder auch zu Acne inversa.
Bei den wissenschaftlichen Publikationen sei Bad Bentheim inzwischen sogar in Amerika ein Begriff, freut sich der Chefarzt der Dermatologie. So wurde sein Name beispielsweise dort in Verbindung mit einer Studie zur Rosacea-Erkrankung, einer nicht ansteckenden Hautentzündung mit typisch roten Flecken, sichtbaren Äderchen und Pusteln im Gesicht, aufgeführt.
Der Ruf reicht bis nach Amerika
„Unser Pluspunkt an der Fachklinik sind neben den attraktiven Projekten für die Patienten auch die nahtlose Versorgung zwischen Akutklinik, Ambulanz und Studienzentrum - wir verstehen uns als eine Klinik -, die effektive Verwaltung mit schneller Bearbeitung und kurzen Wegen, aber auch zügige Vertragsverhandlungen bei neuen Studien sowie die Studieninitiierung mit der Maßgabe, dass der erste Patienten seine erste Visite innerhalb von einer Woche erhält", führt Tsianakas einige Gründe an.
Das neue Studienzentrum, in dem sich die bislang sechs dezentralen Standorte nunmehr auf einen zentrieren, lassen nun auch weitere Projekte innerhalb der Fachklinik zu. So wurden im vergangenen Jahr zwei Studien in Kooperation mit der Rheumatologie unter Chefarzt Dr. Thomas Roth begonnen. „Und weitere Projekte mit unserem engagierten 15-köpfigen Team sind angesteuert", versprechen Dr. Athanasios Tsianakas sowie FKBB-Geschäftsführer Marco Titze.
Dermatologischer Bereich an der Fachklinik Bad Bentheim mit Chefarzt Tsianakas bezieht neue Räumlichkeiten im ehemaligen Kurmittelhaus.
Susanne Menzel. Die Wege sind noch etwas ungewohnt – aber das Ergebnis lässt aus Patientensicht kaum Wünsche offen: Einladend, freundlich und räumlich sehr großzügig präsentiert sich der neue Standort des Studienzentrums für Dermatologie an der Fachklinik Bad Bentheim. Nachdem der Bereich über Jahre an sechs verschiedenen Standorten auf dem Gelände verteilt war („Das waren oft lange und umständliche Gänge, die zurückgelegt werden mussten", erinnert sich Chefarzt Dr. Athanasios Tsianakas) und an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen war, ist nun alles unter einem Dach zu finden. Nachdem die Physiotherapeuten ihren angestammten Platz im einstigen Kurmittelhaus geräumt hatten, war dieses seit April 2022 umgebaut worden.
Auf 400 Quadratmetern – rund zwei Drittel mehr als bislang – finden jetzt Patientengespräche und Untersuchungen statt, in einem abgetrennten Bereich ist die Verwaltung untergebracht. „Außerdem gibt es jetzt Besprechungsräume für die Kontrolleure, die sich hier regelmäßig die Studiendaten zu den neuen Medikamenten anschauen", erläu.tert die leitende Studienkoordinatorin Johanna Lütjann.
Eingerichtet worden war der dermatologische Studienbereich an der Fachklinik Bad Bentheim 2018. 100 Studien wurden seitdem durchgeführt, betreut von einem 15-köpfigen Fachteam. Mehr als 1100 Patienten wurden bis dato behandelt. „Mit steigender Zahl", freuen sich Athanasios Tsianakas und Johanna Lütjann. „Damit gehören wir nicht nur zu den führenden Studienanbietern in Niedersachsen, sondern wir zählen zu den größten dermatologischen Studienzentren in Deutschland", erklärt auch Fachklinik-Geschäftsführer Marco Titze stolz.
Bevor ein medizinisches Präparat zugelassen werde, erklärt der Chefarzt der Dermatologie, fordere der Gesetzgeber Studien, die die Sicherheit sowie die Wirksamkeit der neuen Medikamente belegen. Somit erhalten die Teilnehmer neue Präparate noch vor deren offizieller Zulassung. Die Arbeit des Studienzentrums beziehungsweise der Studienambulanz konzentriert sich dabei auf klinische Studien der Phasen zwei und drei. Sie haben die erste Test- und Studienphase bereits durchlaufen. „Der gesamte Arbeitsprozess steht unter der Fachaufsicht einer beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte registrierten, öffentlich-rechtlichen Ethikkommission und deren strengem Regelwerk für die Entwicklung und Zulassung von Medikamenten", erklärt Tsianakas.
Ganz aktuell in der Probephase ist eine Pflegecreme gegen Neurodermitis. „Hier können sich Probanden gerne melden", sagt Dr. Athanasios Tsianakas. Angesprochen sind Mädchen und Jungen zwischen zwei und zwölf Jahren sowie Erwachsene ab 18 Jahren. Nach Auskunft des Mediziners soll das Präparat aus Schweden, das ohne den Zusatz von Cortison auskommt, neue Neurodermitis-Schübe verhindern.
Ein weiteres Thema ist die Acne inversa, eine chronische Hauterkrankung, an behaarten Hautpartien, den Achselhöhlen, der Leistengegend oder im Genitalbereich. Sie kann aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Häufig findet man sie dort, wo die Haut aneinanderreibt, zum Beispiel am Gesäß, an der Innenseite der Oberschenkel oder bei Frauen unter der Brust. „Die Acne inversa ist schwer zu therapieren. Das Krankheitsbild kommt nicht so selten vor, wie man vielleicht denkt. Die Betroffenen schweigen aber oft aus Scham und leiden in Folge unter sozialer Vereinsamung. Niemand mag sich beim Sport oder im Schwimmbad damit zeigen. Auch in der Partnerbeziehung kann es deshalb zu Problemen kommen." Schulmedizinisch, so der Chefarzt, könne man hier bis dato nur bedingt helfen. Im Laufe des Jahres sind zudem weitere Studien zur Weißfleckenkrankheit sowie zum hormonell bedingten Haarausfall bei Frauen angedacht.
Wer sich für die Teilnahme an einer Studie registrieren lassen möchte, kann dies tun unter https://www.fk-bentheim.de/fachbereiche/dermatologie/studien-forschung/ oder eine Mail schicken an studien-dermatologie@fk.bentheim.de
Die offizielle Einweihung des Studienzentrums findet am Freitag, 20. Januar, mit einer Fachveranstaltung statt. Daran werden neben der medizinisch-fachlichen Leitung des Studienzentrums und der Geschäftsführung der Fachklinik Vertreter aus Wissenschaft, von Fachgremien und Pharmaherstellern sowie aus Politik und Verwaltung teilnehmen.
Wie sieht's aus? Die guten Vorsätze fürs neue Jahr schon umgesetzt? Oder bereits in der ersten Woche über Bord geworfen? „Wer sich wirklich etwas Sinnvolles vornehmen und realisieren will, der sollte das Thema Bewegung ganz oben auf seiner To-Do-Liste platzieren", wirbt Dr. Jochen Muke, Chefarzt der kardiologischen Abteilung der Fachklinik Bad Bentheim.
Keine Frage des Alters
Wobei der Mediziner bewusst von Bewegung und nicht von Sport spricht. Denn auch er weiß: Selbst bei allerbesten Absichten wird aus einer Couch-Potato nicht von heute auf morgen ein Spitzensportler, nur weil er sich Jogginghose und Turnschuhe überstreift. Aber: „Die Leistungsspitze ist in diesem Zusammenhang auch gar nicht gefragt", betont er. „Schon kleine Dinge, die man in den Alltag integriert, helfen, Körper und Psyche fit zu halten. Dafür ist man übrigens auch nie zu alt."
Paradebeispiel mit 81 Jahren
Als Paradebeispiel in Bezug auf das Alter weist er in der Runde auf Klaus Fromme hin. Der drahtige Mann aus Wardenburg, regelmäßig zum Gesundheitscheck in der Fachklinik zu Gast, wird in diesem Monat 81 Jahre. Er ist zeit seines Lebens immer in Bewegung gewesen, mal mehr, mal weniger, mal als Handballer, mal auf dem Rad. Mittlerweile läuft er Halbmarathon und hat sich damit noch einmal in die Spitzenklasse vorgearbeitet. Im März peilt er in dieser Sportart die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Polen an. Aber: Es geht auch in maßvollen und kleinen Schritten.
Neue Herausforderungen
„Die Menschen heute werden immer älter. Damit kommen aber auch neue Herausforderungen auf die Gesellschaft zu", fasst Jochen Muke zusammen. „Ein wichtiges Thema ist sicherlich die Pflegebedürftigkeit. Körperliche Aktivität kann die Pflegebedürftigkeit nachgewiesen verkürzen und die Lebensqualität verbessern." Unaktive, so die Statistik, müssten im Schnitt über fünf Jahre gepflegt werden, aktive Menschen etwa ein halbes Jahr. „Im Alter stellen sich beispielsweise Gleichgewichtsdefizite ein, Gangunsicherheit gesellt sich dazu. Der Anteil an Muskelmasse nimmt ab, gleiches gilt für die Maximalkraft. Eine nicht zu übersehende Komponente ist in dieser Summe zudem die soziale Vereinsamung. Hier kann Bewegung alle Bereiche günstig beeinflussen. Das fängt beim Herzen an und hört bei der Psyche auf."
Mit Volldampf ab auf die Piste?
Also mit Volldampf ab auf die Piste? „Auf gar keinen Fall", warnen die Sportwissenschaftler im Klinik-Team, Sebastian Heuer und Thorsten Blömer. „Niemand muss jetzt ins Fitnessstudio rennen, um dort blank polierte Gewichte zu stemmen." Allerdings plädieren beide Trainer für eine ausgewogene Mischung aus Kraft- und Ausdauersport: „Zunächst empfiehlt sich eine medizinische Untersuchung", erklären sie. Dazu könne man den Hausarzt ansprechen – oder sich einen Termin in der Fachklinik geben lassen. Die Kosten dort – inklusive medizinischer Begutachtung, Test, Auswertung und Bewegungsplan – übernehmen in der Regel zu 80 Prozent die Krankenkassen.
Aber auch so haben Blömer und Heuer ganz einfache und für jeden umsetzbare Vorschläge parat:
Die Sportwissenschaftler empfehlen drei Mal in der Woche etwa 20 bis 30 Minuten Ausdauer- und zwei Mal die Woche ein kleines Krafttraining, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken. Eine weitere Empfehlung: Gartenarbeit sei in diesem Zusammenhang ebenfalls eine sportliche Disziplin: „Das sind kleine Dinge – aber mit großer Wirkung!", sagt Jochen Muke.
Realistische Ziele setzen
Wichtig sei es, unterstreicht das Klinik-Team, sich realistische Ziele zu setzen. Etwa: Beim Joggen nicht mit voller Power loszurennen und kurze Zeit später vollends aus der Puste aufzugeben. Sebastian Heuer: „80 Prozent der Männer trainieren falsch und laufen zu schnell. Viele meinen, der Effekt trete nur ein, wenn man nach dem Sport erschöpft sei. Das stimmt nicht. Der Bewegungseffekt ist schon bei wenig ganz gewaltig." Und er senke nachweislich die Sterblichkeit.
Er ist die häufigste Krebserkrankung pro Jahr in Deutschland – im öffentlichen Bewusstsein allerdings nimmt er keinen Spitzenplatz ein. „Im Gegenteil", sagt Privatdozent Dr. med Athanasios Tsianakas, Chefarzt der Dermatologie an der Fachklinik Bad Bentheim: „Man weiß, dass es den Hautkrebs gibt. Weniger bekannt – sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten – ist dagegen, dass es auch hier nach einer Behandlung einen Anspruch auf Reha-Maßnahmen gibt."
Ärzte und Erkrankte sensibilisieren
Um sowohl Mediziner ebenso wie Pflegedienste und Betroffene stärker für die Möglichkeiten der dermatologischen Rehabilitation zu sensibilisieren, hat die Nationale Versorgungskonferenz Hautkrebs (NVKH) ein Förderstipendium ausgelobt, das sie jetzt der Fachklinik Bad Bentheim zugesprochen hat. „Diese Anerkennung, die mit einem kleinen finanziellen Obolus ausgestattet ist, unterstützt uns in unserer Arbeit", freut sich Tsianakas. Seit langem verfügt die Fachklinik über ein spezialisiertes Rehabilitationsprogramm für an Hautkrebs erkrankte Menschen, das darauf ausgerichtet ist, die körperlichen sowie die psychischen Folgen zu lindern oder gar zu heilen und die Patienten bei der Rückkehr in den Beruf und an der Teilhabe an der Gesellschaft zu unterstützen. „Hier können wir jetzt ansetzen und weiter ausbauen", erklärt der Mediziner.
Ihm wichtig ist besonders der Umstand, „dass die Diagnose Hautkrebs Patienten für eine Reha qualifiziert. Das ist weder allen betroffenen noch zahlreichen Berufskollegen bekannt. Das möchten wir ändern."
Patienten haben großen Leidensdruck
So besteht ein Teil des Förderstipendiums darin, eine Abfrage unter den Medizinern zu starten, was sie ihren Patienten nach einer Krebserkrankung an Rehabilitationsmaßnahmen anbieten oder in wieweit sie die Betroffenen etwa bei der Antragstellung unterstützen. „Was wir den Menschen ganzheitlich bei dem Heilungsprozess bieten können, ist beispielsweise eine Unterstützung durch sportliche Aktivitäten, durch Entspannung oder psychologische Betreuung. Eine Hautkrebserkrankung unterscheidet sich nicht von einer Erkrankung durch eine andere Krebsart", betont Athanasios Tsianakas: „Die Patienten haben häufig einen sehr großen Leidensdruck."
Regelmäßiges Screening
Etwa 250.000 Bundesbürger, so die Statistik, erkranken jährlich an Hautkrebs. Etwa 230.000 von ihnen an der weißen, 20.000 an der schwarzen Variante. Während die Brustkrebskontrolle bei Frauen schon zum Standard gehört und bei vielen im Bewusstsein fest verankert ist, scheint die Möglichkeit einer Erkrankung an Hautkrebs noch nicht sehr präsent zu sein. Dabei, so Athanasios Tsianakas, steht jedem Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre in Hautkrebsscreening zu. „Das allerdings wird in unserem Gesundheitssystem nicht so offensiv angesprochen."
Unterstützung durch Selbsthilfegruppen
Nach der Diagnosestellung hätten sich in den vergangenen Jahren teilweise Selbsthilfegruppen für Betroffene nach Hautkrebs gebildet, weiß der Facharzt. „In der Grafschaft hat sich solche eine Gruppe aber noch nicht etabliert. Die Nächste hat ihren Sitz in Münster." Die Fachklinik Bad Bentheim hat ihr Rehabilitationsprogramm vor fünf Jahren aufgebaut und behandelt nicht nur Patienten aus der Region, sondern aus dem gesamten Bundesgebiet. „Die Menschen erhalten hier bei uns in Bad Bentheim eine dreiwöchige Betreuung mit einem intensiven psychologischen Programm, Einzelgesprächen und Gruppentherapie, Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Ernährungsberatung sowie individuelle sportliche Angebote", zählt Athanasios Tsianakas auf.
Assistenzarzt schreibt Doktorarbeit
Mit in das Förderstipendium eingebunden ist an der Fachklinik auch Assistenzarzt Dr. Manh Hai Le. Er soll mit den 68 deutschen zertifizierten Hauttumorzentren sowie auch mit den Pflegediensten in Kontakt treten und unter ihnen die Reha-Abfrage starten. Athanasios Tsianakas: „Aufgrund der dann vorliegenden Datenlage wird Dr. Manh Hai Le dann im Rahmen einer Doktorarbeit die wissenschaftliche Auswertung vornehmen. Dafür ist ihm ein Zeitrahmen von sechs Monaten gesetzt."
Das Förderstipendium der Nationalen Versorgungskompetenz Hautkrebs, das die Fachklinik Bad Bentheim jetzt zugesprochen bekam, setzen in der Klinik federführend Privat-Dozent Dr. med. Athanasios Tsianakas und Assistenzarzt Dr. Manh Hai le um.
Pickel, Pusteln und Rötungen: Diese unschönen Hauterscheinungen verbinden die meisten Menschen mit Akne in der Pubertät. Rosacea-Patienten leiden jedoch auch im mittleren und späten Erwachsenenalter unter diesen Symptomen. Um Betroffenen der chronisch entzündlichen Hauterkrankung zu helfen, wird aktuell an der Fachklinik Bad Bentheim im Rahmen einer klinischen Studie ein neuartiges Präparat aus den USA getestet. Für diese Zulassungsstudie sucht die Studienambulanz der Fachklinik neue Teilnehmer, die an einer langfristigen Lösung für ihre Rosacea-Erkrankung interessiert sind.
„Man nennt Rosacea auch die Akne der Erwachsenen. Der Leidensdruck ist aufgrund gesellschaftlicher Stigmata unglaublich groß und die üblichen antientzündlichen Cremes helfen nur kurzfristig", betont Dr. Athanasios Tsianakas, Chefarzt der Dermatologie an der Fachklinik Bad Bentheim, die Bedeutsamkeit der momentan laufenden Studie. Im Gegensatz zur üblichen Standardtherapie soll das aus dem Wirkstoff Minocylin entwickelte neue Medikament wirksamer und besser verträglich sein. „Durch eine Veränderung des Moleküls kann es einfacher in die Haut eindringen und seine Wirkung besser entfalten", erläutert der dermatologische Chefarzt. Von Seiten der Teilnehmer seien bereits erste positive Rückmeldungen eingegangen, welche diese verbesserte und längere Wirksamkeit des Arzneimittels bestätigen.
10 bis 16 Prozent der deutschen Erwachsenen seien von Rosacea in einem ihrer drei Stadien betroffen, so Dr. Tsianakas. Im ersten Stadium äußere sich die entzündliche Hauterkrankung lediglich durch attackenartige Rötungen nach bestimmten Triggern, wie Hitze, Stress oder scharfen Gewürzen. Sobald sich die dermatologische Krankheit jedoch chronifiziere, bilden sich Pickel und Eiterbläschen. Betroffene leiden zusätzlich unter chronischen Hautbrennen. Im letzten Stadium der Rosacea könne es sogar zu Wucherungen kommen, welche das Gesicht entstellen.
Die Studie an der Fachklinik Bad Bentheim dauert 16 Wochen und richtet sich vornehmlich an mittelschwere bis schwere Rosacea-Fälle. Die Fahrtkosten zu den Terminen werden erstattet. Interessierte Betroffene können sich unter Telefon 05922 745290 oder per Mail (studien-dermatologie@fk-bentheim.de) an die Studienambulanz wenden.
An der Fachklinik finden momentan außerdem unter anderem Studien zur Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte statt. Genauere Informationen zum Arbeitsbereich und Studien finden Interessierte auf der Homepage der Fachklinik Bad Bentheim.
Nach einem rund zehnstündigen Sitzungsmarathon am Dienstag haben Ulrike Schilling (Verhandlungsführerin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi) und Marco Titze (Geschäftsführer der Fachklinik Bad Bentheim) ihre Unterschrift unter die vorläufige Tarifeinigung gesetzt. Die Absprachen stehen gegenwärtig noch unter dem Zustimmungsvorbehalt der Gesellschafter der Fachklinik einerseits und dem des Verdi-Dachverbandes andererseits. Beide Seiten können – wenn sie Bedarf dazu sehen – noch bis zum 15. September Einwände gegen das Verhandlungsergebnis vorbringen.
Intensives Ringen um Details
Der Einigung vorausgegangen war ein intensives Ringen um Details für den Abschluss eines zukünftigen Haustarifvertrages, das seitens der Gewerkschaft und des Betriebsrates unter anderem mit einem Streik Ende März untermauert wurde. Klinik-Geschäftsführer Marco Titze ist sich bewusst, dass „das Haus künftig einen jährlichen Zusatzaufwand von rund zwei Millionen Euro an Lohn- und Personalkosten stemmen muss". Dieser gebe sich aus der vonseiten der Klinikleitung bereits im November 2021 eingeführten neuen Gehaltsstruktur. Diese hatte vor der Aufnahme der Tarifverhandlungen und dem jetzigen Verhandlungsergebnis stattgefunden.
„Das ist angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation, in der wir uns wie viele andere Betriebe auch durch die rasant gestiegenen Energie- und Betriebskosten befinden, ein enormer Kraftakt",sagt Titze. Die Klinik-Geschäftsleitung betont in dem Zusammenhang, dass diese Kosten nicht aus öffentlichen Mitteln gegenfinanziert werden können, sondern ausschließlich von der Einrichtung selbst erwirtschaftet werden müssen. Die hiermit verbundenen Herausforderungen seien daher völlig andere als jene im öffentlichen Dienst.
Gemeinsam in der Verantwortung
Die Fachklinik betont in ihrer Stellungnahme: „Geschäftsleitung und Mitarbeitende stehen jetzt gemeinsam in der Verantwortung, den Tarifvertrag langfristig zu einem Erfolg zu machen. Die aktuelle Geschäftsleitung hat große Anstrengungen unternommen, um die über die Jahrzehnte entstandene wirtschaftliche Ungleichbehandlung der Mitarbeitenden zu beenden, Versorgungslücken zu schließen und eine transparente und ausgewogene Beschäftigungssituation zu schaffen." Für künftige Arbeitsverhältnisse sei nun eine klare und wirtschaftlich deutlich aufgewertete Vergütungsstruktur aufgebaut worden, die die Mindestanforderungen für alle Arbeitsverhältnisse definiere.
Eine aufgewertete Vergütungsstruktur
Bestandsmitarbeitende können nun frei wählen, ob sie sich mit den bestehenden Arbeitsverhältnissen oder den neuen Tarifregelungen besser aufgestellt sehen. Sie erhalten deshalb die Möglichkeit einer vertraglichen Überleitung. Sollten die Gesellschafter sowie die Verdi-Bundesebene der Einigung zustimmen, geht diese mit einem „Feinschliff" an den Details in den Haustarifvertrag über. Sollte eine der beiden Parteien die Einigung ablehnen, wären die bisherigen Verhandlungen als gescheitert anzusehen und müssten neu aufgenommen werden.
Von Susanna Austrup Wer kennt sie nicht, die Filmmusik von „Herr der Ringe" oder den altbekannten „Winnetou"-Ohrwurm? Das sind Melodien zum Dahinschmelzen. 350 Besucher kamen am Freitag im Kurpark in den Genuss, genau das zu erleben: Musik, die zum Träumen verführt und den Alltag für einen Moment vergessen lässt.
Atmosphäre im Kurpark
Alles passte: das Ambiente, die Atmosphäre und auch das Wetter. Bei angenehmen Temperaturen machten es sich die musikhungrigen Besucher am Freitagabend im Kurpark bequem. Entweder auf den Stühlen direkt vor der Bühne am Kurhaus oder dahinter auf der Wiese mit Picknickdecken und Sonnenliegen ausgestattet. Während manche ihre mitgebrachte Verpflegung auspackten, zog es andere dem Duft folgend an den Foodtruck, der zusammen mit zwei Getränkeanbietern für das leibliche Wohl sorgte. Zum ersten Mal war das Orchester „festival: philharmonie westfalen" im Rahmen des Festivals „musik:landschaft westfalen" in Bad Bentheim zu Gast. „Wir kommen wieder", versprach am Ende des Abends nach brandendem Applaus und einer Reihe von Zugaben Organisator Dirk Klapsing, der das Event zusammen mit dem Direktor der Fachklinik Marco Tietze ausbaldowert hatte.
„Toller Ort für eine solche Veranstaltung"
Dabei ist das Orchester sonst ein größeres Publikum gewohnt. Zu Konzerten im Wasserschloss Raesfeld kämen an vier Abendenden hintereinander pro Konzert 1000 Besucher, verrät Intendant Klapsing, der an dem Abend durch das Programm führte. Solch ein Event müsse man langsam aufbauen, ergänzt der Geschäftsführer der ausschließlich von privaten Sponsoren und der heimischen Wirtschaft getragenen „musik:landschaft westfalen". Das Potenzial der Kuranlage war ihm sofort beim ersten Sehen aufgefallen. „Ich habe gleich gedacht: Das schreit direkt nach einem Konzert", schildert der Borkener. Eine Einschätzung, mit der er wohl richtig lag. „Ein toller Ort für solch eine Veranstaltung", schwärmte eine Besucherin, die namentlich nicht genannt werden wollte, auf GN-Nachfrage. Doch es bedurfte gar nicht vieler Worte, um zu erkennen, wie gut der Abend in dem besonderen Ambiente unter den Zuhörern ankam. Bei bekannten Melodien aus Blockbustern wie „Der Pate", „Doktor Schiwago", „Fluch der Karibik" und „Star Wars" wippten viele Besucher im Takt mit und nippten dabei genüsslich an ihren Drinks. Manchmal überwog die schmetternde Wucht von Pauken und Trompeten, dann wieder kamen mit leiseren Tönen die Streicher zum Zug. Musik mit Gänsehautfaktor bescherten die Interpretationen von „L'amour toujours" und „Clair de lune". Mucksmäuschenstill war es dabei. So still, dass um ein Haar das leise Zwitschern der über den Platz hinwegfliegenden Fledermäuse zu hören war. Vielleicht lockt die nächste Veranstaltung der „musik:landschaft westfalen" ja mehr Besucher in den Kurpark. Platz genug wäre vorhanden.
Bad Bentheim Auch durchwachsenes Wetter und mehrere Regenschauer konnten die Oldtimer-Freunde am Sonntag nicht von einem Besuch im Bentheimer Kurpark abhalten. Rund 450 Oldtimer aus ganz unterschiedlichen Automobil-Epochen sorgten zusammen mit zahlreichen Besuchern für ein gelungenes Jubiläum. Denn das Treffen ging am vergangenen Wochenende zum 30. Mal über die Bühne. Auf das runde Jubiläum hatte das Organisationsteam um Nicole Hölter von der Fachklinik und Walter Golisch, das die Organisation der traditionsreichen Veranstaltung im Jahr 2018 von Hotelier Jan Oelen übernommen hatte, drei Jahre warten müssen. Denn in den vergangenen beiden Jahren war die Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden. Dass die Oldtimer-Besitzer aus der Region und weit darüber hinaus dem Bentheimer Kurpark die Treue halten, wurde am Sonntagvormittag allerdings schnell deutlich. „Wir freuen uns, dass wieder so viele gekommen sind", sagte Walter Golisch, der bei der Organisation auch viel familiäre Unterstützung erhalten hatte. Mit Rüdiger Ebert brachte außerdem ein gut informierter Moderator den Besuchern die historischen Autos näher.
Viele spontane Teilnehmer
Selbstverständlich war die große Resonanz im Vorfeld nicht. Die Voranmeldungen ließen zunächst nicht auf so ein großes Interesse schließen. „Wir hatten in den ersten Wochen 30 Anmeldungen und deshalb überlegt, ob wir das Treffen überhaupt durchziehen sollen", sagte Walter Golisch, der als KFZ-Meister und Sachverständiger für Oldtimer ein echter Fachmann in dem Gebiet ist. Die Befürchtungen waren allerdings unbegründet. Zum einen stiegen die positiven Rückmeldungen noch an, zum anderen machten sich viele Oldtimer-Besitzer am Sonntag auch spontan auf den Weg in die Burgstadt.
Drei VW Käfer Cabrio Hebmüller mit von der Partie
Unter den zahlreichen Ausstellern war in diesem Jahr auch eine echte Rarität – genau genommen sogar drei. Denn die Besucher konnten gleich drei VW Käfer Cabrio aus der Produktion Hebmüller in Augenschein nehmen. „Davon wurden bis zum Jahr 1949 nur 698 Stück gebaut. Heute sind davon nur noch weniger als 150 Stück bekannt", sagte Golisch, der sich besonders darüber freute, dass mit Klaus Hebmüller auch ein Nachfahre des Familienunternehmens seine Einladung zum Jubiläumstreffen angenommen hatte. Der Enkel des Firmengründers Joseph Hebmüller hatte sich zusammen mit seiner Frau Christel aus Neuss auf den Weg in die Obergrafschaft gemacht. Auch im Alter von 88 Jahren ist er noch viel mit seinem Cabrio-Modell unterwegs, in dem viel Herzblut und Familientraditionen stecken. „Ich bin quasi in unserem Betrieb in Wülfrath groß geworden, den mein Vater geführt hat", sagte Hebmüller, dessen Anekdotenschatz auch den besonderen Wert der Cabrio-Reihe beschreibt: In einem Artikel in einem Oldtimer-Fachmagazin in der Schweiz war das Hebmüller-Cabrio als die „blaue Mauritius unter den VWs" tituliert worden.
Umso größer war bei Golisch und seinen Mitstreitern die Freude darüber, gleich drei Exemplare im Kurpark präsentieren zu können. Denn neben Hebmüller waren auch Walter Kröger aus Bersenbrück und Marcel Leifer aus Osnabrück mit ihren Cabrios zum Oldtimer-Treffen gekommen. Marcel Leifer kennt die Historie dabei so gut wie kaum ein Zweiter. Denn der Osnabrücker ist Koordinator der „Karmann-Sammlung", die sich für den Erhalt besonderer VW-Modelle einsetzt. „Wir sind ein rollendes Museum", sagte Marcel Leifer, der ebenfalls betonte: „Dass man drei Hebmüller-Cabrios auf einmal sehen kann, ist wirklich sehr selten." Entsprechend intensiv war im Schatten des Kurhauses der Austausch zwischen den Cabrio-Besitzern.
Bad Bentheim Lange mussten die Fans von historischem Blech warten, denn wie viele andere Veranstaltungshighlights sind auch die Oldtimertreffen in 2020 und 2021 durch die Corona-Pandemie „ausgebremst" worden. Umso mehr freuen sich die Veranstalter, am Sonntag, 10. Juli, in der Zeit von 10 bis 17 Uhr das nunmehr 30-jährige Jubiläum des Oldtimertreffens feiern zu können. Zu diesem besonderen Ereignis werden über 200 chromblitzende Karossen erwartet, die sich vor der malerischen Kulisse des Kurparks an der Fachklinik in Bad Bentheim ein Stelldichein geben. Das Gastronomie-Team des Kurhauses und des Biergartens an der Therme wird währenddessen die Besucher und Teilnehmer kulinarisch verwöhnen.
Wer mit seinem Fahrzeug am Oldtimertreffen im Kurpark teilnehmen möchte, kann noch einen der letzten verfügbaren Startplätze buchen. Anmeldungen nimmt Nicole Hölter unter Telefon 05922 74-3110, per E-Mail an info@fk-bentheim.de oder über das Anmeldeformular auf der Website der Fachklinik Bad Bentheim entgegen.
Bad Bentheim „Verdi hat völlig recht mit dem, was sie als Gewerkschaft sagt: Die Verträge an der Fachklinik Bad Bentheim benötigen eine Struktur und Transparenz. Genau das ist auch mein Anliegen seit meinem Amtsantritt vor drei Jahren", bekräftigt Marco Titze, Geschäftsführer der Fachklinik, in einem Gespräch mit den GN zu den laufenden Tarifverhandlungen.
Diskrepanz zwischen Alt- und Neuverträgen
Er habe bereits 2019 erkannt, dass es eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Alt- und den Neuverträgen gebe, unterstreicht er. So sähen die Altverträge eine Arbeitszeit von 167 Monatsstunden vor, die Neuverträge ab 2003 beinhalteten 173 Stunden. Die Altverträge sind mit 30 Urlaubstagen ausgestattet, die neuen Abschlüsse mit 28 Tagen. Mitarbeitende mit Altverträgen erhalten ein anders gestaffeltes Urlaubs- und Weihnachtsgeld ausgezahlt als die Abschlüsse ab 2003. Unterschiede gebe es darüber hinaus bei der Altersvorsorge. Marco Titze: „Zudem gab es in den vergangenen Jahren zwar immer mal wieder Gehaltserhöhungen, diese allerdings nicht kontinuierlich. Ich war von Anfang an darum bemüht, hier eine transparente Struktur zu schaffen." Dazu habe er sich deshalb mit Klaus Koch einen Berater an die Seite geholt, der als aktives Verdi-Mitglied Verträge für 630.000 Mitarbeitende der Caritas verhandelt habe.
Kurzarbeitergeld aufgestockt
Den Vorwurf von Verdi, die Fachklinik als Arbeitgeber zahle ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kein angemessenes Gehalt, will der Geschäftsführer ebenfalls nicht so stehen lassen: „Wir haben seit 2019 gesagt, wir erhöhen fortlaufend. So gab es im Corona-Jahr 2020 eine 1500-Euro-Sonderzahlung für Vollzeitkräfte, für Teilzeitmitarbeiter wurde sie entsprechend umgerechnet. Im vergangenen Jahr haben wir zudem eine Erhöhung von 4 Prozent gezahlt."
Nach dem erfolgreichen Jahr 2019 hätten die Gesellschafter der Klinik Gelder zur Verfügung gestellt. Diese habe die Fachklinik dazu eingesetzt, Kurzarbeitergeld im Corona-Jahr 2020 auf den höchst möglichen Satz aufzustocken. Titze: „Welcher andere Arbeitgeber macht so etwas? Und weil es 2020 eine Nullrunde gab, haben wir zum 1. Juni 2021 die vierprozentige Lohnsteigerung vorgenommen." Weiterhin gebe es Boni für die Belegschaft, die vom freien Eintritt in Sauna und Therme über kostenlose Parkplätze bis hin zu Dienstkleidung und Job-Bikes reiche.
Zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten
Der Betriebsrat, so erläutert es Titze, werde wie andere Mitarbeitende auch mit zahlreichen Fortbildungsmöglichkeiten unterstützt: „Wenn diese im betrieblichen Interesse sind, muss dafür niemand extra Urlaub nehmen, sondern wird dazu freigestellt." All diese Angaben könne er detailliert belegen, gibt Titze an.
Die verschiedenen Positionen bei den Tarifverhandlungen erklärt er damit, „dass wir sicherlich einen Tarifvertrag brauchen. Aber darin enthalten sein müssen Gehälter, die bezahlbar sind. Bei anderen Kliniken, die sich am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst orientieren, ist erkennbar, dass diese Einrichtungen nicht kostendeckend arbeiten können. Wir haben angeboten, einen Tarifvertrag mit dem Betriebsrat abzuschließen, wie ihn auch das Betriebsverfassungsgesetz ermöglicht. Das will Verdi nicht. Ich bin kein Gegner von Verdi, wir brauchen starke Gewerkschaften, aber wir müssen auch gemeinsam eine Zielsetzung verfolgen. Und die lautet: Standorterhalt und Arbeitsplatzsicherung."
Vergütungsstruktur erarbeitet
Dass er zu der Aufstellung einer Tarifstruktur ein ehemaliges Verdi-Mitglied ins Boot geholt hat, statt auf Fachleute aus dem Arbeitgeberverband zu setzen, sei dadurch bedingt, dass er kein Interesse an einer Konfrontation habe, sondern für die Mitarbeitenden etwas Gutes herausholen wolle. „Diesen Schritt sind auch die Gesellschafter mitgegangen."
Klaus Koch habe eine Vergütungsstruktur erarbeitet, bei der alle rund 420 Mitarbeitenden auf die Verträge hin überprüft worden seien. Parallel dazu sind Tarifverträge aus gleichen Berufen herangezogen worden. Titze: „Das geschah anfangs in Abstimmung mit dem Betriebsrat – bis dieser ausgestiegen ist." Nach Vorlage der Ergebnisse habe sich dann bei 93 Mitarbeitenden ergeben, dass sie zu niedrig eingestuft worden seien. Eine Gehaltserhöhung habe man bei ihnen zum 1. November 2021 umgesetzt. Weitere 15 Mitarbeitende hätten zum 1. Februar 2022 eine nachträgliche Anerkennung von Bewährungszeiten und somit ebenfalls eine Gehaltserhöhung bekommen. Titze: „Gleichzeitig haben wir die erst ab Juli 2022 geltende gesetzliche Mindestlohnhöhe bereits im November 2021 umgesetzt."
Keine hohe Mitarbeiterfluktuation
Den Vorwurf von Gewerkschaftsseite, die Fachklinik Bad Bentheim weise bei den Mitarbeitenden eine hohe Fluktuation auf und habe Probleme, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, will Titze nicht teilen: „Hier kann ich ebenfalls ausführlich belegen, dass die Fluktuation im Hause sehr gering ist und wir durchaus neue Mitarbeitende finden. In all den Auseinandersetzungen und Diskussionen, die gerade geführt werden: Mir wäre ein Miteinander entschieden lieber. Die Türen zu Gesprächen stehen ganz weit auf."
Grafschaft „Vier Tage nachdem ich mich freigetestet hatte, wollte ich wieder an meinem Fußballtraining teilnehmen, aber das war körperlich echt nicht machbar", erzählt ein Kollege aus der GN-Redaktion. Der Verlauf seiner Corona-Infektion war mild, mit nur wenigen Symptomen. Dennoch konnte er nicht direkt wieder vollumfänglich seinen sportlichen Aktivitäten nachgehen – und das sollte er auch gar nicht, wie Dr. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie der Fachklinik Bad Bentheim, im GN-Gespräch erzählt.
Langsam beginnen mit Spazierengehen Viele Grafschafter sind zur Zeit von einer Corona-Infektion betroffen – einige sogar weitestgehend symptomfrei. Trotz eines milden Verlaufs, ist es jedoch nicht möglich, nach der Quarantäne sofort wieder vollumfänglich Sport zu treiben, auch wenn man von der Infektion nichts gespürt hat.
„Wenn die Infektion gut überstanden wurde, dann sollte man mindestens zwei Tage völlig symptomfrei sein, bevor man langsam wieder mit Bewegung anfängt", sagt Muke. Langsam wieder an Bewegung gewöhnen – das bedeutet langsame Spaziergänge und kurze Fahrradtouren. „Sollte man dabei Luftnot oder starkes Herzrasen verspüren, das man sonst nicht gewohnt ist, sollte unbedingt der Hausarzt oder gegebenenfalls ein Kardiologe aufgesucht werden", sagt Muke, der auch Sportkardiologe ist und die HSG-Spieler in der Fachklinik betreut. Auch Spitzensportler dürfen nach einer überstandenen Coronainfektion nicht einfach so wieder ins Training starten, das berichtet auch Dr. Arno Schumacher, Chefarzt der Radiologie der Euregio-Klinik in Nordhorn und Mannschaftsarzt der HSG. „Es gibt klare Auflagen. Es werden viele Gesundheitschecks durchgeführt, bevor die Sportler wieder trainieren dürfen", sagt Schumacher. Bei einem erkrankten Spieler habe er nach der Infektion beispielsweise ein Kardio-MRT durchgeführt, um eine Herzmuskelentzündung auszuschließen.
Muskelabbau schon nach zwei Tagen Ruhe
„Wenn Sie nur zwei Tage gelegen haben, dann bauen sich schon Muskeln ab", sagt Jochen Muke. Je schwerer der Verlauf, desto vorsichtiger sollte man sich wieder an sportliche Aktivitäten herantasten. „Es dauert mindestens sechs Wochen, bis man wieder im gewohnten Maße aktiv sein kann", so der Bentheimer Kardiologe. Es gelte die Faustregel: „Laufen, ohne zu schnaufen." Das bedeutet, dass man beim Ausüben der Aktivität – also dem langsamen Spazierengehen oder Radfahren problemlos sprechen können sollte, ohne außer Atem zu geraten. Dann kann das Training langsam wieder gesteigert werden, ohne aber den Körper zu stark zu belasten.
Bad Bentheim Im Juli verwandeln sich das Kurhaus und der Park der Fachklinik Bad Bentheim in eine große Open-Air-Bühne – unter freiem Himmel können die Zuhörer an zwei Tagen preisgekrönter Filmmusik sowie dem bekannten Musiker und Moderator Götz Alsmann samt Band lauschen. Die beiden Veranstaltungen finden im Rahmen des Festivals „musik:landschaft westfalen" in Kooperation mit der Fachklinik statt.
„Das ist ein Pilotprojekt für uns", betont Fachklinik-Geschäftsführer Marco Titze. Ziel der Veranstaltung sei es, das Ambiente des Kurparks draußen, in einer hoffentlich ruhigen Corona-Phase, zu nutzen. „Wir wollen etwas Positives machen. Gerade wegen Corona und der aktuellen politischen Lage ist das wichtig", meint Titze. Er könne sich auch vorstellen, das Festival in Zukunft zu etablieren.
Planung kurzfristig auf die Beine gestellt
Die Planungen für das Open-Air kamen recht kurzfristig zu Beginn des Jahres zustande. Dirk Klapsing, Intendant der „musik:landschaft westfalen" ist nämlich immer auf der Suche nach neuen besonderen Orten für das Festival. „In den Kurort habe ich mich direkt verliebt", sagt er. So ist er mit der Idee auf Marco Titze zugegangen, die beiden wurden sich schnell einig und es konnte ein attraktives Programm auf die Beine gestellt werden.
Am Freitagabend, 15. Juli, erwartet die Gäste eine „Nacht der Filmmusik" mit der „festival:philharmonie westfalen". Unter dem Motto „Hollywood im Kurpark" präsentieren die Musikerinnen und Musiker berühmte Filmmusik wie zum Beispiel aus „2001 - Odyssee im Weltraum", „Jenseits von Afrika", „Der Pate" oder „Spiel mir das Lied vom Tod". Dirigent des Konzertes ist Michael Zlabingern aus Wien. Und er ist nicht der einzige Wiener an diesem Abend: Der bekannte Daniel Ottensamer, Soloklarinettist der „Wiener Philharmoniker" wird den Solopart in Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur übernehmen. Wem das jetzt alleine nicht viel sagt, der kennt vielleicht den Film „Jenseits von Afrika", in dem Meryl Streep und Robert Redford die Hauptrollen spielen. „Das ist Musik, die fast jeder kennt. Und genau das ist auch der Punkt", sagt Dirk Klapsing. „Wir möchten mit dem Festival Menschen erreichen, die sonst keinen Zugang zur klassischen Musik haben. Im Kurpark herrscht entspanntes Ambiente, da ist die Schwellenangst nicht so groß wie etwa bei einem Konzert in einer Philharmonie." Die Musik, so betont er, sei Musik für das Publikum.
Am Samstag, 16. Juli, tritt Götz Alsmann, bekannt aus der WDR-Show „Zimmer frei!", gemeinsam mit seiner Band auf. Mit seinem Programm „L.I.E.B.E." bietet er den Besuchern einen romantischen Abend, an dem er klassische Liebeslieder singt – von berühmten Stücken aus den 1920er- und 1930er-Jahren, Chansons aus der Nachkriegszeit oder bekannte Klassiker aus der Welt des Schlagers. Die Lieder werden dabei in die Welt des Jazz übertragen.
Neben Sitzplätzen der Kategorien A und B werden auch Picknick-Tickets angeboten. Die Gäste können sich damit im hinteren Teil des Kurparks niederlassen, um den von den beiden Gastronomen Jörg Bade und Markus Fokken gefüllten Korb zu genießen. Sie kümmern sich sowohl um das Essen an den Abenden als auch um die Getränke von Cocktails bis hin zur Weinauswahl.
Die „Nacht der Filmmusik" ist am Freitag, 15. Juli und das Konzert mit Götz Alsmann am Samstag, 16. Juli. Der Einlass ist jeweils ab 18.30 Uhr und Beginn um 19.30 Uhr. Die Tickets sind ab sofort u.a. auf der Internetseite www.musiklandschaft-westfalen.de erhältlich.
Bad Bentheim. Am kommenden Sonnabend, 18. Dezember, wird im Haus des Kurgastes in der Fachklinik Bad Bentheim eine öffentliche Impfaktion für Erwachsene ab 30 Jahren angeboten.
In der Zeit von 9 bis 15 Uhr wird dort Impfwilligen eine Erst-, Auffrischungs- oder Boosterimpfung verabreicht. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Sprecher der Fachklinik Bad Bentheim, Dr. Ralf Beke-Bramkamp, teilt mit, dass für diese Aktion ausschließlich der Impfstoff „Spikevax" von Moderna zur Verfügung steht.
Die Organisatoren weisen darauf hin, dass Personen unter 30 Jahren an diesem Tag nicht geimpft werden können, da ein geeigneter Impfstoff für diese Altersgruppe nicht verfügbar ist.
Wer das Impfangebot in Anspruch nehmen will, wird gebeten, einen Impfausweis beziehungsweise die Erstimpfbescheinigung sowie einen Lichtbildausweis (Personalausweis, Reisepass) mitzubringen. Idealerweise sollten das Aufklärungsmerkblatt und der Anamnesebogen bereits vorab von den Impflingen ausgefüllt und zum Impftermin mitgebracht werden. Zur Impfung ist grundsätzlich das Tragen einer FFP2-Maske Voraussetzung.
Aufklärungsmerkblatt und Anamnesebogen stehen unter den folgenden Links zum Download zur Verfügung:
gn123.de/impfung
gn123.de/impfung2
Viele Patienten sind während ihrer Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation auf eine diätische Ernährung angewiesen oder möchten ihre Genesung durch ausgewogenes Essen unterstützen, denn eine gesunde und bedarfsgerechte Ernährung ist nachweislich ein effizienter Bestandteil von Therapie und Prävention.
Seit jeher hat die bestmögliche Versorgung der Patienten in der Fachklinik Bad Bentheim oberste Priorität. Um diesen hohen Qualitätsanspruch zu gewährleisten, bietet unser Haus eine Gemeinschaftsverpflegung, die nach den Grundsätzen der GEK ausgerichtet ist. Diese ermöglicht schmackhafte Gerichte die gleichzeitig auf Grundlage aktueller ernährungswissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse ausgerichtet sind und zudem gewichtsbewusst, Diabetiker-geeignet und vollkommen ausgewogen ist.
Patienten können sich also auf ein genussreiches und gesundheitsförderndes Speisenangebot zur Unterstützung des Genesungsprozesses sowie eine Ernährungsberatung durch anerkannte, qualifizierte Fachkräfte verlassen.
Um diesen Qualitätsanspruch und somit die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Küchen- und ernährungsmedizinischen Teams auch nach außen zu kommunizieren und dokumentieren, wird die Küche bereits seit 1973 regelmäßig einer externen Überprüfung durch die RAL Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz e.V. unterzogen.
Jüngst 2019 erhielt die Fachklinik für 46 Jahre RAL Gütesicherung „Kompetenz richtig Essen" für ihr Verpflegungsmanagement die Ehrenurkunde verliehen, sodass 2023 ein großes Jubiläum gefeiert werden darf.
Aktuell freut sich die Fachklinik jedoch erst einmal, dass das Ernährungs-Team zum Wohle der Patienten bei der diesjährigen Zertifizierung Ende Juli erneut ein Traumergebnis von 122 von 125 zu erreichenden Punkten erarbeitet hat und nun nach der Zertifikatsübergabe die gute Leistung auch freudig nach außen signalisieren kann" – so der Küchenchef Artur Rademaker.
Bei einem Besuch zum Thema „Grenzüberschreitende Mobilität in der Grafschaft Bentheim" hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Bad Bentheim mit einem symbolischen Ersten Spatenstich das Startsignal für den Bau des Haltepunkts „Bad Bentheim Fachklinik" an der Strecke Bad Bentheim–Neuenhaus gegeben.
Der neue Haltepunkt im Bentheimer Wald erhält einen 120 m langen Bahnsteig und eine Wartehalle nach historischem Vorbild. Die Bau- und Erschließungskosten in Höhe von rund 500.000 Euro übernimmt zu 90 Prozent die Schwefelbad GmbH, die sich von der neuen Station, deren Inbetriebnahme für Sommer 2022 vorgesehen ist, eine deutlich bessere Erreichbarkeit verspricht.
Joachim Berends, Vorstand der Bentheimer Eisenbahn (BE), erläuterte dem Ministerpräsidenten in diesem Zusammenhang auch den Stand des Antragsverfahrens zur Reaktivierung des SPNV auf dem Nordabschnitt zwischen Neuenhaus und dem niederländischen Coevorden und warb auch für eine Reaktivierung des Personenverkehrs zwischen Bad Bentheim und Gronau, die bis 2035 möglich sei. Eine solche Verlängerung der RB 56 in Richtung Nordrhein-Westfalen wünschte sich auch Schwefelbad-Geschäftsführer Marco Titze: „Ein Bahnanschluss in Richtung Süden ist für die Fachklinik sehr wünschenswert. Immerhin kommt rund die Hälfte unserer Gäste aus NRW". Weil lobte das Engagement für die Schiene: „Die Grafschaft ist gut unterwegs." Daher werde er sich auch für die SPNV-Reaktivierung nach Coevorden einsetzen.
Susanne Menzel
Aus ihrem aktiven Leben riss eine Corona-Erkrankung Lisan zu Jahresbeginn. Die 24-Jährige litt nicht nur körperlich an den Covid-19-Folgen, auch psychisch. Helfen konnte ihr eine Reha in der Fachklinik Bad Bentheim.
„Es fing an wie eine Grippe. Mit Kopf- und Gliederschmerzen, mit Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust", erinnert sich Lisan an die Symptome, die sie zu Jahresanfang an sich wahrnahm. Nach einer Woche kam Luftnot dazu, der Kreislauf sackte immer wieder ab, Herzrasen setzte ein.
„Psychisch unter dem Radar"
„Ich war nicht mehr in der Lage, mich länger als fünf Minuten zu konzentrieren oder irgendeine Tätigkeit auszuü-ben", schildert die 24-Jährige. Zwei Monate ging es so weiter, zwischendurch stellten sich leichte Verbesserungen ein, „aber irgendwann blieb ich an einem Punkt stehen", erinnert sich die junge Frau.
Ihren Beruf als Erzieherin konnte sie längst nicht mehr ausüben: „Ich hab's immer wieder versucht, aber mir fehlte die Kraft." Ihre Hausärztin hatte sie ins Krankenhaus überwiesen, um medizinisch eine Lungenentzündung auszuschließen. „Körperlich war der Verlauf nicht so schlimm. Ich musste nicht beatmet werden und nicht über längere Zeit stationär im Krankenhaus bleiben. Aber psychisch bin ich irgendwie unter dem Radar geflogen", umschreibt es Lisan. „All das war weg. Immer wieder hat mich mein Umfeld ermuntert, es wieder zu versuchen. Man hat mir Spaziergänge empfohlen." Nichts klappte. „Es war wie ein Vertrösten. Niemand glaubte mir, dass ich einfach nicht konnte. Man setzt sich schließlich selbst unter Druck. Und es baut sich eine innere Angst auf, dass es nie wieder gut wird. Nie wieder wie zuvor."
Es sei keine Seltenheit und keine Ausnahme, dass jüngere Menschen mit einem vordergründig scheinbar „harmlosen" Krankheitsverlauf nicht mehr in der Lage seien, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Dass ihnen dazu die Kraft fehle, bestätigt Dr. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie, der sich an der Fachklinik Bad Bentheim auch um die Reha von „genesenen" Corona-Patienten kümmert. Er sagt: „Ihr Zustand hat nichts mit Anstellerei zu tun. Diese Patienten können einfach nicht."
Langsam nahm Lisan ihre persönliche „Bergbesteigung" in Angriff: mit psychologischer und sportmedizinischer Unterstützung. An ihrer Seite war unter anderem der Sportwissenschaftler Thor-sten Blömer. „Wir gehen hier in kleinen Schritten vor. Zentimeter für Zentimeter, Meter für Meter. Wichtig ist: Motivation mit viel Spaß und Lachen", nennt er seine Maxime.
„Manche kommen hier im Rollstuhl an, andere können noch eine Strecke joggen. Wir schauen, auch durch Compu-ter unterstützt, wie wir die Menschen wieder in Bewegung bringen", berichtet Blömer. Es sind oft kleine, jedoch sehr wirkungsvolle Hilfsmittel, die zum Ein-satz kommen. Atemtraining zum eigenständigen Üben, aber auch Schulungen, die später bei der Alltagsbewältigung wieder wichtig werden, sind in die tägli-chen eineinhalb bis dreistündigen Einheiten integriert.
Glückshormone ausgeschüttet Blömer: „Durch die Bewegung entspannt sich der ganze Körper. Er schüt-tet Glückshormone aus. Und irgendwann den inneren Schweinehund zu überwinden, hilft dabei einmal mehr." Das vierwöchige Training in der Klinik, sagt Thorsten Blömer, „ist der Anfang auf einer langen Strecke. Die eigentliche Arbeit beginnt später zu Hause. Man muss dran bleiben."
Das ist Lisan bewusst: „Für mich war positiv, dass ich hier ernst genommen wurde. Jetzt, zu Hause, fehlen mir zwar die Ansprechpartner, an die ich mich in der Fachklinik bei einem Tief stets wenden konnte. Aber ich muss meine weitere Gesundung jetzt selbst in die Hand nehmen. Mein größter Wunsch ist es, wieder so zu werden wie früher. Was das bedeutet, erkennt man erst, wenn es einem mal nicht so gut gegangen ist."
Die Psyche leidet, wenn der Körper leidet. „Beides geht Hand in Hand. Das gilt für viele Krankheiten. Für Herzprobleme ebenso wie für eine Infektion mit dem Corona-Virus. In allen Fällen gilt für die Patienten ein ganzheitlicher Ansatz. Dabei wird inzwischen die Rolle der Psychologie immer deutlicher und immer wichtiger", weiß Kaija Troost. Sie ist – mit einem Master of Science-Abschluss – eine von sechs Psychologen an der Fachklinik Bad Bentheim. Während Covid-19 zu Beginn ihrer Tätigkeit vor vier Jahren in der Obergrafschaft noch keine Rolle gespielt hat, ebenso wenig in der Ausbildung, ist es heute ein zentrales Thema, das ihren Arbeitsalltag mehr und mehr prägt.
„Viele Patienten, die durch die Corona-Erkrankung aus der Bahn geworfen wurden, sind bei uns in einer Reha-Maßnahme. Die jüngsten sind Anfang 20, andere im Alter von über 80 Jahren. Jeder und jede kommt mit einem anderen Krankheitsverlauf und mit individuellen Bedürfnissen. Die Menschen sind nicht nur körperlich, sondern auch psychisch angeschlagen", berichtet die 30-Jährige.
Die Auswirkungen zeigen sich in den unterschiedlichsten Formen. Es gibt Menschen, die kommen völlig kraftlos in der Klinik an, können sich eine Rückkehr in ihren Beruf kaum mehr vorstellen, sind nicht mehr leistungsfähig, fühlen sich stigmatisiert oder leiden unter Ängsten verschiedenster Art. Troost: „Manche sind nur noch ein Schatten ihrer selbst."
Schon beim Aufnahmegespräch, so die Psychologin, versuchten die Mediziner bei den Patienten ein Bewusstsein dafür zu schaffen, nicht nur einen Blick auf die körperliche Wiederherstellung zu werfen, sondern auch auf den seelischen Zustand. „Besonders bei Patienten, die die Corona-Erkrankung sehr hart getroffen hat, ist die Bereitschaft größer für den ganzheitlichen Ansatz", sagt Kaija Troost.
Einzel- und Gruppengespräche stehen dafür in den Reha-Wochen auf dem Programm. „Wichtig ist die Erkenntnis, dass man mit seinen Erfahrungen nicht alleine ist, dass sie auch andere betreffen", erklärt die Fachfrau. Kognitive – also die Wahrnehmung betreffende – Tests unterstützen den Prozess. Mangelnde Konzentration, Reizbarkeit, Vergesslichkeit, Panikattacken, Depressionen oder Rückzug, Unruhe, Herzrasen, mitunter auch Stimmungstiefs, die bis hin zu Suizidgedanken reichen können, sind einige der Symptome aus einem sehr breit gefächerten Spektrum. „Bei jedem äußern sich die Long-Covid-Folgen anders. Generell lässt sich allerdings feststellen, dass durch die Pandemie die psychischen Belastungen höher geworden sind", schlussfolgert die Expertin. Darauf müsse sich zukünftig die Medizin verstärkt einstellen: „Das wird nicht in wenigen Jahren vorbei sein." An der Fachklinik sei man dabei, entsprechende Konzepte zu entwickeln. Auf den Weg gebracht wurde in diesem Zusammenhang aktuell das Projekt „Waldbaden".
„In kleinen Gruppen werden wir dabei die Bewegung und den Aufenthalt im Wald nutzen, um verschiedene Möglichkeiten, wie etwa Achtsamkeitselemente, in die Behandlung zu integrieren." Eine wesentliche Aufgabe ihrer Arbeit sieht Kaija Troost auch darin, „die Patienten nach ihrem Aufenthalt in der Fachklinik nicht einfach ohne weitere Perspektive wieder nach Hause zu schicken, sondern ihnen darüber hinaus Hilfestellungen mit an die Hand zu geben. Denn die Menschen sind sicherlich nicht punktgenau mit dem Entlass-Datum wieder fit für den Alltag." Kontakte zu niedergelassenen Psychologen, zu Sozialen Diensten sind nur einige der umfangreichen Möglichkeiten. Genesen – das ist nach einer Covid-Erkrankung nicht gleich gesund. Bis Körper und Seele wieder hergestellt sind, ist es oft ein langer Weg.
„Wichtig ist die Erkenntnis, dass man mit seinen Erfahrungen nicht alleine ist."
Kaija Troost
Psychologin
Es fing an wie eine Grippe. Mit Kopf- und Gliederschmerzen, mit Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust", erinnert sich Lisan an die Symptome, die sie zu Jahresanfang an sich wahrnahm. Nach einer Woche kam Luftnot dazu, der Kreislauf sackte immer wieder ab, Herzrasen setzte ein. „Ich war nicht mehr in der Lage, mich länger als fünf Minuten zu konzentrieren oder irgendeine Tätigkeit auszuüben", schildert die 24-Jährige. Zwei Monate ging es so weiter, zwischendurch stellten sich leichte Verbesserungen ein, „aber irgendwann blieb ich an einem Punkt stehen", erinnert sich die junge Frau. Ihren Beruf als Erzieherin konnte sie längst nicht mehr ausüben: „Ich hab's immer wieder versucht, aber mir fehlte die Kraft." Ihre Hausärztin hatte sie ins Krankenhaus überwiesen, um medizinisch eine Lungenentzündung auszuschließen. „Körperlich war der Verlauf nicht so schlimm. Ich musste nicht beatmet werden und nicht über längere Zeit stationär im Krankenhaus bleiben. Aber psychisch bin ich irgendwie unter dem Radar geflogen", umschreibt es Lisan. Früher war sie aktiv, sportlich, unternehmensfreudig. „All das war weg. Immer wieder hat mich mein Umfeld ermuntert, es wieder zu versuchen. Man hat mir Spaziergänge empfohlen." Nichts klappte. „Es war wie ein Vertrösten. Niemand glaubte mir, dass ich einfach nicht konnte. Man setzt sich schließlich selbst unter Druck. Und es baut sich eine innere Angst auf, dass es nie wieder gut wird. Nie wieder wie zuvor."
Es sei keine Seltenheit und keine Ausnahme, dass jüngere Menschen mit einem vordergründig scheinbar „harmlosen" Krankheitsverlauf nicht mehr in der Lage seien, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Dass ihnen dazu die Kraft fehle, bestätigt Dr. med. Jochen Muke, Chefarzt der Kardiologie, der sich an der Fachklinik Bad Bentheim auch um die Reha von „genesenen" Corona-Patienten kümmert: „Ihr Zustand hat nichts mit Anstellerei zu tun. Diese Patienten können einfach nicht." Ganz langsam nahm Lisan ihre persönliche „Bergbesteigung" in Angriff: mit psychologischer, aber auch mit sportmedizinischer Unterstützung.
An ihrer Seite war unter anderem der Sportwissenschaftler Thorsten Blömer. „Wir gehen hier in kleinen Schritten vor. Zentimeter für Zentimeter, Meter für Meter. Wichtig ist: Motivation mit viel Spaß und Lachen", nennt er seine Maxime. „Manche kommen hier im Rollstuhl an, andere können noch eine Strecke joggen. Wir schauen, auch Computer unterstützt, wie wir die Menschen wieder in Bewegung bringen." Es sind oft kleine, jedoch sehr wirkungsvolle Hilfsmittel, die zum Einsatz kommen. Atemtraining zum eigenständigen Üben, aber auch Schulungen, die später bei der Alltagsbewältigung wieder wichtig werden, sind in die täglichen eineinhalb bis dreistündigen Einheiten integriert.
Blömer: „Durch die Bewegung entspannt sich der ganze Körper. Er schüttet Glückshormone aus. Und irgendwann den inneren Schweinehund zu überwinden, hilft dabei einmal mehr." Das vierwöchige Training in der Klinik, sagt Thorsten Blömer, „ist der Anfang auf einer langen Strecke. Die eigentliche Arbeit beginnt später zu Hause. Man muss dran bleiben."
Das ist Lisan bewusst: „Für mich war positiv, dass ich hier ernst genommen wurde. Jetzt, zu Hause, fehlen mir zwar die Ansprechpartner, an die ich mich in der Fachklinik bei einem Tief stets wenden konnte. Aber ich muss meine weitere Gesundung jetzt selbst in die Hand nehmen. Mein größter Wunsch ist es, wieder so zu werden wie früher. Was das bedeutet, erkennt man erst, wenn es einem mal nicht so gut gegangen ist."
„Die eigentliche Arbeit beginnt später zu Hause. Man muss dran bleiben."
Thorsten Blömer
Sportwissenschaftler
Von Rolf Masselink. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich für den Bau eines Bahnhaltepunktes an der Bentheimer Fachklinik hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil am Freitag seinen Besuch in der Grafschaft begonnen. Weitere Themen waren der Bahnhofsumbau in Nordhorn sowie das Radverkehrskonzept der Stadt Nordhorn.
Regengüsse und Maskenzwang konnten die Stimmung an der Fachklinik nicht trüben, als Stephan Weil gemeinsam mit dem SPD-Politiker Gerd Will am BE-Gleis im Bentheimer Wald zur Schaufel griff. „Wir wollen den historischen Bahnhaltepunkt aus dem Jahre 1896 hier originalgetreu wieder aufbauen", hatte Marco Titze, Geschäftsführer der Thermalsole- und Schwefelbad GmbH, dem Gast aus Hannover zuvor erläutert.
Der Bahnhaltepunkt soll rund 500.000 Euro kosten und wird zu 90 Prozent von der Schwefelbad GmbH bezahlt. Baubeginn soll im Juni sein. Zum Sommerfahrplan 2022 wird der Haltepunkt „Bad Bentheim Fachklinik" dann in den „Regiopa"-Fahrplan aufgenommen. Titze sieht den Haltepunkt als wichtige Investition zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Fachklinik: „Wünschenswert wäre für uns eine Verlängerung der Bahnverbindung über Bad Bentheim nach Gronau mit Anschluss nach Münster." Knapp die Hälfte der Patienten der Fachklinik kommen nämlich aus Nordrhein-Westfalen. Und die Fachklinik kooperiert ebenso wie die Nordhorner Euregio-Klinik mit der Uni-Klinik Münster. Titze dankte ausdrücklich dem SPD-Politiker Gerd Will für seinen Einsatz bei der nachträglichen Realisierung dieses Haltepunktes.
Die wirtschaftliche Situation der Fachklinik in Coronazeiten und ihr Konzept für Nachhaltigkeit und Klimaschutz hatte Titze dem Ministerpräsidenten zuvor gemeinsam mit Erbprinz Carl-Ferdinand zu Bentheim und Steinfurt und Landrat Uwe Fietzek erläutert. Stephan Weil zeigte sich beeindruckt, weil es der Fachklinik gelungen ist, das Geschäftsjahr 2020 trotz erheblicher Belegungseinbrüche infolge der Pandemie mit einer „schwarzen Null" abzuschließen. Titze erklärte das mit der „tollen Solidarität der Belegschaft", den zusätzlichen Einnahmen aus einem dermatologischen Forschungsprojekt und der Öffnung der Fachklinik für die Aufnahme von Akutpatienten zur Entlastung der Kliniken.
BE-Vorstand Joachim Berends erläuterte dem Ministerpräsidenten den Stand des Antragsverfahrens für die Weiterführung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) durch die Niedergrafschaft bis nach Coevorden. Bis zum Jahr 2035 hofft Berends auch auf einen Zugverkehr von Bad Bentheim nach Gronau. Vorplanungen für diesen dritten SPNV-Abschnitt sind angelaufen, erste Ergebnisse werden für den Spätsommer erwartet. Berends kritisierte, dass die praktische Umsetzung klimaentlastender Verkehrsprojekte trotz der politischen Bekenntnisse zum Klimaschutz viel zu lange dauern.
„Die Grafschaft ist gut unterwegs", lobte der Ministerpräsident. Die Region verstehe es sehr gut, sich zu entwickeln und in Hannover für ihre Projekte zu werben.
Das zeigt sich auch beim Thema Radverkehr. Nordhorn ist stolz darauf, eine der beiden fahrradfreundlichsten Kommunen in Deutschland zu sein. Sehnsüchtig wartet man auf die Freigabe von Fördermitteln für den weiteren Ausbau des Radverkehrsnetzes. Bürgermeister Thomas Berling und Stadtbaurat Thimo Weitemeier bedauerten, dass für 65 Millionen Euro Bundesmittel, die Niedersachsen aus einem Bundesprogramm zu verteilen hat, noch keine Förderanträge gestellt werden können. In Bayern sei man schon viel weiter.
„Die Planungen für das Radverkehrskonzept werden bei uns gleichrangig zum Autoverkehr behandelt", so der Stadtbaurat. Jedes Jahr gibt Nordhorn pro Einwohner etwa 22 Euro für die Radwege-Infrastruktur aus, ein im Landesvergleich sehr hoher Wert.
Bad Bentheim Kopf, Herz, Lunge: „Covid-19 ist eine Multiorganerkrankung", sagt Dr. Jochen Muke, einer von vier Chefärzten an der Fachklinik Bad Bentheim: „Die Folgeerscheinungen bei Genesenen sind vielfältig". Der Kardiologe hat deshalb mit seinem Team ein Rehabilitationskonzept erarbeitet, das jetzt auch von der Deutschen Rentenversicherung in Hannover anerkannt wurde. „Die Reha war schon vorher unsere vordringlichste Aufgabe. Und die Therapieangebote für die sogenannten Long-Covid-Patienten bei Lungenfachkliniken decken sich mit unseren. Wir haben hier die Voraussetzungen für eine gezielte Behandlung. Und es ist unsere Pflicht als Versorger zu gucken, ob wir helfen können."
Gucken, ob wir helfen können
Als „Weiterbehandlungskrankenhaus" hätten er und seine Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Wochen vielfach gesehen, „dass sich zahlreiche Patienten schwer damit tun, wieder in ihr altes Leben zurückzufinden. Vor allem jene, die beatmet wurden, haben nicht nur Lungenprobleme, sondern auch mit weiteren körperlichen sowie psychischen Einschränkungen zu kämpfen", so der Mediziner. Manche, die früher fit gewesen und mitunter viele Kilometer gewandert oder Fahrrad gefahren seien, könnten bei ihrer Ankunft in der Obergrafschaft nur wenige Meter am Rollator laufen. Muke: „Bei einigen fällt auf, dass sie vor der Corona-Infektion bereits an Erkrankungen wie Adipositas (Übergewicht), Diabetes oder hohem Blutdruck gelitten haben."
Ein Konzept ausgearbeitet
Das Konzept, das Muke und sein Team für die Patienten ausgearbeitet haben, ähnelt dem der Herzinfarkt-Reha. Es setzt auf Gymnastik, Spaziergänge, Training am Ergometer, Entspannungsübungen - aber auch auf psychologische Unterstützung. „Viele wiegeln anfangs ab. Besonders die Männer. Sie sagen: Das brauchen wir doch nicht. Doch oft stellen sie am zweiten oder dritten Tag fest: Genau das ist es, was ich zusätzlich zur Unterstützung benötige." Sportwissenschaftler, Psychologen und auch den Sozialen Dienst hat Jochen Muke deshalb mit im Boot. Er schildert das Beispiel eines jungen Mannes, Elektriker von Beruf, der nach seiner Genesung zunächst außerstande war, seinen Beruf wieder aufzunehmen. Er brauchte eine Gehhilfe, konnte sich selbst damit nur wenige Meter bewegen. „Es sind oft Todesängste, die die Menschen während der Intensivbehandlung ausgestanden haben. Fragen nach dem Sterben oder dem Überleben haben sie in der Zeit bewegt", schildert er. Hinzu kommen nicht selten Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Gedächtnisstörungen, Depressionen, Angst- oder Posttraumatische Belastungsstörungen. „Die entstehen etwa durch das Piepen der Beatmungsmaschine. Dass das Auswirkungen auf die Psyche hat, das muss man erst einmal erkennen", sagt er. Stück für Stück habe man den jungen Elektriker auf dem Weg zu seiner weiteren Genesung begleitet. Eine Wiedereingliederungshilfe in seinen alten Beruf stehe nun an.
Rund 100 Long-Covid-Patienten
Etwa 200.000 Menschen gelten nach Mukes Kenntnisstand in Deutschland als Long-Covid-Patienten. Einige haben die Krankheit in der Klinik überlebt, andere zu Hause. Wenn sie eine Reha-Maßnahme erhalten, bleiben sie im Minimum vier Wochen in der Klinik. Verlängerung nicht ausgeschlossen. „Es sind keineswegs mehr nur die Älteren, die zu uns kommen. Der jüngste der bisher rund 100 in der Fachklinik betreuten Patienten war Anfang 30".
Kleine Etappenziele
Kleine Etappenziele sind es, die Ärzte, Therapeuten und das medizinische Team gemeinsam mit den Patienten erarbeiten. Hilfestellungen, die auch später im Alltag weiter angewendet werden können. „Etwa gymnastische Übungen mit einfachen Gegenständen. Mancher mag zunächst schmunzeln, wenn er eine Wasserflasche in die rechte, eine in die linke Hand nehmen und damit die ausgestreckten Arme kreisen lassen soll. Schon nach wenigen Minuten jedoch macht sich bemerkbar, wie anstrengend das letztlich doch ist." Luft anhalten und ausatmen - spezielle Mundstücke verstärken den Effekt - die Palette der Angebote ist umfassend. Gespräche mit Psychologen runden das Programm ab. Dr. Jochen Muke: „Wir sind natürlich auch mit den niedergelassenen Kollegen vernetzt und könnten bei Bedarf im Anschluss an eine ambulante Therapie weiter vermitteln."
Bundeszulassung erhalten
Für das Gebiet der psycho-kardiologischen Störungen habe die Fachklinik Bad Bentheim vor wenigen Tagen die Bundeszulassung erhalten, ist der Chefarzt stolz. Er wird im kommenden Monat bei der Medizinischen Akademie, einer virtuellen Fachveranstaltung, den Hausärzten das Rüstzeug mitgeben, welche Möglichkeiten es mit Blick auf dieses medizinische Feld gibt, für Patienten beispielsweise die notwendige Reha anzumelden."
Abbildung: So soll es einmal aussehen, das Wetterschutzhäuschen nach historischem Vorbild am künftigen Bahnhaltepunkt „Fachklinik" im Bentheimer Wald. Grafik: agn Architekten
Bad Bentheim Auf historischem Grund soll der „Regiopa Express" einen zusätzlichen Haltepunkt in historischem Look bekommen: Bei der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG in Hannover läuft das Antragsverfahren für einen Haltepunkt „Fachklinik" im Bentheimer Wald. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will bei seinem Grafschaft-Besuch am 14. Mai schon mal einen Ausblick auf das Projekt wagen.
Ein eigener Bahnhaltepunkt für die Fachklinik Bad Bentheim war vor einigen Jahren schon im Antragsverfahren für den ersten „Regiopa"-Abschnitt eingeplant. Er wurde dann aber aus dem Verfahren gestrichen, weil die damalige Leitung der Fachklinik sich gegen die Idee ausgesprochen hatte und die Bentheimer Eisenbahn AG keine Verzögerungen im Antragsverfahren riskieren wollte.
Inzwischen hat sich die Situation geändert. Die aktuelle Führung der Fachklinik ist sehr interessiert an einem eigenen Haltepunkt - und engagiert sich mit eigenen Ideen und viel Geld. So wird im Bentheimer Wald ein Haltepunkt geplant, den Beteiligte schon heute als „den schönsten an der ganzen Regiopa-Strecke" loben: Die Fachklinik will das ehemalige hölzerne Wetterschutzhäuschen aus den Gründertagen der Bentheimer Eisenbahn am historischen Ort möglichst originalgetreu wieder aufbauen lassen. Entsprechende Pläne hat ein Planungsbüro aus Ibbenbüren im Auftrag der Fachklinik bereits erarbeitet. Bahntechnisch muss aber auch dieser Haltepunkt auf heutige Anforderungen ausgelegt werden. Er erhält einen 120 Meter langen barrierefreien Bahnsteig und die erforderlichen Sicherungs- und Signalanlagen.
Bevor dieser Haltepunkt in Betrieb gehen kann, muss die Landesnahverkehrsgesellschaft das entsprechende Planverfahren abschließen und den Haltepunkt offiziell bestätigen. Das wird im Zusammenhang mit anderen Genehmigungserweiterungen für den ersten „Regiopa"-Abschnitt erfolgen. So muss zunächst die Einfahrtregelung für den „Regiopa" ins DB-Hauptgleis in Bad Bentheim angepasst und die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Personenzüge zwischen Hestrup und Nordhorn-Süd von derzeit 80 auf 100 Stundenkilometer erhöht werden. Das alles dient der Fahrplansicherheit bei einem zusätzlichen Halt im Bentheimer Wald.
„Wir sind noch im Planungsstatus, endgültige Bestätigungen der LNVG zur Bestellung der Fahrplanhalte liegen uns noch nicht vor", warnt BE-Vorstand Joachim Berends. Er erwartet den Abschluss dieser Genehmigungsverfahren für das Frühjahr 2022. Ab Sommer 2022 könnte der Nahverkehrszug dann am Kurzentrum halten.
Die BE begrüßt den Vorstoß der Thermalsole- und Schwefelbadgesellschaft. Der Haltepunkt könne die Attraktivität der „Regiopa"-Strecke weiter erhöhen und ihr gerade außerhalb der Spitzenzeiten zusätzliche Fahrgäste bringen. BE und Fachklinik sind sich einig, dass der Haltepunkt nicht nur interessant für Patienten und Besucher der Fachklinik sein wird, sondern auch für Wanderer und Spaziergänger, die am Wochenende den Bentheimer Wald erkunden wollen.
Am Freitag, 14. Mai, will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sich einen Eindruck von den Plänen der Fachklinik verschaffen. Weil holt einen Besuch nach, der ursprünglich schon für den 17. April geplant war, dann aber kurzfristig abgesagt werden musste. Der Ministerpräsident wird von der Fachklinik aus mit dem „Regiopa" nach Nordhorn fahren, sich dort die Sanierung des Bahnhofsgebäudes ansehen und dem Grafschafter Impfzentrum einen Besuch abstatten.
Von Susanne Menzel. Nordhorn/Bad Bentheim
Nordhorn ist zwar nicht unbedingt der Nabel der Welt – unter angehenden Medizinern allerdings sehr gefragt. Rund 100 Ärzte in spe haben in den vergangenen zehn Jahren, in denen die Euregio-Klinik als akademisches Lehrkrankenhaus mit der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster kooperiert, ihr Praktisches Jahr (PJ) hier absolviert. 16 von ihnen konnte die Euregio-Klinik anschließend unter Vertrag nehmen – sie hatten sich für eine Weiterbildung dort entschieden. Einer von ihnen hat sich inzwischen als Allgemeinmediziner in der Grafschaft Bentheim niedergelassen.
Und zukünftig werden es sogar noch mehr Interessenten: Durch die jetzt erfolgte Kooperation mit der Fachklinik Bad Bentheim kann im Zuge der Ausbildung auch der Bereich Dermatologie abgedeckt werden. „Möglich wurde dieser Schritt, weil die Fachklinik für dieses Gebiet nicht nur als Rehaklinik, sondern auch als Akutkrankenhaus zugelassen ist und in die Zusammenarbeit mit der Münsteraner Uni integriert wurde", erklären Euregio-Klinik-Geschäftsführer Michael Kamp sowie der Diplom- Kaufmann Maciej Szmuk, Klinikmanager der Fachklinik, und PD Dr. med. Athanasios Tsianakas, Chefarzt im Fachbereich Dermatologie an der Fachklinik Bad Bentheim. Während ihrer Zeit an den Kliniken in Nordhorn und Bad Bentheim durchlaufen die PJ-Studenten einen verbindlichen Lehrplan. Die Ausbildung erfolgt praxisorientiert „am Patientenbett". Die angehenden Mediziner lernen dabei alle Schritte kennen: angefangen bei der Notaufnahme, weiter beim Stationsalltag, bei Untersuchungen oder Operationen – bis hin zur Entlassung des Patienten. Begleitend werden Seminare zu relevanten Themen in kleinen Gruppen veranstaltet.
Im vergangenen Jahr hatten sich die Vertreter beider Kliniken im Landkreis erstmals zusammengesetzt, um eine Kooperation auszuloten, für die es vor wenigen Wochen jetzt das offizielle „Go" gab. „So können wir einmal mehr jungen Medizinstudenten unser breites fachliches Spektrum, aber auch das soziale Umfeld der Grafschaft präsentieren", sagt Kamp. „Die Nachfrage nach Plätzen in Nordhorn ist in den vergangenen zwei, drei Jahren stark gestiegen", freut sich auch Dr. Ansgar Siegmund, Chefarzt und PJ-Beauftragter der Euregio- Klinik, der sich gemeinsam mit PJKoordinator Dr. Bastian Grönefeld um die Studenten kümmert. Während die Fachklinik Bad Bentheim zum Start zwei Plätze (einer ist seit Anfang Dezember bereits vergeben) anbietet, sind es an der Euregio-Klinik jeweils vier in der chirurgischen sowie in der inneren Abteilung.
Die Dermatologie rückt fachlich zudem immer stärker in den Fokus. „Gerade in Bezug auf Hautkrebs oder auch Neurodermitis. Hierzu ist das Wissen in der jüngsten Vergangenheit geradezu explodiert und der Fachbereich ist aus der verstaubten Ecke der alleinigen Behandlung durch Cortison herausgerückt", bestätigen auch Maciej Szmuk und Athanasios Tsianakas. Immerhin 68 Akutbetten kann die Fachklinik Bad Bentheim aktuell anbieten. Zudem – und darauf sind ihre Vertreter stolz – sei die Klinik erst jüngst als zweitbeste Deutschlands auf dermatologischem Gebiet ausgezeichnet worden. Und, so Tsianakas: „Die Nachfrage nach Plätzen für das Praktische Jahr hat sofort nach Freischaltung des Angebotes eingesetzt. Das war schon bemerkenswert."
Unter den Medizinstudenten zeichnen die beiden Krankenhäuser in der Grafschaft Bentheim allerdings noch weitere Pluspunkte neben der fachlichen Kompetenz aus, wie PJ-ler Philipp Jäger betont. Der 32-jährige Gronauer, der in Halle studiert, schätzt vor allem die familiäre Atmosphäre. Im Studium, so erklärt er, „lernt man sehr viel Spezielles. Das kann man hier in Nordhorn praktisch anwenden. Hier haben wir nach kurzer Eingewöhnungszeit unsere ‚eigenen Patienten' – natürlich unter Aufsicht. Wir können mit ihnen Gespräche führen oder eine Visite abhalten. Man kann sich bei all diesen Schritten Zeit lassen, um so Sicherheit in der Berufspraxis zu erlangen. Das Miteinander zwischen Medizinern und Studenten ist sehr freundschaftlich, man ist eigentlich sofort beim ‚Du'." Das gebe es auch nicht überall.
Außerdem stellten sowohl die Euregio- Klinik als auch die Fachklinik Bad Bentheim den PJ-Studenten einige Annehmlichkeiten zur Verfügung. Jäger: „Die Palette reicht dabei von Kost und Logis bis hin zur Bezahlung. Bei letzterer legt der Landkreis noch einmal zusätzlich 400 Euro monatlich drauf. Die angebotenen Fortbildungsveranstaltungen verfügen über Uni-Niveau. Die Organisation, die dahinter steht, ist wirklich lobenswert. Da hat sich jemand ein gutes Konzept überlegt – und gemeinsam wird es hier vor Ort zum Wohle aller umgesetzt."
„Neben der Vermittlung von Fachwissen ist ebenso der persönliche Austausch zu den Medizinstudenten wichtig. Hier hat die Euregio-Klinik eine geeignete Größe", gibt Siegmund die positiven Rückmeldungen aus den Gesprächen mit seinen „Schützlingen" wieder.
Die Fachklinik Bad Bentheim kann wieder Akutpatienten aus anderen Krankenhäusern zur Weiterbehandlung übernehmen. Das geht aus einer Mitteilung der Fachklinik hervor. „Per Bescheid des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales und Gesundheit wurde an der Fachklinik Bad Bentheim mit Wirkung vom 19. November erneut ein sogenanntes Weiterbehandlungskrankenhaus mit 75 Betten eingerichtet", heißt es in der Mitteilung. Die Fachklinik kann somit, wie bereits im Frühjahr, leichte Fälle zur akutstationären Behandlung, zum Beispiel aus der Euregio-Klinik in Nordhorn, aufnehmen, um die regionalen Krankenhäuser in der Corona-Krise zu entlasten. Eine entsprechende rechtliche Sonderregelung war im September ausgelaufen. Landrat Uwe Fietzek hatte sich in der Folge für eine erneute Ausnahmegenehmigung starkgemacht. Diese ist inzwischen erteilt worden.
„Die Fachklinik verfügt über die entsprechenden fachlichen und räumlichen Voraussetzungen und kann – so der Bescheid – Patienten zunächst bis zum 31. Januar 2021 in Weiterbehandlung aufnehmen und so die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Grafschaft und darüber hinaus unterstützen und gewährleisten", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Wie Fachklinik-Pressesprecher Ralf Beke-Bramkamp auf GN-Anfrage mitteilt, würden derzeit „eine Handvoll Patienten" im Weiterbehandlungskrankenhaus der Fachklinik versorgt. Anders als im Frühjahr ist jetzt jedoch keine isolierte Station für Corona-Patienten im Bettenhaus 8 eingerichtet worden. Weil es vorrangig um die Weiterbehandlung leichter Akut-Fälle geht, und nicht explizit um Corona-Patienten, verteilen sich die vorgehaltenen 75 Betten auf mehrere Stationen.
Spelle. Der Spiel- und Trainingsbetrieb im Amateurfußball ist verboten. Der Spieler des SC Spelle-Venhaus rennt in Trainingssachen auf dem Laufband. Im Gesicht trägt er eine Maske, an die Kabel angeschlossen sind. Bei gut 20 Stundenkilometern ist Schluss.
In der erneuten Zwangspause – in Niedersachsen ruht der Spielbetrieb bis zum Jahresende – steht beim Oberligisten Leistungsdiagnostik auf dem Programm. „Eigentlich hatten wir es für die Winterpause geplant", sagt Trainer Hanjo Vocks. Doch weil die Spieler jetzt individuell trainieren müssen, biete der Lockdown eine gute Gelegenheit, den Trainings-Ist-Zustand zu ermitteln, damit die Grundlagenausdauer verbessert werden könne.
Die Speller arbeiten mit dem Sportmedizinischen Zentrum der Fachklinik Bad Bentheim um Dr. Jochen Muke zusammen. Der Leiter der kardiologischen Abteilung ist in Salzbergen aufgewachsen, über das Studium in Hannover und die Arbeit am Klinikum Oldenburg in die Grafschaft Bentheim gekommen. Über Kontakte zu Vocks entstand die Kooperation. Für Muke ist Spelle Vorreiter. „Wir wollten mit einer höherklassig spielenden Mannschaft zusammenarbeiten." Das Verfahren sei für Hochleistungs-, aber auch Breitensportler interessant. Ein Test reiche üblicherweise für eine Saison.
Leon Dosquet hat in seiner Zeit beim JLZ Emsland schon Leistungsdiagnostik kennengelernt, „aber nicht so professionell". Das Laufen mit der Maske empfand er zunächst als merkwürdig, aber er hat sich schnell daran gewöhnt. Auf dem Laufband startete er mit vier Stundenkilometern. Die Geschwindigkeit wurde beständig gesteigert. „Bei gut 20 bin ich ausgestiegen."
„Wir überprüfen vornehmlich den Ausdauerbereich, das Testverfahren ist sogenannte Spiroergometrie", sagt Muke. Dabei wird das Atemvolumen ermittelt, zudem erfasst ein Sensor den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid. Mit moderner Technik sei die Leistungsfähigkeit des Athleten zu erkennen, erläutert Muke. Für einen Fußballer, der 90 Minuten laufen müsse, sei gutes Ausdauertraining wichtig. Die Spieler bekommen Trainingstipps, die für Mittelfeldspieler oder Torwarte wegen der unterschiedlichen Anforderungen auch ganz anders ausfallen können. Generell, lobt er, seien die Werte der Speller gut.
Vor dem Einsatz auf dem Laufband wird das Herz des Probanden untersucht per EKG und Ultraschall, damit mögliche strukturelle Herzerkrankungen erkannt werden. Im Profibereich ist diese Untersuchung Pflicht. „Es vermittelt ein gutes Gefühl", stellt Dosquet fest, „dann weiß man, dass man gesund ist."
Zufrieden ist der Abwehrspieler auch mit den Tipps für die „effektivste Methode zum idealen Trainingsniveau. Eine interessante Erfahrung", glaubt er, dass nur wenige Oberligisten so professionell vorgehen wie der SC Spelle-Venhaus. Sein Individualtraining wird er anpassen. „Ich bin bisher zu schnell gelaufen. Das hat mich gewundert." Muke hatte es vorausgesagt, das sei bei der Mehrheit der Männer so.
Bad Bentheim, 04.11.2020 Die Fachklinik Bad Bentheim ist grundsätzlich bereit, Patienten aus der Euregio-Klinik aufzunehmen, um das Nordhorner Krankenhaus zu entlasten. Das erklärt Fachklinik-Pressesprecher Ralf Beke Bramkamp auf GN-Anfrage. Dies habe man dem Ministerium in Hannover, dem Landkreis und dem Gesundheitsamt sowie der Stadt Bad Bentheim bereits mitgeteilt. Schon bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr hatte die Fachklinik mit einer Sondergenehmigung als Weiterbehandlungskrankenhaus Patienten aus der Euregio-Klinik aufgenommen. Das Bettenhaus 8 mit 75 Einzelzimmern stehe dafür auch jetzt zur Verfügung, so Ralf Beke Bramkamp. Er unterstreicht, dass es dabei aber nicht ausschließlich um die Weiterbehandlung von Corona-Patienten geht: „Es geht um die Entlastung des Akut-Krankenhauses Euregio-Klinik.” Aufgenommen werden könnten daher auch andere Patienten, die von der Euregio-Klinik zur Weiterbehandlung in die Fachklinik geschickt werden.
Möglich gemacht hatte die Ausweichlösung auf eine Reha-Klinik im Frühjahr eine bundesgesetzliche Regelung. Diese ist allerdings im September ausgelaufen und müsste jetzt erneuert werden. Nur dann könnte die Fachklinik tatsächlich Patienten aus Nordhorn aufnehmen. Landrat Uwe Fietzek hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen und sowohl beim Land Niedersachsen als auch bei den örtlichen Bundestagsabgeordneten um Unterstützung gebeten.
Abgeordnete unterschiedlicher Meinung
Die GN haben bei den Grafschafter Abgeordneten Albert Stegemann (CDU) und Dr. Daniela De Ridder (SPD) nachgefragt, wie sie die Chancen auf eine kurzfristige Erneuerung der Regelung sehen. ,,Es hat sich im Frühjahr bewährt, dass alle vorhandenen medizinischen Kapazitäten in der Region genutzt werden konnten", sagt Albert Stegemann. ,,Daher setze ich mich dafür ein, dass wir auch jetzt während der zweiten Welle unsere Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen bei der stationären Krankenhausversorgung wieder einbeziehen können." Daniela De Ridder bekundet im GN-Gespräch, eine andere Lösung zu bevorzugen. ,,Unsere Gesundheitspolitiker raten dazu, eine solche Regelung nicht wieder in Kraft zu setzen. Sollten die Kapazitäten an lntensivbetten in einem Regionalkrankenhaus wie der Euregio-Klinik erschöpft sein, ist es besser, die Patienten an das nächstgrößere Klinikum zu überweisen, wo sie viel besser versorgt werden können."
Pflegerisch und medizinisch sei die Verlegung in eine Reha-Klinik nicht die optimale Lösung, weil dort die Maximalversorgung nicht gewährleistet sei. Derzeit sei man allerdings noch in einer Beobachtungsphase. ,,Nach meinem Kenntnisstand werden sich die Kanzlerin und die Länderchefs in zwei Wochen wieder treffen und die Situation bewerten", sagt Daniela De Ridder. Je nach Lage könnten möglicherweise auch wieder andere Regelungen getroffen werden.
Fachklinik zu 68 Prozent ausgelastet.
Der Reha-Betrieb an der Fachklinik läuft derweil weiterhin unter strengen Hygieneauflagen und mit reduzierter Belegung. ,,Die Auslastung liegt aktuell bei 68 Prozent", sagt Ralf Beke Bramkamp. Von der Deutschen Rentenversicherung gebe es die Empfehlung, Reha-Einrichtungen aus Sicherheitsund Hygienegründen derzeit nur zu 60 Prozent zu belegen. ,,Das ist auch der Richtwert für die Fachklinik, der mal etwa unter und mal etwas über 60 Prozent liegt". Weiterhin geschlossen seien das Trainings- und Therapiezentrum sowie die Mineraltherme.
Bad Bentheim, 04.11.2020 Die Fachklinik Bad Bentheim ist grundsätzlich bereit, Patienten aus der Euregio-Klinik aufzunehmen, um das Nordhorner Krankenhaus zu entlasten. Das erklärt Fachklinik-Pressesprecher Ralf Beke Bramkamp auf GN-Anfrage. Dies habe man dem Ministerium in Hannover, dem Landkreis und dem Gesundheitsamt sowie der Stadt Bad Bentheim bereits mitgeteilt. Schon bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr hatte die Fachklinik mit einer Sondergenehmigung als Weiterbehandlungskrankenhaus Patienten aus der Euregio-Klinik aufgenommen. Das Bettenhaus 8 mit 75 Einzelzimmern stehe dafür auch jetzt zur Verfügung, so Ralf Beke Bramkamp. Er unterstreicht, dass es dabei aber nicht ausschließlich um die Weiterbehandlung von Corona-Patienten geht: „Es geht um die Entlastung des Akut-Krankenhauses Euregio-Klinik." Aufgenommen werden könnten daher auch andere Patienten, die von der Euregio-Klinik zur Weiterbehandlung in die Fachklinik geschickt werden.
Möglich gemacht hatte die Ausweichlösung auf eine Reha-Klinik im Frühjahr eine bundesgesetzliche Regelung. Diese ist allerdings im September ausgelaufen und müsste jetzt erneuert werden. Nur dann könnte die Fachklinik tatsächlich Patienten aus Nordhorn aufnehmen. Landrat Uwe Fietzek hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen und sowohl beim Land Niedersachsen als auch bei den örtlichen Bundestagsabgeordneten um Unterstützung gebeten.
Abgeordnete unterschiedlicher Meinung
Die GN haben bei den Grafschafter Abgeordneten Albert Stegemann (CDU) und Dr. Daniela De Ridder (SPD) nachgefragt, wie sie die Chancen auf eine kurzfristige Erneuerung der Regelung sehen. ,,Es hat sich im Frühjahr bewährt, dass alle vorhandenen medizinischen Kapazitäten in der Region genutzt werden konnten", sagt Albert Stegemann. ,,Daher setze ich mich dafür ein, dass wir auch jetzt während der zweiten Welle unsere Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen bei der stationären Krankenhausversorgung wieder einbeziehen können." Daniela De Ridder bekundet im GN-Gespräch, eine andere Lösung zu bevorzugen. ,,Unsere Gesundheitspolitiker raten dazu, eine solche Regelung nicht wieder in Kraft zu setzen. Sollten die Kapazitäten an lntensivbetten in einem Regionalkrankenhaus wie der Euregio-Klinik erschöpft sein, ist es besser, die Patienten an das nächstgrößere Klinikum zu überweisen, wo sie viel besser versorgt werden können."
Pflegerisch und medizinisch sei die Verlegung in eine Reha-Klinik nicht die optimale Lösung, weil dort die Maximalversorgung nicht gewährleistet sei. Derzeit sei man allerdings noch in einer Beobachtungsphase. ,,Nach meinem Kenntnisstand werden sich die Kanzlerin und die Länderchefs in zwei Wochen wieder treffen und die Situation bewerten", sagt Daniela De Ridder. Je nach Lage könnten möglicherweise auch wieder andere Regelungen getroffen werden. Fachklinik zu 68 Prozent ausgelastet.
Der Reha-Betrieb an der Fachklinik läuft derweil weiterhin unter strengen Hygieneauflagen und mit reduzierter Belegung. ,,Die Auslastung liegt aktuell bei 68 Prozent", sagt Ralf Beke Bramkamp. Von der Deutschen Rentenversicherung gebe es die Empfehlung, Reha-Einrichtungen aus Sicherheitsund Hygienegründen derzeit nur zu 60 Prozent zu belegen. ,,Das ist auch der Richtwert für die Fachklinik, der mal etwa unter und mal etwas über 60 Prozent liegt". Weiterhin geschlossen seien das Trainings- und Therapiezentrum sowie die Mineraltherme.
Bad Bentheim, 21.10. 2020. Aus Nordhorn das Frühstücksei für den Patienten, Kartoffeln und Äpfel aus Ohne, der Metzger und die Bäckerei im nahen Schüttorf – ihren Lebensmitteleinkauf besorgt die Küche der Fachklinik Bad Bentheim (FKBB) quasi in der Nachbarschaft. Denn die „Beschaffung in der Region" hat im Unternehmen mit seinen 450 Mitarbeitern seit Jahren allerhöchste Priorität. Und ist ein Beispiel dafür, wie verantwortungsvoll die Einrichtung mit internen wie externen Ressourcen umgeht und dabei die Belange der Umweltverträglichkeit berücksichtigt.
Von der digitalen Patientenakte, angebunden an das Krankenhaus-Informations-System (KIS) über die Energiesteuerung in den Patientenzimmern bis zur Nutzung des Bentheimer Forsts als Heil- und Therapiewald – Astrid Placke, Qualitätsmanagementbeauftragte der Klinik, kann Maßnahmen im Dutzend nennen, „mit denen wir unsere eigene Messlatte an Umwelt- und Ressourcenschonung Jahr für Jahr immer höher setzen". Eine Disziplin, die sich lohnt – und die nun sogar ausgezeichnet wurde.
Disziplin als Credo
„Nachhaltigkeit wird von der Fachklinik Bad Bentheim im gesamten Unternehmen vorbildlich aktiv umgesetzt und unter Berücksichtigung einer schon grundsätzlich nachhaltigen ökonomischen Ausrichtung fortlaufend optimiert", bestätigte jetzt das Deutsche Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie. Konkret prüften die Münsteraner Experten, wie es im dieser Tage übergebenen Auditbericht heißt, „die allgemeingültigen Nachhaltigkeitskompetenzen und deren im Unternehmen umgesetzte Funktionalität".
Im Ergebnis lobte das europaweit tätige Institut besonders, wie Management, Mitarbeiter und Methodik der FKBB die internen Leistungs-Abläufe fortlaufend optimieren und die Ausrichtung nach qualitativen, sozialen und ökologischen Kriterien als Bestandteil der Firmenphilosophie festigen. So setze die FKBB auf „absolut transparente, klar formulierte Prozesse sowie umfangreiche Qualitätskontrollen, um das Vertrauen der Kunden in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und seiner ausgezeichneten Dienstleistungen und Produkte zu bestätigen".
Zugleich werde deutlich, dass im Versorgungskontext des Unternehmens „Kundennähe" als „Partnerschaft" verstanden und gegenüber den Patienten „aktiv gelebt und mit Vorbild-Charakter umgesetzt wird". Darüber hinaus sei „Fair geht vor" herausragende Leitlinie eines dedizierten Verhaltenskodex (code of conduct) für den Umgang mit Lieferanten und Mitarbeitern. Dass diese Überzeugungen „tief im Unternehmen verankert sind", beeindruckte Stefan Dissel, Leitender Auditor des Instituts, besonders. So gilt auch der Dank des Geschäftsführers der Fachklinik, Marco Titze, an die gesamte Belegschaft, die diesen Nachhaltigkeitsgedanken über alle Dienstarten hinweg mittragen.
Deutlich über bundesweitem Branchendurchschnitt
Auf Basis von maximal zu erreichenden 100 Punkten stellt sich die Status-Bewertung des Instituts wie folgt dar: In ‚Ökologischer Kompetenz' erreichte die FKBB 89 Punkte, in ‚Ökonomischer Kompetenz' 84 Punkte und im Prüffeld ‚Sozialökonomische Kompetenz' sogar 90 Punkte. „Das entspricht – wenn man es in Schulnoten umrechnen wollte – zweimal einer Zwei plus und einmal einer glatten Zwei", erläutert Klinik-Geschäftsführer Marco Titze das Ergebnis des Audits. Ein Ergebnis, „das uns auch mit Blick auf den Branchendurchschnitt von 74, 77 und 75 Punkten in den Prüf-Klustern durchaus stolz macht". Und das zu Recht:
Denn nicht zuletzt hat das verantwortliche Handeln der Bad Bentheimer Einrichtung auch eine wirtschaftliche Bedeutung. So heißt es in der Zertifizierung: „Zentrale Handlungsmaxime (der FKBB) ist die nachhaltige, auf Zukunft ausgerichtete Unternehmensentwicklung. Höchste Produkt-Qualität und Leistungssicherheit, bester Service und eine etablierte innovative Produkt- und Unternehmenspolitik sichern in einem wirtschaftlich sinnvollen Handeln langfristig den unternehmerischen Erfolg".
Damit gewährleistet die Fachklinik Bad Bentheim laut Chef-Auditor Stefan Dissel „zugleich den Fortbestand der Arbeitsplätze im eigenen Betrieb ebenso wie bei regionalen Zulieferern und Partnern und trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stärkung der Region bei".
Auf dem Foto:
Klinikleiter Marco Titze und Astrid Placke, die Qualitätsmanagementbeauftragte der Fachklinik Bad Bentheim
Bad Bentheim, im Oktober 2020. Fußballer Jannik Landwehr vom Oberligisten SC Spelle-Venhaus besucht das Sportmedizinische Zentrum der Fachklinik Bad Bentheim.
In der laufenden noch verlustpunktfrei Tabellenführer – der makellose Saisonstart des Oberligisten SC Spelle-Venhaus ist für dessen Mittelfeldspieler Jannik Landwehr „natürlich eine tolle Motivation". Im Oktober 2018 erlitt der 24-Jährige einen Kreuzbandriss, seitdem arbeitet er an seiner Genesung. Jetzt führte die Rückkehr auf das Spielfeld den Sportler ins Sportmedizinische Zentrum der Fachklinik Bad Bentheim. Grundlage der Arbeit dort sind herausragende Kompetenzen aus Orthopädie und Kardiologie.
Konkret können die Herzspezialisten der Einrichtung Leistungssportlern wie Jannik Landwehr durch Leistungsdiagnostik dabei helfen, die Leistungsfähigkeit wieder sukzessive zu steigern. Dafür nutzt das Sportmedizinische Zentrum der Fachklinik Bad Bentheim unter Belastung und in Ruhephasen softwareunterstützte, standardisierte Tests, um unter anderem die respiratorischen Schwellen sowie den Übergang zwischen dem aeroben und anaeroben Stoffwechsel der Sportler zu bestimmen. Parallel dazu unterstützt die Orthopädie bei der Rehabilitation und der Wiederherstellung des verlorenen Leistungsvermögens.
„Auf Grundlage der ermittelten Daten geben wir Empfehlungen, wie die Trainingsbelastung effizient zu dosieren ist und welche Ernährung die Steigerung der individuellen Leistungsfähigkeit sinnvoll flankiert", so Chef-Kardiologe Dr. med. Jochen Muke.
Die dafür in der Fachklinik Bad Bentheim vorgehaltenen Angebote und herausragende technische Ausstattung des Zentrums werden auch von Anfängern, Wiedereinsteigern oder Freizeitsportlern gern genutzt. Wer mit einer neuen Sportart beginnt oder nach einer längeren Pause wieder einsteigt, erhält durch eine sportmedizinische Untersuchung fundierte Empfehlungen zum individuellen Belastungsniveau. Zugleich verringert ein Check gesundheitliche Risiken der Neu- und Wiedereinsteiger.
„Wiedereinstieg" ist auch das Stichwort für Jannik Landwehr: Erste Kurzeinsätze durch Trainer Hans-Joachim Vocks, der „Jala" beim Besuch des Sportmedizinischen Zentrum in der Fachklinik Bad Bentheim begleitete, hat er schon bekommen. Dafür, dass er bald wieder zur festen Größe im defensiven Mittelfeld der Oberliga-Elf wird, drückte das Team um Dr. Jochen Muke „Spieler und Trainer sämtliche Daumen".
Der Besuch der Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Frau Hanne Modder, betraf am Donnerstag; den 11. September 2020, sowohl die Fachklinik Bad Bentheim, als auch die Euregio-Klinik in Nordhorn. In beiden Häusern war die Vorstellung des Hauses, das Medizinische Konzept, Investitionsvorhaben und die Herausforderungen in Zeiten von Corona, Gesprächsschwerpunkt.
Die Gesprächsteilnehmer waren sich in der Diskussion einig, dass insbesondere die Erfahrungen mit der Pandemie Antworten für das gesamte Gesundheitssystem und die Vorsorge für zukünftige Pandemien erfordert. Dazu gehört unter anderem auch die ortsnahe Versorgung mit Krankenhausbetten und der entsprechenden technischen und personalen Ausstattung für solche zukünftigen Krisenlagen. Die Vertreter beider Häuser betonten die reibungslose und gute Zusammenarbeit bei der Versorgung von Coid-19-Patienten in der Grafschaft.
Zusammenfassend wurden der Politik Hinweise für zukünftige Ausstattung, Behandlungsreserven und strukturelle Anpassungsnotwendigkeiten der Krankenhäuser mit auf den Weg gegeben. Hanne Modder und Gerd Will bedankten sich ausdrücklich bei den Vertretern beider Häuser für die ausgezeichnete Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern während der besonderen Belastungen durch die Pandemie.
Quelle: Gerd Will, SPD-Fraktionsvorsitzender der Grafschaft Bentheim
Im Rahmen ihrer jährlichen Sommerreise hat die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Hanne Modder, am 10. September 2020 die Fachklinik Bad Bentheim besucht. Sie wurde u.a. begleitet von Gerd Will, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden der Grafschaft Bentheim sowie Bürgermeister Dr. Pannen und Gitta Mäulen, Fachbereichsleiterin III (u.a. Gesundheitsamt) des Landkreises Grafschaft Bentheim.
Frau Modder nahm sich viel Zeit, um sich das medizinische Konzept der Fachklinik von Geschäftsführer Marco Titze erläutern zu lassen und über die Herausforderungen der Klinik in Zeiten von Corona zu sprechen.
Auch referierte der Chefarzt der Kardiologie, Dr. Muke, über die durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gemäß § 22 KHG erfolgte Anerkennung als Weiterbehandlungskrankenhaus.
Weiterbehandlungskrankenhäuser dienen der Entlastung von Akuthäusern z. B. nach Appendix, Herzinfarkt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Frakturen sowie von leichten Corona-Fällen. Insoweit wurde von Seiten der Fachklinik die gute Kooperation und das Zusammenspiel mit der Euregio-Klinik besonders hervorgehoben.
Frau Modder ließ sich zudem über die Investitionsvorhaben und Zukunftsperspektiven der Fachklinik informieren.
Die Beteiligten auf Seiten der Fachklinik waren dankbar für den Austausch und das Interesse von Frau Modder und ihren Begleitern an der Arbeit der Fachklinik.
Einigkeit bei allen Gesprächsteilnehmern bestand dahingehend, dass die Corona-Krise die Arbeit aller weiter begleiten wird.
Hier ist insbesondere der Neubau des „Zentrum für Physikalische Therapie" mit einem Investitionsvolumen von 16 Mio Euro zu benennen. Darüber hinaus erfolgt während der Corona Krise die Energetische Sanierung des Hauses 4 der Fachklinik mit einem Bauvolumen von 2,5 Mio Euro.
Im Rahmen der Nachhaltigkeit werden beide Gebäude mit Photovoltaik- und Solarthermieanlagen ausgestattet.
In den letzten Jahren hat sich die Versorgung dermato-onkologischer Patienten stetig verbessert und im Zuge der Zertifizierung der Hauttumorzentren in Deutschland zunehmend standardisiert. Dadurch ist auch das Thema der Rehabilitation mehr in das Bewusstsein der Patienten und Ärzte gerückt. Die Inhalte einer spezifisch dermato-onkologischen Rehabilitation reichen von einem breiten physiotherapeutischen Angebot über die Lymphdrainage bis hin zum Erlernen von Entspannungstechniken. Dazu kommen wichtige Aspekte wie die Ernährungsberatung, aber auch die sozialmedizinische Beratung mit Themen wie dem Wiedereinstieg in das Berufsleben oder das Beantragen eines Schwerbehindertenausweises. Besondere Aufmerksamkeit erfährt auch die psycho-onkologische Betreuung. Hinzu kommen Patientenschulungen. Übergeordnetes Ziel der dermato-onkologischen Rehabilitation ist es, die Patienten sowohl psychisch als auch physisch bestmöglich zu stärken und sie dadurch beim Wiedereinstieg in ihr berufliches und soziales Leben zu unterstützen.
Ein Artikel aus der Zeitschrift Haut, Ausgabe April 2020, von Tilmann Peter Voigt und Athanasios Tsianakas, Fachklinik Bad Bentheim, Klinik für Dermatologie und Allergologie
Wer braucht eine dermato-onkologische Rehabilitation?
Die Inzidenzen des malignen Melanoms und des nichtmelanozytären Hautkrebses (NMSC) haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. So werden im Jahr 2020 25.100 Neuerkrankungen mit malignem Melanom und 264.700 Neuerkrankungen mit NMSC erwartet1. Der Anteil der durchgeführten Rehabilitationsmaßnahmen erscheint in Anbetracht dieser Zahlen jedoch verhältnismäßig gering. Im Jahr 2018 wurden beim malignen Melanom der Haut (ICD-10: C43) 2.231 stationäre Rehabilitationsmaßnahmen und bei den sonstigen bösartigen Neubildungen der Haut (ICD-10: C44) nur 789 stationäre Rehabilitationsmaßnahmen zulasten der Rentenversicherung durchgeführt2. Dabei ist das Angebot zur Rehabilitation ein fester Bestandteil der Versorgung onkologischer Patienten und der Anspruch auf eine Rehabilitation ist gesetzlich festgelegt (SGB IX § 1).
Die Möglichkeit einer Rehabilitation auch bei einer dermato-onkologischen Erkrankung ist im Zuge der deutschlandweiten Zertifizierung der Hauttumorzentren nun zunehmend in den Fokus gerückt. Dabei sollen die Leistungen zur medizinischen Rehabilitation die durch die Krebserkrankung selbst oder die durch deren Therapie verursachten körperlichen, seelischen, sozialen und beruflichen Folgen mildern beziehungsweise idealerweise beseitigen.
Die Rehabilitation ist hierfür durch ihren definitionsgemäß ganzheitlich orientierten Ansatz prädestiniert. Im Rahmen einer Rehabilitation soll nicht nur die Erkrankung selbst behandelt werden, sondern das gesamte Spektrum der Aktivitäten und die Einschränkungen der Teilhabe sollen analysiert und mit dem Patienten gemeinsam ein Weg zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung erarbeitet werden.
Hierzu bedarf es eines multimodalen und interdisziplinären Ansatzes, weit über die rein kurative Versorgung der onkologischen Erkrankung hinaus. Für onkologische Patienten lassen sich viele dieser Leistungen in einer Rehabilitationsmaßnahme bündeln. Insbesondere für den niedergelassenen bzw. im ambulanten Sektor tätigen Dermato- Onkologen ist das Überführen des Patienten in eine Rehabilitationsmaßnahme oft eine große Entlastung. Denn die wesentlichen, auch in den Hauttumorzentren vorgeschriebenen Qualitätsinhalte werden im Rahmen des dreiwöchigen Rehabilitationsaufenthaltes in aller Intensität durchgeführt. Dies verbessert die Versorgung der betroffenen Patienten erheblich.
Die dermato-onkologische Rehabilitation ist somit neben der stationären und ambulanten akutmedizinischen Versorgung ein weiterer Grundpfeiler des Therapiekonzeptes für onkologische Patienten.
Der Weg zur Rehabilitation: den Antrag stellen
Als wesentliche Besonderheit bei medizinischen Rehabilitationsleistungen bei onkologischen Erkrankungen ist zunächst der niedrigschwellige Zugang hervorzuheben. Liegt eine onkologische Erkrankung vor, ist die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Bescheid des Kostenträgers hoch. Während eines stationären Aufenthaltes im Rahmen der Primärversorgung der onkologischen Erkrankung erfolgt die Beratung (und ggf. Beantragung) für gewöhnlich durch den jeweiligen Krankenhaussozialdienst, im ambulanten Bereich hingegen durch den behandelnden Arzt selbst. Vor dem Beantragen der Rehabilitationsmaßnahme sollten die persönlichen Voraussetzungen des Rehabilitanden individuell geprüft werden. Hierbei muss Folgendes berücksichtigt werden3:
Bei Erwerbstätigen und Arbeitslosen (sofern diese gesetzlich rentenversichert sind) erfolgt das Beantragen einer Rehabilitationsmaßnahme gemäß SGB VI § 15 und § 31 über die Deutsche Rentenversicherung (je nach Versicherung entweder bei der DRV Bund oder bei einem ihrer Regionalverbände wie der DRV Nord oder der DRV Braunschweig- Hannover), bei Rentnern bei der zuständigen gesetzlichen Krankenkasse (festgelegt im SGB V § 27). Die DRV-Antragsformulare sind im Internet verfügbar (je ein Formular für den Arzt und für den Patienten, die idealerweise gemeinsam einzureichen sind). Details können der Homepage der jeweiligen DRV (Übersichtsseite: https://deutsche-rentenversicherung.de) entnommen werden. Bei Rentnern erfolgt die Antragstellung über das Antragsformular 61. Bei Beamten ist ein formloser Antrag bei der Beihilfestelle nötig. Eine gesonderte Vorgehensweise betrifft Patienten mit Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen (sowohl DRV-versicherte Patienten als auch Rentner). Hier wird der Antrag über die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung (ARGE Krebs, Sitz Bochum) gestellt. Diese organisiert im Auftrag der Träger der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherungen die medizinische Rehabilitation nach einer Krebserkrankung für Versicherte in NRW. Antragsformulare für Arzt und Patient sind online verfügbar unter https://argekrebsnw.de.
Grundsätzlich wird eine rehabilitative Maßnahme bei Vorliegen einer dermatoonkologischen Erkrankung im ersten Jahr bis nach Abschluss der Primärtherapie ohne Einschränkung genehmigt. Die Primärtherapie beinhaltet die Operation, die Sentinel-Lymphknoten-Operation, aber auch adjuvante Therapien wie Interferon, small molecules wie BRAF- und MEK-Inhibitoren oder eine adjuvante Immuntherapie mit Nivolumab oder Pembrolizumab. Wenn es im weiteren Verlauf einer Tumorerkrankung zu einem Rezidiv und damit zu erneuten therapeutischen Maßnahmen kommt, beginnt der Anspruch von neuem. Aber auch ohne Rezidiv ist im Falle einer großen körperlichen oder auch psychischen Belastung des Patienten bei entsprechender Begründung eine erneute rehabilitative Maßnahme möglich.
Bei dermato-onkologischen Rehabilitationen gibt es im Vergleich zu den chronischentzündlichen Hauterkrankungen eine weitere Besonderheit im Rahmen der Antragstellung beim Kostenträger: Es ist möglich, direkt im Anschluss an einen stationären einen Rehabilitationsaufenthalt anzuschließen, der in diesem Falle als Anschlussrehabilitation (AHB) bezeichnet wird. Dieser wird direkt vom Sozialdienst des Akutkrankenhauses gestellt. Die Rehabilitationsmaßnahme ist dann innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung anzutreten.
Bei dermato-onkologischen Erkrankungen empfiehlt es sich, eine Klinik mit Expertise auf dem Gebiet der dermato-onkologischen Rehabilitation zu wählen. Dafür kann im Antrag unter „Bemerkungen" eine Wunschklinik angegeben werden, worauf der Patient gemäß des bundesweit geregelten Wunsch- und Wahlrechts auch Anspruch hat (SGB IX § 8). Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) empfiehlt, eine dermato-onkologische Maßnahme an spezifisch dermatoonkologisch ausgerichteten Kliniken4 anzustreben. Diese Kliniken verfügen über spezifische Kenntnisse zu dermato-onkologischen Krankheitsbildern, was zu einer verbesserten Versorgung der Betroffenen beiträgt. In diesen Kliniken werden zum Beispiel spezifische Schulungsmaßnahmen angeboten, die fachspezifische ärztliche Expertise ist vorhanden und auch apparative Maßnahmen wie PUVA-Therapien bei Patienten mit kutanen Lymphomen sind hier möglich. Nicht zuletzt ermöglicht dies den Patienten das Zusammenkommen mit gleichartig Betroffenen, was bekanntermaßen oft ein nicht unwesentlicher Faktor im Rahmen der Krankheitsbewältigung ist.
Die Inhalte des Rehabilitationsprogramms
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation sollen die durch die Krebserkrankung oder die durch deren Therapie verursachten körperlichen, seelischen, sozialen und beruflichen Behinderungen positiv beeinflussen. Das Fortführen der ggf. bereits eingeleiteten Therapien während der Rehabilitationsmaßnahme sollte möglich sein. Um dies zu gewährleisten, sollte eine Abstimmung mit der Rehabilitationsklinik idealerweise bereits vor der Aufnahme erfolgen. Insbesondere, wenn es sich um eine spezifische und damit häufig hochpreisige Tumortherapie handelt (z. B. zielgerichtete Therapie mit BRAF- und MEK-Inhibitoren, adjuvante Immuntherapie mit den Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab oder Pembrolizumab), kann so bereits im Vorfeld die Frage der Kostenübernahme geklärt werden.
Körperliche Behandlung
Zu den wesentlichen Inhalten der onkologischen Rehabilitation gehört ein individuell auf den Patienten abgestimmtes ausgedehntes Trainings- und Therapieprogramm einschließlich
Ziel dabei ist die Reduktion funktioneller Einschränkungen, die durch die Tumorerkrankung oder als Therapiefolgen entstanden sind. Dazu zählen beispielsweise Kontrakturen durch Narbenzug. Die Stärkung der physischen Ressourcen des Erkrankten ist ein wesentlicher Auftrag einer Rehabilitationsmaßnahme. Speziell geschulte Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten leiten hierzu sowohl in Einzeltherapien als auch im Gruppenrahmen an. Besonders wichtig bei der Versorgung von dermato-onkologischen Patienten ist auch das Angebot entstauender Maßnahmen (z. B. manuelle Lymphdrainage) beim chronischen Lymphödem. Zu ausgeprägten Lymphödemen im betroffenen Lymphabflussgebiet kommt es insbesondere nach totaler Lymphadenektomie (TLND). Aber auch nach dem Entfernen nur weniger Lymphknoten im Rahmen der Sentinel- Lymphknoten-Entfernung (SLND) können Lymphödeme resultieren. Obligat bei der Therapie von Lymphödemen ist auch die Anpassung und Verordnung von Kompressionsstrümpfen oder -strumpfhosen, womit die betroffenen Patienten ebenfalls im Rahmen der onkologischen Rehabilitationsbehandlung versorgt werden können. Insgesamt hat die Förderung der körperlichen Aktivität in verschiedenen Studien positive Auswirkungen auf die Überlebensrate onkologischer Erkrankungen zeigen können5 und besserte zudem eine mögliche Fatigue-Symptomatik6.
Ernährung
Weiterer Bestandteil der Rehabilitationsmaßnahme ist eine Ernährungsberatung mit Hinblick auf onkologische Erkrankungen. Bei onkologischen Patienten kann es sowohl erkrankungs- als auch therapiebedingt zu Mangelernährung kommen. „Durchgehende Aufmerksamkeit für mögliche Ernährungsstörungen sowie eine der jeweiligen Situation angemessene Ernährungsbehandlung sollen Teil der Supportivbetreuung jedes Tumorpatienten sein, um die Körperreserven, die Therapietoleranz, den Erkrankungsverlauf und die Lebensqualität günstig zu beeinflussen7." Um dieses Therapieziel zu erreichen, werden im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahme Angebote zur Ernährungsschulung wie Vorträge, Kurse, Einzelberatungen und praktische Unterweisungen (z. B. Büfettschulungen, Kochkurse) unterbreitet. Gleichzeitig bietet der Aufenthalt in der Rehabilitationseinrichtung die Chance, neue Ernährungsmuster einzuüben und sie im Anschluss auch im Alltag weiter anzuwenden.
Seelische Behandlung
Integraler Bestandteil einer umfassenden onkologischen Betreuung ist eine psychoonkologische Betreuung, die beispielsweise auch im Nationalen Krebsplan gefordert wird8. Alle Patienten erhalten deshalb im Rahmen der dermato-onkologischen Rehabilitationsmaßnahme das Angebot einer psycho-onkologischen Betreuung durch ausgewiesene ausgebildete Psycho-Onkologen. Essenzielle Bestandteile dieser (meist) Einzelgespräche sind:
Bekanntermaßen können sich depressive Stimmungslagen als negativer Prädiktor sowohl auf die Krankheitsprogression als auch auf die Mortalität auswirken9. Circa ein Drittel aller Melanompatienten zeigen zudem klinisch relevanten Distress, besonders Angstsymptome10. Fester Bestandteil ist auch das Erlernen von Entspannungstechniken und die Teilnahme an Entspannungstrainings wie progressiver Muskelrelaxation, Pilates oder Qigong.
Soziale Aspekte
Ein weiteres Kernthema der Rehabilitationsmaßnahme ist die sozialmedizinische Betreuung. Jeder Patient wird im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahme deshalb beim sozialmedizinischen Dienst vorgestellt. In Einzelgesprächen, aber auch in Gruppenschulungen werden soziale, berufliche und sozialrechtliche Themen bearbeitet. Bei beruflichen Problemen werden bei Bedarf konkrete Hilfen beantragt (Leistungen zur Teilhabe im Arbeitsleben) oder eine stufenweise Wiedereingliederung in das Berufsleben geplant und ggf. beantragt. Insbesondere das Beantragen eines Grades der Behinderung (GdB) als Ausdruck der physischen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen im Rahmen des Antrags auf einen Schwerbehindertenausweis ist für onkologische Patienten häufig von großer Bedeutung (berufliche, steuerrechtliche ggf. auch rentenrechtliche Vorteile). Sowohl im Rahmen der Gespräche mit den Sozialarbeitern als auch im Zuge der psycho-onkologischen Betreuung können auf Wunsch Kontakte zu Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen in der Umgebung des Patienten vermittelt werden.
Krankheitskunde
Eine spezifische dermato-onkologische Rehabilitationsmaßnahme bietet den Patienten zudem ein intensives Schulungsprogramm zu ihrer Erkrankung an. So erhält ein Patient mit malignem Melanom eine eigene Schulung zu diesem Thema. Inhalte sind Ursache, Risikofaktoren, therapeutisches Vorgehen einschließlich OP und medikamentöser Therapie, adjuvante Therapie, Nachsorge, Prognose etc. Patienten mit epithelialen Tumoren erhalten eine entsprechende auf sie zugeschnittene Schulung. Alle Patienten erhalten zudem allgemeine Hautkrebsschulungen zum Thema Sonnenschutz/Hautkrebsentstehung etc. Patienten mit kutanen Lymphomen erhalten eine spezifische Schulung zu den Themen Ursachen, klinisches Bild, Therapieoptionen und Prognose. Speziell bei kutanen Lymphomen ist für die Patienten eine klare Abgrenzung zu den sonstigen Lymphomen von großer Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund der anderen Prognose. Aber auch spezifische Schulungen zu selteneren dermato-onkologischen Erkrankungen wie dem Merkelzellkarzinom sind im Rahmen spezifisch dermato-onkologischer Reha-Maßnahmen möglich. Der hierfür großzügig bemessene zeitliche Rahmen und auch die kleinen Teilnehmerzahlen erlauben eine intensive Schulung, die dem in der Regel hohen Informationsbedürfnis der Patienten gerecht werden kann. Auch ist dadurch Zeit und Raum für die Interaktion zwischen Arzt und Patient vorhanden.
Evidenzlage
Als erste Evidenz für eine derart spezifisch dermato-onkologische Rehabilitationsmaßnahme konnten Ergebnisse aus Versorgungsforschungsstudien zu den Themen „Stellenwert einer dermato-onkologischen Rehabilitationsmaßnahme bei Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom" sowie „Rehabilitation in der Dermato-Onkologie" auf den Jahrestagungen der ADO 2017 und 2019 präsentiert werden11,12. Im Rahmen der Untersuchungen wurden Rehabilitationspatienten mit dermato-onkologischen Erkrankungen zu den Themen Depressivität, Ängstlichkeit, Einschränkungen der Lebensqualität und zur Zufriedenheit mit der Rehabilitationsmaßnahme befragt. Dabei zeigten sich deutlich positive Ergebnisse.
Fazit
Nach der primären Behandlung der Tumorerkrankung bietet sich für viele Patienten eine Rehabilitationsmaßnahme zur nachhaltigen Sicherung des Therapieerfolgs an. Zur Rehabilitation gehören nicht nur medizinische Leistungen, auch der Wiedereinstieg in den Beruf kann gezielt gefördert werden. Die soziale Wiedereingliederung hat zum Ziel, dass die Betroffenen ihr bisher gewohntes Leben mit möglichst wenigen Einschränkungen wieder aufnehmen können. Dazu gehören zum Beispiel die Rückkehr in die gewohnte häusliche Umgebung oder auch das eigenständige Bewältigen des privaten und ggf. beruflichen Alltags.
Eine spezifisch dermato-onkologische Rehabilitationsmaßnahme mit ihren verschiedenen Elementen zur physischen und psychischen Stärkung, die Aspekte der Psycho-Onkologie und der Patientenschulung zu dermato-onkologischen Krankheitsbildern einbezieht, kann deutlich intensiver als im ambulanten Bereich auf die Einschränkungen der Patienten eingehen.
Bei der Auswahl der Einrichtung sollte eine dermato-onkologisch ausgerichtete Rehabilitationsklinik bevorzugt werden, da dort fachspezifische Kenntnisse insbesondere beim ärztlichen Personal vorhanden sind, spezielle dermato-onkologische Patientenschulungen durchgeführt werden können und da dort der Austausch mit anderen Betroffenen möglich ist.
Eine Rehabilitation ist somit ein wertvoller Bestandteil der ganzheitlichen Therapie dermato-onkologischer Patienten.
Literatur
1. Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert- Koch-Institut, „Krebs in Deutschland für 2015/2016", 12. Auflage. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/ Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2019/ krebs_in_deutschland_2019.pdf?__blob=publicationFile. Zugegriffen 14.6.2020.
2. Deutsche Rentenversicherung Bund. Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Leistungen zur Medizinischen Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, Art und Dauer der Leistung, Diagnosen, Berufsgruppen 2018, Band 216; Berlin, August 2019; https://www.deutscherentenversicherung. de/SharedDocs/Downloads/DE/Statistiken- undBerichte/statistikpublikationen/statistikband_rehabilitation_ 2018.pdf?__blob=publicationFile&v=2. Zugegriffen 15.6.2020.
3. Deutsche Rentenversicherung, Onkologische Reha, https:// www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Reha/ Medizinische-Reha/Onkologische-Reha/onkologischereha. html. Zugegriffen 14.6.2020.
4. AWMF. Langfassung der S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms": https://www.awmf. org/uploads/tx_szleitlinien/032-024OLl_S3_Melanom- Diagnostik-Therapie-Nachsorge_2020-01.pdf. Zugegriffen 15.6.2020.
5. McTiernan A, Friedenreich CM, Katzmarzyk PT et al. Physical Activity in Cancer Prevention and Survival: A Systematic Review, Med Sci Sports Exerc. 2019 Jun;51(6):1252- 1261.
6. Dimeo F, Thiel E. Körperliche Aktivität und Sport bei Krebspatienten. Onkologe 2008;14:31-37. https://doi. org/10.1007/s00761-007-1288-7.
7. AWMF. Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie: https://www.dgem.de/sites/default/files/PDFs/Leitlinien/ S3-Leitlinien/073-006l_S3_Klin_Ernährung_in_der_Onkologie_ 2015-10.pdf. Zugegriffen 15.6.2020.
8. Bundesministerium für Gesundheit. Nationaler Krebsplan – Ziel9: Psycho-onkologische Versorgung, S. 39-42. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/ Dateien/5_Publikationen/Praevention/Broschueren/ Broschuere_Nationaler_Krebsplan.pdf. Zugegriffen 15.6.2020.
9. Satin JR, Linden W, Phillips MJ. Depression as a predictor of disease progression and mortality in cancer patients: a meta-analysis. Cancer 2009;115(22):5349-5361.
10. Wehrmann J. Welche Reha für meinen Hautkrebspatienten – onkologisch, dermatologisch, psychosomatisch? derm – praktische Dermatologie; 1/2019 Februar: 26-30.
11. Tsianakas A. Stellenwert der Rehabilitation beim kutanen T-Zelllymphom. Vortragspräsentation beim 27. Deutschen Hautkrebskongress 2017 in Mainz.
12. Tsianakas A. Rehabilitation in der Dermato-Onkologie. Vortragspräsentation beim 29. Deutschen Hautkrebskongress 2019 in Ludwigshafen.
BEZUG: GN-Artikel „Hohe Auszeichnung für Fachklinik" vom 15. Juli
Herzlichen Glückwunsch an den Bereich Dermatologie der Fachklinik Bad Bentheim zur Auszeichnung als bundesweit zweitbeste dermatologische Abteilung! Damit wird die Arbeit des Gründers der dermatologischen Abteilung in der Fachklinik, Dr. Markward Ständer, fortgesetzt.
1973/1974 wurde bei Probebohrungen in Bad Bentheim in 1100 Metern Tiefe eine gesättigte 27-prozentige Sole erbohrt. Hiermit und mit neu konzipierten, unterschiedlich bestückten UV-Bestrahlungsgeräten entwickelte Dr. Ständer die Thermalsole-Photo-Therapie zur Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis). Von der Idee bis zur Verwirklichung war es ein weiter, mühevoller Weg. Unterstützend zeichnete sich hierbei die gute kollegiale Zusammenarbeit zwischen Dr. Ständer, Verwaltungsleiter Hermann Loh und Geschäftsführer Benno Weilmann aus. Die Gesellschafter stimmten dem geplanten Vorhaben zu. Dr. Ständer veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, in denen er die Wirksamkeit der Sole in Kombination mit der Lichtbehandlung auswertete. Die nachgewiesenen Behandlungserfolge der Thermalsole-Photo-Therapie überzeugten Krankenkassen und Landesversicherungsträger. Die Fachklinik erreichte mit dieser erstmalig in der Bundesrepublik durchgeführten Behandlungsmethode nationale und internationale Anerkennung. Die Patienten kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik und dem Ausland. Ab 1979 wurden in dreijährigem Rhythmus Psoriasis-Fachtagungen veranstaltet, zu denen jeweils über 120 Ärzte aus dem In- und Ausland nach Bad Bentheim kamen. 1986 erfolgte im dermatologischen Bereich die Belegung durch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte. 1988 wurde unter der Leitung von Dr. Ständer die Klimakammerbehandlung für Neurodermitis-Patienten entwickelt. 2000 erhält die Fachklinik die Anerkennung als Akutkrankenhaus in der Dermatologie für zunächst 10 Betten.
Trotz aller Erfolge gab und gibt es in der Fachklinik aber auch immer wieder Situationen, in denen das Bad zu kämpfen hat. Die Zeit und die Entwicklung gehen weiter, aber sie haben – wie alles – einen Anfang.
Anne Schulz
Bad Bentheim
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Bad Bentheim, 10.07. 2020.Das F.A.Z.-Institut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat die Dermatologie der Fachklinik Bad Bentheim als bundesweit zweitbeste dermatologische Abteilung ausgezeichnet. Erstmals wurden in der jährlichen Studie „Deutschlands beste Krankenhäuser" auch einzelne Krankenhausabteilungen analysiert. Ausgewertet wurden dafür unter anderem mehr als 2.200 Qualitätsberichte von Kliniken in ganz Deutschland.
„Eine tolle Bestätigung unserer täglichen Arbeit – von einer unabhängigen Studie ermittelt", so Privatdozent Dr. Athanasios Tsianakas, Chefarzt der Dermatologie. „Ich freue mich gemeinsam mit der Krankenhausleitung und allen Mitarbeitenden sehr darüber". Mit der Dermatologie ist die Fachklinik Bad Bentheim neben ihren vier Reha-Bereichen auch Akutkrankenhaus mit einem ausgewiesenen Forschungsschwerpunkt.
Mit einer Bewertung von 78,5 Punkten liegt die Dermatologie der Fachklinik Bad Bentheim noch vor den ungleich größeren Häusern Universitätsklinikum Essen, Klinikum Bayreuth und Uni-Klinik Ulm und nur knapp hinter dem Universitätsklinikum Regensburg.
Studie stützt sich auf umfassende Quellen
Die von jedem Krankenhaus veröffentlichten Qualitätsberichte sind für Laien oft zu umfangreich, um die Krankenhäuser zu vergleichen. Aus diesem Grund hat das F.A.Z.-Institut unter wissenschaftlicher Begleitung der International School of Management (ISM) objektiv sachliche und emotionale Bewertungskriterien einfließen lassen. Kriterien wie zum Beispiel die medizinische Versorgung, ärztliche Fachexpertise, Anteil an Fachärzten pro Patient, Pflegepersonal-Schlüssel und Hygienemanagement wurden mit Daten aus Bewertungs- und Befragungsportalen kombiniert, um eine aussagekräftige Rangliste zu erstellen.
„Qualitätsberichte und Patientenempfehlung stellen für sich genommen unterschiedliche Bewertungen und Information dar. Zusammengenommen bieten sie aber einen guten Überblick über die Qualität eines Hauses. Und es beweist, dass wir mit unseren Behandlungskonzepten und der hochmodernen Ausstattung einer der beiden qualifiziertesten medizinische Versorger dieser Fachrichtung in Deutschland sind ", so Chefarzt Tsianakas.
Klinik-Geschäftsführer Marco Titze ist stolz, dass nicht nur die Fakten, sondern auch die Bewertungen der Patienten dazu geführt haben, dass die Fachklinik Bad Bentheim einen Spitzenplatz belegt hat. „Diese Auszeichnung zeigt nicht nur, dass wir hohe Qualitätsstandards in unserem Haus haben, sondern auch, dass sich unsere Patienten bei unseren Mitarbeitern im medizinischen wie im pflegerischen Bereich herausragend versorgt fühlen. Mein Dank geht an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, diese Auszeichnung ist ein gemeinsamer Erfolg."
Das Bentheimer Kurbad erlebt ab 1820 einen bemerkenswerten Aufschwung
Von Wilhelm Hoon. Das Kurbad in Bentheim kann in diesem Jahr ein Jubiläum begehen: 1820, also genau vor 200 Jahren, wurde das Logierhaus mit 14 Zimmern und zwei Salons errichtet. Damit entstand das erste festgefügte und repräsentative Gebäude des Bades. 1823 folgte das Badehaus. Mit ihm gab es nun zwei anspruchsvolle Häuser, die über Jahrzehnte das Bild des Bentheimer Bades prägen sollten. Fürst Alexis zu Bentheim hatte diese Neubauten betrieben, von denen er erwartete, dass sie viele Badegäste anlocken werden, und von denen er sich eine erfolgreiche, profitable Entwicklung des Kurbetriebs erhoffte.
Auch der Gildehauser Arzt Dr. Hermann Aschendorf (1793-1867), der fast 40 Jahre lang Badearzt in Bentheim war, nennt 1820 als Geburtsjahr des Heilbades. In seinem Buch aus dem Jahr 1842 „De Geneeskracht en de wijse Gebruik van het Zwafelbad bij Bentheim", schreibt er, dass „der Aufschwung erst in 1820 einsetzte und zwar durch die Bemühungen, die S.D. Fürst Alexis zu Bentheim dem Bad zuteil werden ließ".
An dem Aufschwung, den das Bad Bentheim in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm, hatte Aschendorf einen wesentlichen Anteil; denn neben seiner Tätigkeit in Gildehaus war er als oft aufgesuchter und viel gefragter Badearzt in Bentheim tätig. Aschendorf war weit über die Heimat hinaus berühmt für seine Heilerfolge und -methoden. Sein guter Ruf war natürlich auch nach Holland gedrungen, wo er als „Medizinaal Raad" bekannt und berühmt wurde.
In seiner Funktion als Badearzt in Bentheim wird Aschendorf schnell erkannt haben, wie wichtig Gäste aus dem Nachbarland für das wirtschaftliche Wohlergehen des Bades sind. So schrieb er 1842 in niederländischer Sprache das bereits zitierte Buch über die Heilkraft der Bentheimer Schwefelquellen. Im Vorwort heißt es, dass die Bentheimer Einrichtung mit nun 20 Jahren noch recht jung sei und daher noch nicht den Bekanntheitsgrad habe, den es wegen seines heilsamen Brunnens verdient hätte. Dies wolle er mit seiner Schrift ändern. Und tatsächlich gelang ihm eine wirkungsvolle Werbung für das das Bentheimer Bad. Er beginnt mit einer allgemeinen Betrachtung über die Heilkraft von Bädern und wendet sich dann Bentheim zu. Er beschreibt die Schönheit der Stadt, erwähnt das Schloss, das vom Fürsten Alexis zu Bentheim restauriert wird, lobt die gute Luft und betont schließlich, dass hier gesunde Menschen leben.
Breiten Raum nimmt eine Auflistung all der Krankheiten ein, die in Bentheim behandelt und geheilt werden können. Dabei gibt es kaum eine, die nicht erwähnt wird. Bei vielen Patienten, schreibt Aschendorf, liegt die Ursache ihrer Leiden allein an Bewegungsmangel und an falscher Ernährung. Ihnen empfiehlt er ausgedehnte Spaziergänge im herrlichen Bentheimer Wald. Bewegung an der frischen Luft sei „Balsam für das Leben, sie stärkt den Körper, erheitert den Geist und schützt vor allerlei Krankheiten". Und den Übergewichtigen verordnet er eine leichte Kost, eine klare Fleischsuppe, Geflügel und frisches Gemüse. Gänse-, Enten- und auch Schweinebraten seien dagegen zu vermeiden.
Aschendorf beschreibt den Tagesablauf im Kurbetrieb, unterrichtet die Leser über vielerlei Behandlungsmethoden, erklärt ihnen die Vorteile einer Bade- und Trinkkur und gibt ihnen Verhaltensregeln zur Erhaltung ihrer Gesundheit. Er schließt sein Buch mit der Feststellung, dass das Bad Bentheim seinen Patienten keine Theateraufführungen, Konzerte oder Bälle bieten könne, wie es sie in größeren Bädern wie Wiesbaden, Aachen oder Pyrmont gäbe, dass aber die gesunde Luft des schönen Bentheimer Waldes, der zu wohltuenden Spaziergängen einlädt, ein guter Ersatz für fehlende Lustbarkeiten sei.
Das Buch ist seinem ganzen Inhalt nach ein Spiegelbild des Bade- und Gesellschaftslebens in Bentheim vor fast 200 Jahren. An den ausführlichen Schilderungen von Behandlungs- und Heilungsmaßnahmen können wir erkennen, wie weit die Medizin damals fortgeschritten war. Und da sich bekanntlich Aschendorf stets weiterbildete und an Forschungsarbeiten interessiert war, können wir auch davon ausgehen, dass alle Heilbehandlungen den damals neuesten Erkenntnissen der Medizin entsprachen.
Sehr viel hat sich in den zurückliegenden 200 Jahren in der Medizin allgemein und speziell am Bad Bentheim verändert. Doch Aschendorfs Lehre von der Wichtigkeit menschlicher Bewegung an frischer Luft hat nach wie vor uneingeschränkte Gültigkeit. Und das gilt heute, zur Zeit der Corona-Krise, ganz besonders.
Quellen: • Aschendorf, Dr. Hermann, „De Geneeskracht en de wijze Gebruik van het Zwafelbad bij Bentheim", Groningen 1842. • „Das Bentheimer Bad von den Anfängen bis zur Gegenwart", Schriftenreihe der Volkshochschule, Band 12, 1989. • Heddendorp, Dr. Hermann, „Bad Bentheim im 19. Jahrhundert", Jahrbuch des Heimatvereins Grafschaft Bentheim 1974.
Eine neue Covid-19-Infektion / Kreisverwaltung hält Kontakt zu Fleisch-Betrieben
Susanne Menzel, Grafschaft. „Momentan gibt es keine Menschen in der Region, die mit Covid-19 infiziert sind." Diese erfreuliche Nachricht konnte Dezernentin Gitta Mäulen den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales und Gesundheit auf der jüngsten Sitzung verkünden. Einen Tag später, am Donnerstag, war die positive Mitteilung leider schon überholt: Der Landkreis meldete eine Neuinfektion in Nordhorn.
Das Thema „Corona" nahm in dem Gremium auf Antrag der SPD noch einmal einen umfassenden Raum ein. Dr. Gerd Vogelsang, Leiter des Gesundheitsamtes, schilderte auf Wunsch der Politiker zusammenfassend Ablauf und Handhabung durch die Kreisverwaltung mit der Pandemie-Situation. „Die erste Welle haben wir alle gesund überstanden. Die letzte Neuinfektion in der Grafschaft haben wir am 9. Juni gemeldet bekommen", erklärte Gitta Mäulen vorab. „Damit das so bleibt, sollten wir alle die Regeln des Abstandes und der Maskenpflicht einhalten", appellierte Vogelsang nachfolgend. Er lobte, ebenso wie die Dezernentin, noch einmal ausdrücklich die Anstrengungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungsabteilungen während der Krise sowie deren Bereitschaft, auch „fremde" Tätigkeiten zu übernehmen und dort auszuhelfen, wo Lücken entstanden waren. Der Amtsarzt: „Die Zahnarzthelferinnen beispielsweise verzahnen bis heute das Gesundheitsamt mit dem Containment. 50 Prozent der Abstriche für die Corona-Testungen werden inzwischen bei den niedergelassenen Ärzten durchgeführt, die andere Hälfte bei uns im Amt. Darüber hinaus profitieren wir von einer guten und engen Zusammenarbeit mit dem Labor Nordwest in Schüttorf, von dem wir die Ergebnisse innerhalb von drei bis vier Stunden im Bedarfsfall erhalten."
Eine Lanze brach der Leiter des Gesundheitsamtes dann noch einmal ausdrücklich für die Fachklinik Bad Bentheim: „Sie wurde von der Corona-Lage überrannt wie wir alle in der Grafschaft. Sie hatte dazu das große Pech, dass bei ihnen scheinbar das Salatbüfett der Verursacher für die Verbreitung des Virus war. Und dass im Anschluss Patienten Angst hatten, aus der Klinik nicht mehr wegzukommen und deshalb auf eigene Faust abgereist sind." Inzwischen sei das Haus so aufgestellt, dass es zusätzlich zur Euregio-Klinik in Nordhorn 75 Behandlungsbetten als Reserve im Bedarfsfall vorhalte. Was die Testungen auf das Corona-Virus angeht, versicherten Vogelsang und Mäulen, „dass wir in der Grafschaft die Abstriche zukünftig nach den bundeseinheitlichen Vorgaben untersuchen lassen können. Das bedeutet in der Praxis, dass auch die Abrechnungen direkt an den Reservefonds der Krankenkassen gehen. Die Tests sind zudem mit einem Barcode-Aufdruck versehen. Darüber kann dem Kunden das Ergebnis direkt mitgeteilt werden. Er kann dieses dann wiederum mit der Corona-App, die er im Idealfall auf seinem Handy installiert hat, verknüpfen." Diese Verzahnung zwischen App und Abstrichstelle sei vom Prinzip her eine hervorragende Einrichtung. „Wie sie in der Praxis verläuft, kann ich allerdings noch nicht beurteilen, da uns die entsprechenden Formulare noch nicht vorliegen", so der Mediziner. Allerdings seien, sofern alles wie geplant funktioniere, demnächst „dann dadurch auch Reihenuntersuchungen möglich." Aktuell teste die Grafschaft bei Bedarf „entweder nach Kontakt oder nach Symptomen". Hinsichtlich der fleischverarbeitenden Betriebe in der Grafschaft, so Dr. Gerd Vogelsang, sei der Landkreis mit allen in Kontakt und habe eine Abfrage bei den Unternehmen gestartet. Vogelsang: „Ein Betrieb hat sogar selbst Testungen unter seinen Mitarbeitern veranlasst, die allesamt negativ waren." Gitta Mäulen ergänzte: „Wir haben uns darüber hinaus mit dem Land Niedersachsen in Verbindung gesetzt, ob wir zusätzlich tätig werden sollen. Das wurde verneint." Man könne aus rechtlichen Gründen keine unangemeldeten Kontrollen durchführen, erklärten Gitta Mäulen und Gerd Vogelsang.
Derzeit 300 Patienten in Bad Bentheim / Klagen über fehlende Abwechslung und schlechtes WLan
Jonas Schönrock, Bad Bentheim. Seit Mitte Mai wird der Betrieb der Fachklinik Bad Bentheim schrittweise wieder hochgefahren. Nach dem Auftreten mehrerer Corona-Fälle hatte Landrat Uwe Fietzek die Einrichtung im März geschlossen. Inzwischen werden rund 300 Patienten stationär in der Fachklinik behandelt. Das teilt der mit der Öffentlichkeitsarbeit der Klinik beauftragte Ralf Beke-Bramkamp auf Anfrage der Redaktion mit. „Aus Sicherheitsgründen und zum Schutz dieser Patienten wird ambulant weiterhin niemand behandelt." Dies folge einem eng mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmten Hygiene und Sicherheitskonzept.
Dies sehe unter anderem den Einlass in die Fachklinik nur über den Haupteingang und nach genauem Gespräch mit dem Empfang und gegebenenfalls Fiebertests vor. „Für stationäre Patienten gibt es seit einer Woche mit einer Chipkarte auch wieder drei Eingänge in die Klinik vom Park aus", erklärt Ralf Beke-Bramkamp. Aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Patienten hätten Besucher keinen Zutritt. In der gesamten Fachklinik müssten Abstands- und sorgfältige Hygieneregeln wie das Tragen einer Mund- Nase-Bedeckung oder Handdesinfektion vor dem Betreten neuer Räume genauestens eingehalten werden. Im Speisesaal seien sämtliche Buffetformen gestrichen worden. „Jeder Patient erhält seinen eigenen Tisch, ältere Patienten bekommen ihre Mahlzeiten auf den Zimmern", so Beke-Bramkamp weiter.
Weiterhin geschlossen bleiben die Mineraltherme und das Trainingstherapie-Zentrum (TTZ) – sowohl für stationäre Patienten als auch für Tagesgäste. „Damit macht die Fachklinik von der seitens der niedersächsischen Gesundheitsministerin betonten Regelung Gebrauch, nicht alle Lockerungsmaßnahmen des Landes wie zum Beispiel das mögliche Öffnen eines Badebetriebs sofort umzusetzen", unterstreicht Ralf Beke-Bramkamp. Die Rücksprache mit dem Ärzteteam zeige, dass die Patienten grundsätzlich sehr einsichtig sind und diesen Kurs begrüßen. Wer sich nicht an diese Regelungen halte, müsse die Fachklinik verlassen. Unter den Patienten werden die Vorschriften teils kritisch gesehen. Im Gespräch mit der Redaktion beklagen einige, die anonym bleiben wollen, die wenigen Zugangsmöglichkeiten zur Klinik. Insbesondere Patienten, die nicht gut zu Fuß sind, müssten teils unzumutbar weite Wege in Kauf nehmen, um zu ihren Anwendungen zu gelangen. Zudem komme unter den Patienten Langeweile auf, insbesondere an den Wochenenden. Sie seien angehalten, möglichst auf ihren Zimmern zu bleiben und das Gelände nicht zu verlassen. Beschäftigungsmöglichkeiten gebe es kaum, da das Trainingszentrum weiterhin geschlossen sei und auch kein Unterhaltungsprogramm angeboten werde. Besuch könne nur draußen im Park empfangen werden.
Beschwerden gibt es zudem über die WLan- Verbindung auf den Zimmern, die nach Patientenangaben sehr instabil ist. „Für das Paket mit Internet müssen wir 55 Euro für drei Wochen bezahlen und dann funktioniert es nicht vernünftig", lautet ein Kritikpunkt. Dazu teilt Kliniksprecher Beke-Bramkamp mit: „Ein kostenpflichtiges Medienpaket der Fachklinik bietet den Patienten TVEmpfang (inklusive Sky), Telefonie und W-Lan/Internet für rund 2,50 Euro pro Tag. Diese Dienste funktionieren in der Regel einwandfrei." Erste Freizeitangebote wie geführte Wanderungen und Radtouren, Fahrradverleih, Cafébetrieb sowie Konzerte im Park seien zudem wieder aufgenommen worden. Des Weiteren lade der Bentheimer Wald zu Spaziergängen und Ausflügen ein. Gitta Mäulen, Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit beim Landkreis, befürwortet das strikte Konzept der Fachklinik, insbesondere was die Besuchsregelungen angeht: „Das Außengelände bietet hier die Möglichkeit, es in das Konzept einzubeziehen." Krankenhäuser in Innenstädten wie die Euregio-Klinik, die Besucher schon seit einer Weile wieder ins Gebäude lässt, hätten solche Möglichkeiten nicht.
Laut Ralf Beke-Bramkamp haben viele Mitarbeiter, die in Kurzarbeit waren, ihre Regelarbeit wieder aufnehmen können. Bei allen Mitarbeitern in Kurzarbeit sei der Verdienstausfall im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten von der Fachklinik aufgestockt worden. „Viele Bereiche der Fachklinik wie Ärzteschaft, Pflege, Physiotherapie, Küche, Hausreinigung waren in Vollbeschäftigung", unterstreicht Ralf Beke-Bramkamp. „Nicht zuletzt wegen des von der Fachklinik mit einer Sondergenehmigung des niedersächsischen Gesundheitsministeriums betriebenen Weiterbehandlungskrankenhauses." Dies arbeite weiterhin eng mit der Euregio-Klinik und den Fachbehörden zur Absicherung der Versorgung von Akut-Patienten und im Rahmen einer Isolierstation zur Nachbehandlung von leichten Corona- Patienten zusammen. Finanziell hätten die letzten Wochen „durchaus Spuren in der Bilanz hinterlassen", berichtet Ralf Beke-Bramkamp, ohne Zahlen zu nennen. Hier habe sich ausgezahlt, dass die Fachklinik mit der Dermatologie – quasi als zweitem Standbein – sowie dem Betrieb des Weiterbehandlungskrankenhauses weitere Erlösquellen hatte.
Bad Bentheim/Osnabrück, 16. Juni 2020. Die Fachklinik Bad Bentheim baut rund vier Wochen nach Wiederaufnahme erster Therapieangebote ihren Betrieb weiter aus. So werden per Ende dieser Woche rund 60 Prozent der Betten wieder belegt sein, so die Geschäftsführung. Man freue sich, dass die Patienten trotz der strengen Hygienemaßnahmen den Weg in die Fachklinik fänden und auch Verständnis für die Schließung von Mineraltherme und Trainings-Therapiezentrum hätten. Diese seien sonst auch für Tagesgäste offen. Für diese wolle man derzeit aber noch nicht öffnen. Man arbeite aktuell unter besonderen Sorgfaltsregeln, könne aber nahezu alle Therapieangebote für stationäre Patienten bereits wie gewohnt anbieten.
Die Fachklinik hält darüber hinaus nicht nur im Auftrag der Landes Niedersachsen und der Grafschaft Bentheim ein Weiterbehandlungskrankenhaus für Corona-Erkrankte mit 75 Betten vor, sie hat auch mit einem qualifizierten Team aus Kardiologen, Psychologen und Physiotherapeuten ein Reha-Konzept für COVID-19 Erkrankte entwickelt. Diese sind nach längerem Aufenthalt in einer Akutklinik meist körperlich und psychisch stark beeinträchtigt; auch wird die Situation wird von vielen als hochbelastend erlebt. Die im Krankenhaus künstlich beatmeten Patienten und Patientinnen müssen zunächst realisieren, dass man überlebt hat. Häufig sind sie aufgrund der Muskelatrophie so geschwächt, dass sie nicht in der Lage sind, den Alltag alleine zu bewältigen. Hier gilt es, die Patienten und Patientinnen zu stärken, zu stabilisieren und ihre Kondition aufzubauen. Des Weiteren können psychische Störungen sowie Ängste, Depression und posttraumatische Belastungsstörungen auftreten. Für die Versorgung dieser COVID-19-Patienten hat die Fachklink unter Führung von Chefarzt Dr. Muke (Kardiologie) ein ganzheitliches Reha-Konzept entwickelt, das sowohl körperliche wie psychische Faktoren berücksichtigt und bundesweit, so die Klinikleitung, noch relativ einzigartig sei. Man freue sich, diesen Patienten in der Fachklinik ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Reha-Angebot machen zu können und damit auch zur Bewältigung der Corona-Pandemie und deren Folgen beitragen zu können.
Auch an den vielen Mitarbeitern der Fachklinik sind die vergangenen Wochen und der Umgang mit COVID-19 nicht spurlos vorbeigegangen. Darum hat die Klinikleitung unter Führung von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Tsianakas (Dermatologie) gemeinsam mit dem Institut für Versorgungsforschung des UKE (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) eine Querschnittstudie initiiert. In diesem Rahmen wird allen Mitarbeitern angeboten, sich auf eine möglicherweise stattgehabte Infektion mit dem Coronavirus testen zu lassen. Dabei wird auch nach der Schwere der Symptome sowie eventuelle Spätfolgen und der psychischen Belastung gefragt. Man habe dabei eine Initiative der DRV (Deutsche Rentenversicherung) aufgegriffen, so die Fachklinik. Dabei liege die Teilnehmerzahl bei den Mitarbeitern bei über 80%, was zeige, dass sich viele Mitarbeiter sehr intensiv mit der Thematik auseinandersetzen. Ein genaues Ergebnis werde nach Auswertung der Fragebögen in Kürze vorgelegt.
Neues Gradierwerk sorgt für heilsamen Salznebel
Der Saunagarten der Bentheimer Mineraltherme hat eine weitere Attraktion: An einem neu errichteten Gradierwerk können die Gäste seit Anfang Oktober wohltuenden Solenebel inhalieren. Die stark salzhaltige Luft wird in der Bademedizin sowohl zur Gesundheitsvorsorge als auch bei Heilbehandlungen eingesetzt.
Das Gradierwerk besteht aus Schlehdorn-Reisig, das von einem mannshohen Eichengerüst umfasst wird. Von oben rieselt Sole durch die Zweigbündel und sorgt in der direkten Umgebung für einen feinen Salznebel. Gradierwerke dienten ursprünglich der Gewinnung von Salz und waren eine Vorstufe der Salinen. Beim Verrieseln verdunstet Wasser, wodurch die Konzentration der Sole steigt und feste Mineralien zurückbleiben. Die therapeutische Nutzung hat ebenfalls eine lange Tradition. Lungenärzte empfehlen das heilsame Klima an den Reisigwänden bereits seit Jahrhunderten. „Mit dem Gradierwerk erschließen wir eine weitere Anwendung unsere Sole", sagt Klinikmanager Dipl. Kfm. Maciej Szmuk. „Bei der Freiluftinhalation dient das Naturheilmittel unseren Saunagästen zugleich der Entspannung und Gesundheit." Die Sole, die im Saunagarten durch die knapp vier Meter lange Reisigwand rieselt,wird direkt neben der Bentheimer Mineraltherme aus einer Tiefe von rund 1200Metern gefördert. Mit einer Salzkonzentration von 27 Prozent ist das unterirdische Reservoir eines der stärksten Vorkommen weltweit. Das Naturheilmittel kommt auch in der benachbarten Fachklinik vielfach zum Einsatz. Für Therapieerfolge sorgt es insbesondere bei asthmatischen und dermatologischen Beschwerden.
Bentheimer Mineraltherme eröffnet ein Gradierwerk
Der Saunagarten der Bentheimer Mineraltherme hat eine weitere Attraktion: An einem neu errichteten Gradierwerk können die Gäste seit Anfang Oktober wohltuenden Solenebel inhalieren. Die stark salzhaltige Luft wird in der Bademedizin sowohl zur Gesundheitsvorsorge als auch bei Heilbehandlungen eingesetzt. Das Gradierwerk besteht aus Schlehdorn-Reisig, das von einem mannshohen Eichengerüst umfasst wird. Von oben rieselt Sole durch die Zweigbündel und sorgt in der direkten Umgebung für einen feinen Salznebel. Gradierwerke dienten ursprünglich der Gewinnung von Salz und waren eine Vorstufe der Salinen. Beim Verrieseln verdunstet Wasser, wodurch die Konzentration der Sole steigt und feste Mineralien zurückbleiben. Die therapeutische Nutzung hat ebenfalls eine lange Tradition. Lungenärzte empfehlen das heilsame Klima an den Reisigwänden bereits seit Jahrhunderten. „Mit dem Gradierwerk erschließen wir eine weitere Anwendung unsere Sole", sagt Klinikmanager Dipl. Kfm. Maciej Szmuk. „Bei der Freiluftinhalation dient das Naturheilmittel unseren Saunagästen der Entspannung und Gesundheit." Die Sole, die im Saunagarten durch die knapp vier Meter lange Reisigwand rieselt, wird direkt neben der Bentheimer Mineraltherme aus einer Tiefe von rund 1200 Metern gefördert. Mit einer Salzkonzentration von 27 Prozent ist das unterirdische Reservoir eines der stärksten Vorkommen weltweit.
Rund 200 Autos parkten an diesem Sonntag im Bentheimer Kurpark. Zum 29. Mal fand dort das Oldtimertreffen statt. Und die Besucher konnten sich an den vielen chromglänzenden Ausstellungsstücken kaum sattsehen.
Vor 30 Jahren rief der Pächter des Kurhauses, Jan Oelen, das Oldtimertreffen im Kurpark Bad Bentheim ins Leben. Ab dem kommenden Jahr übernimmt die Fachklinik die Organisation des Treffens. Der Pachtvertrags Oelens läuft in diesem Jahr aus.
Von Irene Schmidt
Bad Bentheim Zum 29. Mal ist der Bad Bentheimer Kurpark am Sonntag Schauplatz eines der größten und schönsten Oldtimertreffen der näheren Umgebung gewesen. Etwa 200 Autos aus knapp hundert Jahren Automobilgeschichte – beginnend in den 1920er-Jahren – wurden von ihren Eigentümern präsentiert. Ein gutes Drittel der Teilnehmer reiste aus den Niederlanden an. Unter den deutschen Kennzeichen waren insbesondere die Grafschaft Bentheim (NOH), das Emsland (EL), und die münsterländischen Nachbarkreise Steinfurt (BF und ST) sowie Warendorf (WAF) vertreten.
Über gut zwei Stunden verteilte sich die Anreise der stolzen Oldtimerbesitzer in ihren schmucken Gefährten. Jeder Einzelne wurde persönlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachklinik, die das Orgateam bildeten, begrüßt. Veranstalter war zum letzten Mal der langjährige Pächter des Bad Bentheimer Kurhauses Jan Oelen, der das beliebte Oldtimertreffen vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben hatte. Jedes Jahr, jeweils am zweiten Sonntag im Juli, war der Kurpark fortan beliebter Treffpunkt für Oldtimerbesitzer und zahlreiche Fans. Nur einmal musste das Treffen ausfallen, weil die Erreichbarkeit des Kurparks aufgrund der Bauarbeiten am Trog der Unterführung stark beeinträchtigt war. Jan Oelens Pachtvertrag endet demnächst. Die Tradition des großen Oldtimertreffens wird aber von der Fachklinik weitergeführt.
Oldtimertreffen
War der Start am Sonntagmorgen aufgrund der Kühle und leichten Nieselregens noch zögerlich, so füllte sich schon eine Stunde nach der Eröffnung um 10 Uhr, das Gelände zwischen Kurhaus, Brunnenhäuschen und Teichanlage schnell auf. Viele Familien und Oldtimerfans mischten sich unter die Besitzer, die häufig ebenfalls mit „Kind und Kegel" angereist waren und sich an kleinen Campingtischen zwischen den verschiedenen Automobilen niederließen. In der Sonne blitzten Chrom und farbenfrohe Autolackierungen um die Wette und um besonders attraktive Fahrzeuge bildeten sich immer wieder kleine Menschentrauben, wurden Kameras und Handys gezückt, Fotos gemacht und im Internet nähere Recherchen betrieben.
Viele der alten und luxuriösen Fahrzeuge waren die reinsten Eyecatcher wie ein historischer Rolls Royce in hervorragendem Zustand, oder ein Porsche Spyder – eine Replik des Modells in dem seinerzeit James Dean den Tod fand. Allein dieses Modell ist im Original mehr als fünf Millionen Euro wert. Preisgünstiger, aber keinesfalls billig wären da schon die US-amerikanischen Luxusautos von Chevrolet bis zum Ford Mustang zu haben – wahre Nostalgieschlitten mit hervorstehenden Scheinwerfern und ausladenden Heckflossen, die kultigen „Engländer" von Austin, Bentley und MG bis zum Triumph Sportflitzer, die meist in der europäischen Version mit Linkslenker zu sehen waren.
Viel zu sehen
Und es gab neben prächtigen alten deutschen Nobelkarossen von BMW bis Mercedes auch etliche Youngtimer zu sehen: Opel Kadetts in den unterschiedlichsten Ausführungen, originale VW-Käfer, die diesen Namen noch verdienen, und eine ganze Reihe von traumhaften VW-Bullis, vom gemütlichen Familienbulli bis hin zum einzigen Feuerwehr-Bulli, der aus den Niederlanden angereist war. Darüber hinaus wurden natürlich Old- und Youngtimer bestehender und vergangener Automarken vorgeführt, vom sanft-schaukelnden Citroen über Fiat und NSU bis hin zum alten kleinen Reisebus und vereinzelten Motorrädern, Mofas und Rollern.
Für den Oldtimeraussteller mit der weitesten Anreise, für den Teilnehmer mit dem ältesten Fahrzeug sowie den schönsten Oldtimer, ausgewählt vom Publikum, gab es zum Abschluss der Veranstaltung Pokale.
Zum 29. Mal wird das Treffen der Oldtimer im Bentheimer Kurpark veranstaltet. Am Sonntag, 14. Juli, werden die glänzenden Schätzchen erwartet. Am Nachmittag werden dann einige Preise vergeben.
Glänzende Schätzchen werden am Sonntag im Bentheimer Kurbad gezeigt. Archivfoto: Hille.
Bad Bentheim. Schon traditionell ist das Oldtimertreffen am zweiten Wochenende im Juli geworden und gehört zu den festen Größen im sommerlichen Veranstaltungsangebot von Bad Bentheim. In diesem Jahr findet das Oldtimertreffen bereits zum 29. Mal statt – und zwar am Sonntag, 14. Juli. Im vergangenen Jahr waren rund 180 Fahrzeuge am Start, auch in diesem Jahr rechnen die Organisatoren mit ebenso vielen Oldtimern.
Dazu gehören neben herausgeputzten Nobelgefährten liebevoll gepflegte Exoten, vom alten „Ford T" bis hin zu restaurierten Miniaturmodellen aus den 1930er-Jahren sowie britische Sport- und Nobelkarossen wie MG, Triumph und Bentley. Aber auch alte Feuerwehrautos und Motorräder sind mit dabei. Die Fachklinik Bad Bentheim übernimmt das Treffen von der Kurhaus-Gastronomie und wird es zukünftig auch weiterführen.
Am Sonntag startet um 10 Uhr das große Treffen im Kurpark: Viele historische und schöne Fahrzeuge kommen zum Stelldichein in den Kurpark. Rundherum ist wieder für ein großes Rahmenprogramm mit Spezialitäten von Foodtrucks gesorgt. Am Nachmittag werden das schönste, das Älteste und das am weitesten angereiste Fahrzeug prämiert.
Historie und Ausblick zum Bogensport an der Fachklinik Bad Bentheim
Das Bogenschießen fand als Jagdmethode bereits vor ca. 15.000 Jahren statt. Als Langdistanzwaffe spielte es in kriegerischen Auseinander-setzungen lange Zeit eine bedeutende Rolle. Seit dem 19. Jahrhundert wurde es vor allem in Belgien zum beliebten Volkssport. Der rechtliche Status wurde in dieser Zeit in den meisten Ländern von Waffe auf Sportgerät geändert.
Bereits zu den 1. Olympischen Spielen 1900 in Paris gab es sportliche Wettbewerbe mit dem Sportbogen, welche bis 1920 im Programm verblieben und bei denen auch Frauen startberechtigt waren.
Erst 1972 in München kam es zur Wiederaufnahme in das Olympische Programm und 2016 zur ersten Einzelmedaille für die deutsche Athletin Lisa Unruh. 1996 und 2000 erreichten die deutschen Damen jeweils eine medaillenreife Mannschaftsleistung. Mit diesen Leistungen entwickelte sich auch in Deutschland ein zunehmendes Interesse für diese Sportdisziplin.
An der Fachklinik Bad Bentheim erwuchs erstmalig 1999 der Wunsch, Bogenschießen in das therapeutische Management bei chronischen Rückenschmerzpatienten zu integrieren. Auf Grund fehlender räumlicher Ressourcen konnte dies jedoch erst 15 Jahre später umgesetzt werden.
Nach intensiver Weiterbildung der Therapeuten und Erstellung eines Schulungsmanuals werden seitdem Orthopädische Patienten mit den Grundlagen des Bogensports vertraut gemacht. Durch die guten Erfahrungen mit dem Therapieprogramm sowie dem zunehmenden Wunsch der Rehabilitanden anderer Indikationen, erweiterten wir zunehmend den Patientenkreis.
Heute therapieren wir erfolgreich Patienten aus den Indikationen Orthopädie, Dermatologie, Rheumatologie und Kardiologie mit diesem Schulungsprogramm.
Im Vordergrund der Behandlung stehen Verbesserungen der Konzentration, der Koordination und der Kraftfähigkeiten.
Bei Ausschluss der definierten psychischen und physischen Kontraindikation bieten wir seitdem eine attraktive Möglichkeit mehr, um Lebensstile positiv im Sinne von Bewegungsaktivität zu verändern.
Die Rehabilitation hat zwar keinen Bildungsauftrag, jedoch wissen wir aus der Rehabilitationsforschung, dass gute Behandlungsergebnisse nachweislich von edukativ unterstützen Therapiemaßnahmen abhängig sind.
Unser Schulungsprogramm zum Bogenschießen beinhaltet theoretische und praktische Elemente, um Erlerntes später im Alltag wie z.B. in einem Sportverein fortzusetzen.
Um den Patienten Hilfestellung bei der Überwindung von Handlungsbarrieren zu geben, schließt sich an die Rehabilitation eine nachsorgende Maßnahme mit dem Bogensport als Rehabilitationssport an. Hierbei können die Betroffenen 6 Monate zu Lasten der DRV ein angeleitetes Training weiterführen. Diese Maßnahme findet berufsbegleitend an der Fachklinik in den frühen Abendstunden statt.
Anschließend können die Patienten in einem Sportverein diese Aktivität fortsetzen. Bei der Suche nach einem heimatnahen Verein, welcher Bogensport anbietet, werden sie durch die Therapeuten der Fachklinik unterstützt.
Ziel dieser Maßnahme ist es, eine nachhaltige Lebensstiländerung im Bereich Bewegung anzubahnen.
Um diese gewachsenen Therapieanforderungen an der Fachklinik durchführen zu können, war eine räumliche Neuorientierung notwendig, welche in einem großzügigen Neubau der Bogensportanlage endete. Diese Anlage ist sowohl aus technischer wie auch aus organisatorischer Sicht nach modernsten Kriterien errichtet worden.
Autor:
Oliver Dienemann
Dipl.-Sportwissenschaftler, Physiotherapeut
Fachklinik Bad Bentheim
O.Dienemann@fk-bentheim.de
Besucher des Bentheimer Waldes können ab sofort störungsfrei Rotwild, Wildschweine, Hasen und andere Tiere des Waldes von einer Wildbeobachtungskanzel aus erspähen. Ganze Schulklassen finden auf dem Riesenhochsitz nahe der Fachklinik Bad Bentheim Platz.
Von David Hausfeld
Bad Bentheim Über zwei Meter hoch ragt der aus heimischen Kiefernholz gefertigte Aussichtspunkt am Rande der Wiese in die Höhe. Bis zu 30 Personen fasst die überdachte Kanzel; Besucher dürfen auf Wunsch auf hölzernen Bänken Platz nehmen. Gemeinsam mit der Fachklinik Bad Bentheim errichtete die Fürst zu Bentheimsche Domänenkammer, die Eigentümerin des Bentheimer Waldes, den rund 50.000 Euro teuren Ausguck.
Genießen den Ausblick: Carl Ferdinand Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt (von links), Henning Buss, Leiter des Forstbetriebes der Fürst zu Bentheimschen Domänenkammer und Marco Titze, Geschäftsführer der Fachklinik Bad Bentheim. Foto: Hausfeld
Das ansässige Rotwild lockt immer wieder Besucher und Fotografen in den Bentheimer Wald. Das Betreten ist erlaubt und touristisch durchaus gewünscht, in ausgewiesenen Schutzzonen dürfen allerdings die Wege ausdrücklich nicht verlassen werden. Tierbeobachter halten sich aber nicht immer an die Regeln: Erst im März entging ein Hobbyfotograf nur knapp einer Strafe, nachdem er im Bentheimer Wald in einem Wildschutzgebiet erwischt wurde (die GN berichteten). Wird das Rotwild regelmäßig gestört, hat das weitreichende Folgen für den Wald. Die Tiere kommen normalerweise zum Fressen auf Wiesen und Lichtungen. Häufig gestört, ziehen sie sich zurück und ernähren sich statt von Gräsern lieber von Baumknospen und Rinde. Darüber hinaus wird das Wild nachtaktiv und bleibt tagsüber für Besucher verborgen.
Dank der neuen Wildbeobachtungskanzel können die lokale Bevölkerung, Touristen oder ganze Schulklassen ganz störungsfrei Wildtiere beobachten, erklärt Carl Ferdinand Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt bei der offiziellen Eröffnung der Aussichtsplattform. Mit einer zweijährigen Jagdruhe wurde das Wild an die große Fresswiese nahe der Fachklinik gewöhnt. Der Wald selbst ist als Naturschutzzone, ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH), mit Wegegebot ausgewiesen. Ein angrenzender Wanderweg soll außerdem noch verlegt werden. „Wir haben jetzt eine gute Gelegenheit gesehen, das Projekt umzusetzen", fasst Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt zusammen.
„Es ist eine absolute Bereicherung, das Wild ohne Zäune und Gatter beobachten zu können", sagte Marco Titze, Geschäftsführer der Fachklinik. Die Beobachtungskanzel biete Patienten der Klinik einen weiteren Anlaufpunkt, um sich in der Natur zu erholen. Er eröffne aber auch den Mitarbeitern der Klinik und der Bevölkerung eine neue Attraktion. Titze: „Ich denke, die gesamte Region wird davon profitieren."
„Ich hoffe, dass die Anlage respektvoll behandelt wird", betonte Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt. Nach Angaben der Fürst zu Bentheimsche Domänenkammer gibt es ein paar Verhaltensregeln: Hunde sind an der Leine zu führen und dürfen nicht mit auf den Hochsitz genommen werden. Rauchen ist untersagt, auf der Kanzel sowie im gesamten Wald. Ebenfalls verboten ist das Betreten der Wald- und Wiesenflächen.
Wildinteressierten wird empfohlen, ein Fernglas mitzunehmen, da sich die Tiere häufig im hinteren Teil der Wiese aufhalten. Der Besuch der Kanzel ist kostenlos. Kostenlose Parkplätze stehen gekennzeichnet auf dem Gelände der Fachklinik zur Verfügung.
Bad Bentheim, Von David Hausfeld Die Rehabilitation habe einen zu geringen Stellenwert im Gesundheitswesen, verdeutlichte Dr. Carola Reimann (SPD), Niedersachsens Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, bei einem Besuch der Fachklinik Bad Bentheim am Donnerstag. Die Klinikleitung ist besonders um den Ausbau der ambulanten Versorgung von Rheumapatienten bemüht. Der Bedarf ist offenbar da, doch es gibt Hürden.
Seit mehreren Jahren bemüht sich Ali Nimeh, Chefarzt der Rheumatologie der Fachklinik, um eine Sonderzulassung für die kassenärztliche Versorgung von Rheumapatienten – ohne Erfolg. Als „katastrophal" habe ihm eine Kollegin die Lage der Rheumatologie in der Grafschaft beschrieben, schilderte Nimeh gegenüber der Ministerin. Neben weiteren Medizinerkollegen unterstützten auch die Rheuma-Ligen in Bad Bentheim und Schüttorf das gemeinsame Vorhaben des Rheumatologen und der Fachklinik. Schon jetzt betreut Nimeh nach eigener Aussage Kassenpatienten,die ihre Behandlung in Teilen selber zahlen.
Der Bedarf für eine ambulante Rheumatologie in der Grafschaft ist groß, bestätigte auch Fachklinik- Geschäftsführer Marco Titze: „Dass wir hier einen Kassenarztsitz aufbauen wollen ist denke ich naheliegend, aufgrund der starken Präsenz der Rheuma-Liga Bad Bentheim und Schüttorf." Langfristiges Ziel sei es, eine Akutstation in der Rheumatologie an die Fachklinik zu binden.
Rheumatologie ist ein Fachgebiet der Inneren Medizin. Die Zahl der Kassenarztsitze für Internisten sind allerdings gesetzlich beschränkt. Laut Titze ist der Landkreis zwar bei der Inneren Medizin grundlegend gut aufgestellt, Mangel besteht aber im besagten Fachbereich Rheumatologie. Wer am Ende eine (Sonder-)Ermächtigung für ambulante und damit kassenärztlicheBehandlungen bekommt, entscheiden Kassenärztliche Vereinigung (KV) sowie die Krankenkassen selbst.
Auf diese Selbstverwaltung der Ärzte wies auch Ministerin Reimann hin. „Wir können da als Politik nicht groß einwirken", sagte Reimann, sicherte aber trotzdem Unterstützung zu. Das Problem einer Unterversorgung der Rheumatologie in der Grafschaft müsse über Gespräche gelöst werden. Dazu sollten alle Beteiligten an einen Tisch gebracht werden.
Die Fachklinik Bad Bentheim wird anteilig zu 50 Prozent von der Stiftung Fürst zu Bentheim und Steinfurt sowie jeweils zu 25 Prozent von Landkreis und Stadt BadBentheim getragen. Zusammen mit Gerd Will, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, Carl-Ferdinand Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt, Bentheims Bürgermeister Dr. Volker Pannen, Henning Buss, Kammerdirektor der Fürst zu Bentheimschen Domänenkammer, Uwe Fietzek, Erster Kreisrat, sowie Dr. Carin Stader Deters vom SPD-Ortverband Bad Bentheim besprachen Ministerin und Klinikleitung weitere Entwicklungsschritte der Klinik. Unter anderem müssten die Bäder der Bentheimer Mineraltherme aufgrund des Salzgehaltes regelmäßig saniert werden, erläuterte Kammerdirektor Henning Buss. Die aktuelle Instandsetzung hält jedoch voraussichtlich nur fünf Jahre vor, dann müsse ein Neubau her. Dafür hoffe man auch auf Landesfördermittel. Ferner soll ein öffentlicher „Gesundheitswald" auf dem Klinikgelände etabliert werden.
„Die Rehabilitation ist so ein Randgeschehen im Gesundheitsbereich, weil oft viel stärker auf die Akutversorgung geguckt wird", sagte Ministerin Reimann gegenüber den GN und betonte die Wichtigkeit der Rehabilitation. Sie lobte die Bestrebungen der Klinik, Patienten eine Rundumversorgung anbieten zu wollen.„Hier wird eine ausgezeichnete Arbeit gemacht." Die Fachklinik Bad Bentheim ist aufgeteilt in die Fachbereiche Rheumatologie, Dermatologie, Orthopädie und Kardiologie. Die Klinik beschäftigt nach eigenen Angaben rund 460 Mitarbeiter und zählt aktuell 503 Betten. Etwa 8500 stationäre sowie 10.000 ambulante Patienten werden hier jährlich versorgt.
Teil II: Erfolg durch die Verbindung von Tradition und Moderne
von Priv.-Doz. Dr. med. Athanasios Tsianakas
Im HAUTFREUND 6-18 berichteten wir über die lange Historie der Klinik, ihre klinischen Einrichtungen und ihr geografisches Umfeld mit den natürlichen Heilressourcen. Es ging dort schwerpunktmäßig um allgemeine Therapieüberlegungen bei Neurodermitis, die Behandlung des Juckreizes und die Einbeziehung der psychotherapeutischen Behandlung. Hier nun die Fortsetzung:
Wenn eine Therapie mit Cremes, Salben und Bade-Licht-Therapie in besonders hartnäckigen Fällen nicht ausreicht, um die Erkrankung erfolgreich zu kontrollieren und weitere Schübe zu reduzieren bzw. zu verhindern, besteht die Option einer innerlichen Therapie (Systemtherapie). Klassische Präparate sind hierbei das lang bewährte Ciclosporin, aber auch das aus der Rheumatologie bekannte Methotrexat, was zu einer Verbesserung der Aktivität der Neurodermitis bis zu 50% führen kann.
In den letzten Jahren gab es große Erkenntnisse bzgl. der Ursache der Neurodermitis, und man hat neues Wissen über die zugrunde liegenden Mechanismen gewonnen. Man hat herausgefunden, dass die Überaktivierung einer Untersorte von körpereigenen Immunzellen (den sogenannten T-Helferzellen des Typs 2 [Th2]) eine wesentliche Rolle vor allem in akuten Schüben spielt. In den letzten Jahren wurde nun gezielt an einer Hemmung dieser Th2-Immunzellen geforscht. Seit Dezember 2017 ist daher in Deutschland ein spezifischer Antikörper gegen die Th2-Signalstoffe eingeführt worden (Wirkstoffname Dupilumab). Dieser Wirkstoff ist der erste zugelassene Wirkstoff dieser neuen Wirkstoffklasse bei der Neurodermitis.
Aktuell wird weiter intensiv an neuen Substanzen geforscht. Eine äußerst vielversprechende Substanzklasse sind dabei die sogenannten JAK-Inhibitoren. Diese wurden ursprünglich in der Rheumatologie entwickelt, zeigen aber auch bei der Neurodermitis eine hervorragende Wirkung. In klinischen Studien konnten sie bereits eine Reduktion der Aktivität der Neurodermitis um bis zu 80% zeigen. Auch der Juckreiz wird dramatisch reduziert. Wir bieten daher unseren Patienten im Rahmen von klinischen Studien in unserer 2017 neugegründeten dermatologischen Studienambulanz die Möglichkeit, auch diese innovativen hochpotenten Präparate zu erhalten. Dabei kommen die Patienten ambulant zu Visiten und erhalten dadurch die Möglichkeit, kostenfrei diese Präparate gestellt zu bekommen.
Eine ebenfalls hochinteressante Substanzklasse sind Antikörper gegen den Signalbotenstoff IL-17C. Abgeleitet von der Schuppenflechte (Psoriasis) hat man gesehen, dass auch bei der Neurodermitis Interleukin-17 in der Haut in Entzündungsarealen hochreguliert ist. In einer klinischen Studie hat man nun zeigen können, dass durch eine Infusionsgabe eines Antikörpers gegen genau dieses Interleukin-17C es innerhalb weniger Wochen zu einer starken Reduktion der Neurodermitis-Aktivität und des Juckreizes kam. Nach nur vier Infusionen (wöchentlich über einen Monat gegeben) hielt der Effekt noch über drei weitere Monate ohne Therapie an, was sehr erstaunlich war. Aktuell haben auch unsere Patienten in Bad Bentheim die Möglichkeit, dieses Medikament kostenfrei im Rahmen einer klinischen Studie zu erhalten. Die Infusion wird sehr gut vertragen und insgesamt sechsmal alle zwei Wochen als einstündige Infusion verabreicht. Bei Interesse können sich interessierte Patienten gerne direkt an unseren Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. A. Tsianakas wenden.
Neue Behandlungscreme
Aber auf dem Gebiet der Lokaltherapie tut sich einiges bei der Neurodermitis. Beispielsweise wird nun ab dem Frühjahr 2019 eine neuartige, bereits in den USA zugelassene Behandlungscreme auch im Rahmen einer klinischen Studie in Bad Bentheim unseren Patienten zur Verfügung stehen. Diese beinhaltet kein Kortison, sondern den neuartigen Wirkstoff Crisaborol. Crisaborol gehört zur Familie der sogenannten Borone, die natürlicherweise in Lebensmitteln wie Gemüse und Obst vorkommen.
In Form einer Creme bewirken diese Borone, dass die Entzündung und der Juckreiz bei Neurodermitis deutlich reduziert werden. Das Präparat wurde bei vielen Kindern und Jugendlichen in den USA bereits erfolgreich getestet und hat die Lokaltherapie der Neurodermitis in den USA revolutioniert. Wir freuen uns daher, unseren Patienten jetzt diese neuartige Creme zur Verfügung stellen zu können.
Zusammenfassend können wir sagen, dass sich die Dermatologie der Fachklinik Bad Bentheim jederzeit den medizinischen Anforderungen gestellt hat und versucht, ihren Patienten die bestmögliche Medizin und Therapie anzubieten. Dabei ist es wichtig, dass man immer einen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne vollführt, um die bestmöglichen Therapieeffekte zu ermöglichen. In einer entspannten Atmosphäre versuchen wir daher, bei Patienten mit der schwerbelastenden Hauterkrankung Neurodermitis dem Körper und der Seele zu helfen, die belastenden Symptome zu lindern, aber auch die Ursachen der Erkrankung wirksam zu therapieren.
Wir freuen uns, dass wir unseren Patienten dabei mittels der Möglichkeiten unserer Studienambulanz auch modernste Therapieansätze anbieten können.
Klinikkontakt: FACHKLINIK BAD BENTHEIM
Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH
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Wonach sehnt sich der Mensch an frostklirrenden dunklen Winterabenden? Nach Wärme, Licht, Vergnügen. All das hatte die Neujahrsgala am Sonntag im Hotel Kurhaus Bad Bentheim zu bieten. Vor allem aber Musik.
BAD BENTHEIM – Diesmal auf der Bühne bei der Neujahrsgala: „Dekoor Close Harmony" aus Utrecht und „Vinorosso" aus Detmold. Wie ein zauberhafter Nachklang mondäner Winterbälle einer längst untergegangenen Welt ragt die Neujahrsgala aus dem kulturellen Geschehen in der Grafschaft heraus. Jeweils im Januar lädt die Kurstadt zu einer Begegnung mit exzellenten Musikern ein. Die Auswahl der Künstler, die Organisation der Veranstaltung und das Geleit durchs Programm lagen auch diesmal in der Verantwortung von Bodo Wolff, dem Leiter der Musikakademie Obergrafschaft.
Ihm lag am Herzen, das Willkommen für die Gäste zu verbinden mit einem Dankeschön-Bukett an die Aktiven, die zusammenwirken müssen, damit so eine Veranstaltung zum Erfolg werden kann. Wolff nannte als Veranstalter die Touristinformation mit Frank Slink und seinem Team, als unverzichtbaren Förderer die Fachklinik mit ihrem neuen Geschäftsführer Marco Titze und als freundliche Gastgeber, die den festlichen Saal zur Verfügung stellen, die Hoteliersfamilie Oelen. Ein besonderer Dank galt den Mitarbeitern des Bauhofs, die schon um 7 Uhr morgens mit dem Aufbau der Bühne beginnen mussten, sowie Andreas Lohmann und Niels Kock für die Ton- und Lichtregie.
Dann aber war die Bühne frei für die fast 30 jungen Sängerinnen und Sänger des Utrechter Studentenchors „Dekoor Close Harmony". Auf dieses mit mehreren Weltmeistertiteln in den Kategorien Jazz- und Pop-Gesang dekorierte Ensemble hatten sich viele Besucher gefreut. Sie erinnerten sich gern an die erste Begegnung mit „Dekoor" bei der Gala von 2015. Allerdings waren nur zwei der damaligen Ensemblemitglieder auch diesmal dabei. Hoch ist die Leistung des Chorleiters Christoph Mac-Carty zu werten, trotz aller Veränderungen das Ausnahmeniveau dieses Chors zu halten. Mac-Carty: „Man muss das Haus jedesmal neu bauen. Und sein Fundament besteht aus guter Gesangstechnik, Beherrschung von Stilistik und Ausdruck sowie einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl."
Dass sie in diesem Sinne zu einem exzellenten Klangkörper zusammengewachsen sind, bewiesen die jungen Niederländer mit einer Folge von Jazz- und Pop-Titeln, die wie ein Vitaminstoß gegen den Winterblues auf das beifallfreudige Publikum wirkten. A cappella und mit Begleitung von Klavier oder Cachon erklangen so unterschiedliche Titel wie „Easy Lover" und „Ubi Caritas et Amor", das tiefgründige „To the Water", der Coldplay-Hit „Fix You" und das hymnische „Total Praise". Dabei waren die Sänger ständig in Bewegung. Die Choreographie dafür hatte Mareike Hessels bis ins Detail ausgearbeitet.
Weltmusik vom Feinsten versprach das Instrumentalensemble „Vinorosso", das seine multinationale Zusammensetzung seiner Entstehung an der Musikhochschule Detmold verdankt. Unter Leitung von Florian Stubenvoll ließ das Oktett aus Violine, Klarinette, Cello, Kontrabass, Perkussionsinstrumenten, Bajan-Akkordeon und Klavier einen Melodienstrauß erblühen. Hingetupfte Wiener Walzer wechselten mit starkfarbigen Klezmer-Stücken, einem rasanten Brauttanz aus Mazedonien und einer Musik aus Georgien. Die Reise machte Station in Sizilien, Serbien und Transsilvanien, kehrte zurück nach Wien und landete bei einem albanischen Highspeed-Walzer.
Zum Abschied rief Florian Stubenvoll – wie andernorts bereits erprobt – die Damen dazu auf, mit ihren Herren aus dem Saal zu tanzen. Und siehe: Auch in Bad Bentheim ließ sich das begeisterte Publikum nicht zweimal bitten.
Bad Bentheim Für Dr. Jochen Muke ist der Wechsel in die Burgstadt eine Rückkehr in seine Heimatregion. Denn aufgewachsen ist der gebürtige Münsteraner in Salzbergen, sein Abitur hat er in Rheine gemacht. Nach dem Studium in Hannover und Auslandsaufenthalten in Russland, der Schweiz und Kanada arbeitete er seit 2002 am Klinikum in Oldenburg. Für die Stadt ist er als leitender Notarzt tätig und engagiert sich zudem in Sachen Ausbildung. Für die Ärztekammer Hannover nimmt er angehenden Notärzten die Prüfung ab, hat Pflegekräfte ausgebildet und besitzt einen Lehrauftrag der „European Medical School Oldenburg-Groningen". „Ausbildung ist mir ein sehr wichtiges Anliegen", sagt Jochen Muke im Gespräch mit den GN. Die Arbeit als Notarzt ruht derzeit. Dr. Muke will sich zunächst voll und ganz auf seine neue Stelle in Bad Bentheim konzentrieren.
An der Fachklinik tritt der Internist und Kardiologe die Nachfolge von Dr. Wolfgang Hemme an, der mit Ablauf des Jahres 2018 in den Ruhestand gegangen ist. Hemme, dessen Ehefrau Gabriele ebenfalls als Kardiologin an der Fachklinik arbeitet, war seit 2013 dort tätig und hatte den neuen Fachbereich Kardiologie aufgebaut. „Dank der Erfahrung, der fachlichen Kompetenz und aufgrund seiner positiven Persönlichkeit ist es Dr. Hemme, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau, gelungen, die Fachabteilung für Kardiologie fest in der Rehabilitationslandschaft zu etablieren", lobte Fachklinik-Geschäftsführer Marco Titze den Vorgänger Jochen Mukes.
Die Fußstapfen sind demnach groß. Muke hat klare Vorstellungen, wie er seine neue Aufgabe angehen möchte. Dabei spielt auch das Thema Ausbildung eine große Rolle. „Der Vorteil einer Rehabilitationsklinik gegenüber einer Akutklinik ist der, dass man dort viel mehr Zeit für die Patienten aufbringen kann. Für die Ausbildung ist das sehr gut", sagt Jochen Muke, der die Weiterbildungsermächtigungen für Allgemeinmediziner, Notärzte und demnächst auch für Kardiologen besitzt.
Weiterhin möchte er an der Fachklinik auch das Thema Sportmedizin und Leistungsdiagnostik etablieren. In Oldenburg hat er in diesem Bereich etwa mit dem dortigen Basketball-Bundesligisten EWE-Baskets zusammengearbeitet. „Wer zum Beispiel wieder mit Sport anfangen möchte, aber nicht genau weiß, wie intensiv er trainieren sollte, kann sich dahingehend untersuchen lassen", erklärt Dr. Muke.
Auch neue Geräte sollen angeschafft werden. Etwa für die Transösophageale Echokardiografie, kurz TEE, eine Ultraschalltechnik zur Herzuntersuchung. Dabei muss der Patient, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, einen Schlauch schlucken. Im Schrittmacher-Bereich soll es demnächst ein Gerät an der Fachklinik geben, um Herzschrittmacher auslesen zu können. „Die neueren Herzschrittmacher haben einen Chip integriert, der die entsprechenden Daten aufzeichnet", sagt Jochen Muke. „Vom Spektrum her sind wir dann sehr gut aufgestellt." Das Kostbarste seien jedoch die Mitarbeiter, findet der neue Chefarzt, der das Miteinander und das gute Klima in der Fachklinik lobt. „Teamarbeit ist mir sehr wichtig. Nur im Miteinander kommen wir zum Erfolg."
In Bad Bentheim wohnen wird Dr. Muke allerdings zunächst alleine. Seine Frau und die drei Töchter (17, 14 und elf Jahre alt), leben vorerst weiter in Oldenburg. „An den Wochenenden fahre ich nach Hause. Die Strecke ist ja nicht sehr weit", sagt der Mediziner.
Teil I: Erfolg durch die Verbindung von Tradition und Moderne
von Priv.-Doz. Dr. med. Athanasios Tsianakas
Die Fachklinik Bad Bentheim, die sich im Südwesten Niedersachsens kurz vor der niederländischen Grenze befindet, blickt mittlerweile auf eine mehr als 300 Jahre alte erfolgreiche Geschichte zurück.
Erstmals erwähnt wurden die berühmten Schwefelmineralquellen der Klinik im Jahr 1710, als sich vor allem rheumatologisch erkrankte Patienten dort einfanden, um Linderung zu suchen. Der Sage nach wurden erstmals Jäger auf die Heilquellen aufmerksam, als sie verwundete und kranke Hirsche beim Bad in den in Bad Bentheim zu Tage tretenden Schwefelmineralquellen beobachteten.
Der im 19. Jahrhundert erfolgte rasante Aufstieg zu einem nicht nur national, sondern auch weit über die Grenzen hinaus bekannten Kurbad wurde maßgeblich durch die positive Beurteilung von Prof. Dr. Christoph Wilhelm Hufeland, dem Leibarzt des preußischen Königs und erstem Arzt der Charité Berlin, eingeleitet, der sich persönlich im Jahr 1810 für 15 Tage in Bad Bentheim aufhielt.
Zahlreiche Neu- und Umbauten erfolgten in der Idylle des Bentheimer Waldes und verwandelten das bis dahin beschauliche Bad Bentheim in eine rege besuchte Kuranstalt. Mittlerweile verfügt die Fachklinik Bad Bentheim über insgesamt vier Fachrichtungen (neben der Dermatologie finden sich auch die Rheumatologie, Orthopädie und Kardiologie). Die Dermatologie mit Rehaklinik, Akutklinik und dermatologischer Ambulanz ist eine der größten Abteilungen der Fachklinik, und ein großer Anteil der Patienten leidet unter dem Atopischen Ekzem (Neurodermitis). Die Patienten profitieren u.a. von der berühmten Schwefelmineralquelle.
Schwefelmineralwasser hat nachweislich antientzündliche, aber auch deutlich juckreizstillende Eigenschaften, die bei der Therapie der Neurodermitis sehr förderlich sind. Zusätzlich besteht bei der Neurodermitis auch eine allgemeine Hauttrockenheit. Ursächlich ist eine Mutation des Hauteiweißes Filaggrin. Dadurch kann sich die Hautbarriere nicht korrekt ausbilden, und es kommt zu einem erhöhten Wasserverlust und somit zur Austrocknung der Haut. Aus diesem Grund wird bei der Behandlung von Patienten mit Neurodermitis dem Schwefelmineralwasser auch etwas rückfettendes Leinsamenöl hinzugesetzt. Dieses führt im Rahmen der täglich durchgeführten Bäder zu einer angenehmen automatischen Rückfettung der Haut.
Außerdem werden die Patienten während ihres in der Regel dreiwöchigen Rehabilitationsaufenthaltes oder eines bis zu 12-tägigen akutstationären Aufenthaltes intensiv über die Möglichkeiten der Lokaltherapie aufgeklärt und in dem eigens dafür ausgerichteten Salbenzimmer zum Thema der Lokaltherapie geschult. Mehrfach täglich werden die Patienten hier von Kopf bis Fuß mit heilenden Cremes und Salben behandelt und lernen, wie sie auch zu Hause später die Therapie erfolgreich fortführen können.
Die Schwefelmineralquelle hat aber nicht nur rein pflegende und juckreizstillende Eigenschaften, sondern verfügt auch über antibakterielle Eigenschaften, die das bakterielle Gleichgewicht der Haut wieder herstellen (hemmende Eigenschaften auf die Juckreiz-fördernde Bakteriensorte Staphylococcus aureus). Die Erforschung der gesunden Besiedlung der Haut (und des Darmes) durch Bakterien hat in den letzten Jahren revolutionäre neue Erkenntnisse gewonnen (Mikrobiomforschung). Sie hat das Potential, die Therapie vieler Erkrankungen des Menschen nachhaltig zu beeinflussen.
Kombiniert wird die Badetherapie (Balneotherapie) oftmals mit einer Lichttherapie (UV-Therapie). Hierfür eignet sich zum Einen das sogenannte Schmalspektrum- UV-Licht (UV-B 311 nm), aber auch das nur an Kliniken vorhandene langwellige UV-A1-Licht, von dem die Patienten ganz besonders profitieren.
Das führende Symptom bei der Neurodermitis ist der starke Juckreiz, der zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führt. Hierzu wurden bereits mehrere klinische Studien durchgeführt, die zeigten, dass nicht nur der Schlaf, sondern auch Konzentrationsstörungen mit starker Beeinträchtigung der Leistungen in Schule/Studium und auch Beruf daraus resultieren.
Patienten mit starker Neurodermitis verursachen daher gehäuft Autounfälle und haben vermehrt Arbeitsunfälle. Durch die große (psychische) Belastung der Patienten bei ausgeprägter Neurodermitis kommt es auch vermehrt zu depressiven Stimmungslagen. Hier hilft unsere Klinik den Patienten durch eine intensive psychologische Mitbetreuung. Die Patienten haben die Möglichkeit zum Einen in Einzelgesprächen über diese belastende Situation zu sprechen und erhalten professionelle Hilfestellung durch unsere spezifisch geschulten Psychologen und Psychotherapeuten. Zudem bieten wir zahlreiche Entspannungsgruppen an (einschließlich progressiver Muskelrelaxation, aber auch Gruppen wie Pilates oder Qigong). Zusammen mit einem geeigneten Sportangebot helfen wir dabei, Körper und Seele wieder in Einklang zu bringen.
Das prominente Symptom Juckreiz wird aber nicht nur durch die oben genannten Therapien erfolgreich behandelt, sondern ergänzend bieten wir unseren Patienten auch zahlreiche neuartige gegen den Juckreiz gerichtete Therapien wie Medikamente aus dem Bereich der Neuroleptika (Gabapentin, Pregabalin), aber auch Infusionstherapien mit beispielsweise Naloxon an. Unsere Patienten profitieren hierbei von der sehr engen Kooperation mit dem Universitätsklinikum Münster, dem Zentrum dem Zentrum der Juckreizforschung in Deutschland.
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Im nächsten hautfreund lesen Sie Teil II des Klinikberichts u.a. mit folgenden Themen: innerliche Therapie (Systemtherapie), T-Helferzellen, JAK-Inhibitoren, Antikörper gegen den Signalbotenstoff IL-17C, Wirkstoff Crisaborol uvm.
Bad Bentheim Mit einem Paukenschlag endete nach 27 Jahren Ende August die Amtszeit von Klaus Kinast als Geschäftsführer der Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH. Die Gesellschafter hatten die Verabschiedungsfeier kurzfristig abgesagt (die GN berichteten). Über die genauen Hintergründe schweigen alle Beteiligten bis heute.
Auch Kinast-Nachfolger Marco Titze möchte nicht darüber sprechen. „Ich kann mich dazu nicht äußern", sagt der 58-Jährige im Gespräch mit den GN. Ausgestanden ist die Sache offenbar noch nicht. „Das ist ein laufendes Verfahren", sagt Titze.
Der neue Mann an der Spitze blickt ohnehin lieber voraus in die Zukunft. Auf die Pläne, die er an der Bentheimer Fachklinik realisieren möchte. Obwohl er mit dem Umzug in die Burgstadt im Grunde einen Schritt in seine eigene Vergangenheit gemacht hat. Gebürtig stammt Titze aus Gronau. Nach vielen Jahren an verschiedenen Orten in der Bundesrepublik, hat den Vater dreier Kinder das Heimweh gepackt. Nach dem Jurastudium in Münster folgte ein BWL-Studium in Berlin. In Brandenburg arbeitete er in der Erwachsenenbildung und kam dort das erste Mal mit dem Gesundheitsbereich in Berührung – und blieb ihm bis heute treu. Zuletzt war Marco Titze zwölf Jahre lang beim Bistum Trier angestellt und dort für Organisation, Entwicklung und Personalmanagement zweier Krankenhäuser in Bernkastel Kues und Wittlich zuständig.
Potenzial des Waldes nutzen
„Die Entscheidung, nochmal den Job zu wechseln, ist mir wirklich nicht leicht gefallen", sagt er. „Doch der Heimweh-Aspekt hat eine große Rolle gespielt", gibt er zu. Überzeugt haben ihn schließlich die Bedingungen an der Fachklinik. „Ich bin bestimmt zehnmal hier gewesen, habe mir das Gelände angesehen, mich mit Mitarbeitern unterhalten, um ein Gefühl zu entwickeln." Der Befund: „Es ist einfach toll hier." Die Klinik sei dank seines Vorgängers und des gesamten Teams überdurchschnittlich gut aufgestellt. „Das Geld, das erwirtschaftet wird, bleibt im Haus, das kenne ich aus anderen Reha-Kliniken nicht", sagt der 58-Jährige. „Das Waldgebiet drumherum ist mit 1600 Hektar das drittgrößte in Nordwestdeutschland – und wir sind mittendrin", hebt er zudem hervor.
Dieses Potenzial möchte Titze künftig intensiv nutzen. Seinen Vorstellungen nach könnte der Forst als Gesundheitswald ausgebaut werden. „Man kann dort eine Regenerationsfläche schaffen oder auch eine Plattform, von der aus das Rotwild beobachtet werden kann", sagt er.
Auch könnte ein Projekt verwirklicht werden, das Vorgänger Klaus Kinast stets abgelehnt hatte: Ein Haltepunkt für die Bentheimer Eisenbahn, an der der Zug nach der Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs halten soll. Ein Bahnsteig ist dort seit der 300-Jahr-Feier bereits vorhanden. „Das ist bislang nur eine Überlegung. Aber wir können hier etwas Positives bewirken." Der Radius für die Patienten würde sich dadurch erweitern. „Richtig interessant wird es, wenn die Bahnlinie bis in die Niederlande verlängert wird", meint Marco Titze.
Neuer Parkplatz
Baulich sei die Zukunft der Fachklinik gesichert. Der Bau des neuen Kesselhauses ist im Gange und auch ein neues Kurmittelhaus wird entstehen . Zudem habe man gerade erst vom Fürstlichen Haus eine insgesamt 12.000 Quadratmeter große Fläche gekauft, auf der neue Parkplätze entstehen. Die Gebäude im hinteren Bereich der Fläche in der Nähe des Eingangs Nordwest, unter anderem das alte Forsthaus, werden abgerissen. „Diese Fläche ist die letzte, die wir irgendwann noch bebauen können", erklärt Marco Titze.
Langfristig könnte zudem die Sanierung der Mineraltherme anstehen. „Die Bausubstanz ist von der Sole angegriffen", sagt Titze. „Wir müssen schauen, was dort möglich ist." Dies sei aber nur mit öffentlichen Mitteln zu stemmen. Der Geschäftsführer spricht von einer zweistelligen Millionensumme.
Es wartet also viel Arbeit auf Marco Titze. „Ein Krankenhaus, an dem nicht gebaut wird, stirbt", sagt der erfahrene Fachmann. So lange wie sein Vorgänger Klaus Kinast wird er jedoch nicht im Amt bleiben. Der Vertrag läuft bis zum Eintritt in das gesetzliche Rentenalter. Seinem Nachfolger möchte Marco Titze dann ebenfalls ein gut aufgestelltes Haus übergeben.
Von Jonas Schönrock, Von Laura Fühner
Bad Bentheim Dass Christopher Niermann an der Hautkrankheit Rosacea leidet, war ihm lange Zeit nicht bewusst. Schließlich waren die Pusteln auf seinen Nasenflügeln mal besser, mal schlimmer. „Ich dachte, das es vielleicht eine Sonnenallergie ist. Es wird nämlich schlimmer, wenn ich länger in die Sonne gehe", berichtet Niermann. In solchen schlimmeren Phasen können die kleinen Stippen in seinem Gesicht brennen oder jucken – fast so wie Sonnenbrand. Rosacea-Patienten, wie Christopher Niermann, leiden unter starken Rötungen der Haut mit Schwellungen im Gesicht. Es gibt verschiedene Stufen und Ausprägungen des Hautleidens. Eine Maximalvariante der Krankheit ist die „Knollnase".
„Generell bin ich nicht so schwer betroffen. Ich weiß, dass es andere Fälle gibt, bei denen die Krankheit auch psychische Auswirkungen hat. Das ist bei mir zum Glück nicht so", sagt der Lingener und fügt hinzu: „Es ist aber schon lästig, schließlich wird man darauf angesprochen." Was hast du denn da?, diese Frage hat er oft gehört.
Eine Antwort hatte er aber früher nie parat. Es war nun Mal so. Ein Arzt hatte ihn nur eine Salbe verschrieben, damit wurde es etwas besser. „Aber ich mag es nicht, mich ständig eincremen zu müssen", meint Niermann. Gerade zu Festivalzeiten – er ist ein Fan des Wacken Open Airs – hat er es schon in Kauf genommen, dass sich die Pusteln auf seinem Gesicht verschlimmern.
Erst eine Arbeitskollegin hat ihn ganz direkt mit der Krankheit Rosacea konfrontiert und ihn aufgefordert, zu einem spezialisierten Dermatologen zu gehen. „Das ging dann sehr schnell. Auf einmal hatte ich einen Termin in der Fachklinik Bad Bentheim", berichtet Christopher Niermann aus Lingen. Zunächst bekam er ein niedrig dosiertes Antibiotikum verschrieben: „Später habe ich noch ein Medikament bekommen, das hat auch ganz gut geholfen."
Schließlich nahm ihn Chefarzt Dr. Athanasios Tsianakas in seine Medikamenten-Studie auf, die seit mehreren Monaten an der Fachklinik läuft (die GN berichteten). „Ich hatte ja nicht viel zu verlieren. Es waren drei Möglichkeiten, entweder ich hätte das Placebo bekommen, mein altes Medikament oder ein neues", beschreibt Niermann seine Motivation, sich an der Studie zu beteiligen.
Für Patienten wie Christopher Niermann sind solche Mediakamenten-Studien eine große Chance, für die Fachklinik prestigeträchtig. „Eigentlich werden solche Studien eher an Uni-Kliniken durchgeführt", erklärt Dr. Tsianakas. Die Ärzte benötigen eine entsprechende Qualifikation, und auch die Häuser müssen über Qualitätsstandards verfügen. Tsianakas arbeitet bei dieser Studie eng mit der Uni-Klinik Münster zusammen, an der er vor seiner Zeit in Bentheim gearbeitet hat. Neben Christopher Niermann nehmen 20 weitere Patienten an der Studie teil. „Wir haben hier an der Fachklinik viele Möglichkeiten, die Wege sind deutlich kürzer als in größeren Häusern", freut sich Dr. Tsianakas.
Weitere Studien geplant
Die Rosacea-Medikamentenstudie soll im Übrigen nicht die letzte an der Fachklinik sein. Tsianakas plant weitere Studien mit Medikamenten gegen Kreisrunden Haarausfall, Schuppenflechte oder die Weißfleckenkrankheit. Sollte das neue Medikament eine Zulassung erhalten, dann wäre das ein großer Erfolg für den Mediziner, für die Fachklinik, aber insbesondere für die Betroffenen. „Bislang konnten wir die Krankheit mit dem normalen Präparat kontrollieren, aber nicht heilen", sagt Tsianakas. In seinem Behandlungszimmer sitzt gerade Sonja Schaefer aus Uelsen. Sie nimmt seit acht Wochen an der Studie teil und hofft auf Besserung ihrer Rosacea-Erkrankung. „Bislang läuft es sehr positiv", sagt sie. „Ich bin schon oft darauf angesprochen worden, dass eine Verbesserung eingetreten ist", sagt sie. In der Vergangenheit musste sie sogar Schmerzmittel einnehmen, weil die Pusteln in ihrem Gesicht gespannt haben. Inzwischen sind die Pusteln deutlich zurückgegangen.
Und bei Christopher Niermann? Sechs Monate nahm er ein unbekanntes Präparat ein. Hat es ihm geholfen? „Ja, ich gehe davon aus, dass ich das richtige Medikament bekommen habe, weil es etwas gebracht hat. Aber das weiß ich natürlich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit." Nach etwa anderthalb Monaten habe er erste Verbesserungen wahrgenommen. Falls das getestete Medikament zugelassen wird, könnte er sich auch vorstellen, es einzunehmen.
Blick aus dem früheren Verwaltungsgebäude: Das Technikhaus auf der linken Seite wird abgerissen. Die Technik zieht in die ehemalige Wäscherei (hinten rechts). Dahinter entsteht das neue Kesselhaus. Foto: Schönrock
Bad Bentheim Die umfangreichen Renovierungsarbeiten am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Fachklinik Bad Bentheim sind nun vollständig abgeschlossen. Abschnittsweise wurden die Arbeiten während des laufenden Betriebes durchgeführt. „Eine große Herausforderung", wie Fachklinik-Geschäftsführer Klaus Kinast berichtet. 770.000 Euro haben die reinen Renovierungsarbeiten gekostet, ohne Einrichtung. „Wir konnten die Innensanierung jetzt durchführen, weil die Verwaltung inzwischen im Neubau untergebracht ist", sagt Kinast. Dieser war im November 2016 eröffnet worden.
Das nun renovierte alte Verwaltungsgebäude ist denkmalgeschützt und wurde 1850 errichtet. Früher diente es als Badehaus. Im Erdgeschoss waren die Wannen untergebracht, oben wohnten die Kurgäste. „Dieses Gebäude stellt den Charakter und die Identität des Kurbades dar", sagt Klaus Kinast. Auch nach der Renovierung ist dieser Charakter an vielen Stellen erkennbar, wie durch den Erhalt des Stucks an den Decken. Erneuert wurden etwa die Heizung, Wasser- und Abwasserleitungen und die Elektrik. Zudem wurde der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht und neue Gruppenräume geschaffen.
(Fachklinik-Geschäftsführer Klaus Kinast vor der Baustelle des neuen Kesselhauses. Foto: Schönrock)
Während im Untergeschoss die Terminschalter zusammengefasst sind, haben im Obergeschoss jetzt die Psychologen und Sozialarbeiter ihre Räume. „Das ist für die Patienten übersichtlicher und vereinfacht die Abläufe", erklärt der Geschäftsführer. Auch auf dem Außengelände ist laut Klaus Kinast einiges erneuert worden. So ist der Rosengarten neu gestaltet und die „Ponderosa", die nostalgische Terrasse des Café Solé, das an das frühere Verwaltungsgebäude grenzt, hat einen neuen Anstrich erhalten.
Und auf der nächsten Großbaustelle ist mit der Arbeit bereits begonnen worden. „Wir haben angefangen, die Technikzentrale zu erneuern", sagt Klaus Kinast. Wie berichtet, soll das alte Technikgebäude am Eingang Nord abgerissen werden. Die Technik soll dann in dem ehemaligen Wäschereigebäude auf der gegenüberliegenden Seite untergebracht werden, ebenso das Zentrallager, das sich derzeit auch im alten Technikgebäude befindet. Die Kinderbetreuung wird in der alten Wäscherei bleiben. Um weitere Technik unterzubringen, wird hinter der ehemaligen Wäscherei zudem ein neues Kesselhaus gebaut. Um die Klinikgebäude an die Technik anzubinden, werden jetzt die Versorgungsleitungen verlegt. Weil der Eingang Nord wegen der Bauarbeiten gesperrt ist, ist der Eingang Nordwest als Ersatz geschaffen worden. Ein großes Plakat weist die Kurgäste darauf hin. Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um den Schutz der Heilquellen weist Klaus Kinast darauf hin, dass der Neubau nicht unterkellert wird und demnach auch nicht tief gebaggert werden muss.
„Wir stehen ganz am Anfang"
Für die Versorgung des Sonnenhauses mit Schwefelmineralwasser und Thermalsole werden neue sogenannte Hochbehälter errichtet, in die das Wasser gepumpt wird. Bislang waren die dafür notwendigen Behälter auf dem Dachboden des Technikhauses untergebracht. Nach dessen Abriss soll dort das neue Kurmittelhaus 1 entstehen, im Anschluss wird das alte Kurmittelhaus 1 abgerissen. „Es entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Kurklinik", sagt Klaus Kinast. „Wir können so die Abläufe und Prozesse an neue rehamedizinische Bedingungen anpassen." So sollen zum Beispiel neue Räume für Gruppentherapie geschaffen werden. „Im alten Gebäude ist es sehr eng. Wenn sich auf den Fluren zwei Rollatorfahrer begegnen, ist das schon problematisch", sagt Kinast.
Weil durch den Bau des Kesselhauses zahlreiche Parkplätze wegfallen, hat die Fachklinik für Ersatz gesorgt und wird vom Fürstlichen Haus eine 4500 Quadratmeter große Fläche in der Nähe des Eingangs Nordwest erwerben, um dort Ersatzparkplätze zu schaffen.
Auf einen Zeitplan möchte sich der Geschäftsführer noch nicht festlegen, genauso wenig wie auf eine Summe, die die Fachklinik am Ende dafür bezahlen muss. „Wir stehen noch ganz am Anfang und haben gerade erst die Genehmigungen erhalten."
(Auch auf dem Außengeländehat sich etwas getan: Die Ponderosa hat einen neuen Anstrich bekommen. Foto: Schönrock)
Die Fachklinik Bad Bentheim hat erneut die Externe RAL Regelprüfung mit Erfolg bestanden und ist somit weiterhin berechtigt, das vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. anerkannte und durch Eintragung beim Deutschen Patent- und Markenamt geschützte Gütezeichen zu führen.
Durch die Auszeichnung mit dem RAL GÜTEZEICHEN Kompetenz richtig Essen ist ein sehr hoher Qualitätsanspruch an das Speisenangebot und die Ernährungsberatung nachweislich belegt. Denn nur Betrieben, die den vielfältigen Anforderungen der RAL-Gütekriterien gerecht werden, wird das Gütezeichen verliehen.
Die RAL Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz e.V. gehört zum RAL Dachverband Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. und unterstützt bereits seit über 50 Jahren zuverlässig und objektiv ihre Mitgliedsbetriebe in der Einhaltung der strengen Gütestandards im Bereich Ernährung. Die Unternehmen, die sich diesen strikten Anforderungen stellen, werden im 2-Jahres Turnus durch unabhängige Sachverständige geprüft. Dabei wird der gesamte Produktionsprozess systematisch überprüft. Dies beinhaltet die gezielte Lieferantenauswahl, einen kontrollierten Wareneingang, die optimale Lebensmittellagerung sowie eine hygienische und temperaturoptimierte Speisenproduktion. Weitere Prüfkriterien sind die Sicherstellung der empfohlenen Nährwerte sowie eine gesetzeskonforme Deklaration und Kennzeichnung der ausgegebenen Speisen.
Unsere qualifizierten Ernährungsfachkräfte garantieren jeden Tag dieses hohe Niveau und kreieren immer wieder aufs Neue ein gesundheitsbetontes Geschmackserlebnis, damit „Essen mit gutem Gefühl" für unsere Gäste alltäglich ist.
Zum zweiten Mal veröffentlichte das Magazin FOCUS jetzt den größten Vergleich von Rehakliniken in Deutschland – mit einem höchst erfreulichen Ergebnis für die Fachklinik Bad Bentheim. Sie zählt laut FOCUS zu den „Top-Rehakliniken 2018" im Fachbereich Orthopädie. "Diese Auszeichnung macht uns sehr stolz", erklärt Chefärztin Dr. med. Simone Sörries. "Wir sehen sie sowohl als Anerkennung unserer Arbeit als auch als Verpflichtung an, unser Niveau zu halten."
Die Bestenliste entsteht nach Recherchen des unabhängigen Instituts Munich Inquire Media (MINQ). Insgesamt wurden mehr als 1.000 Einrichtungen untersucht. Unter anderem wurden Ärzte, medizinische Fachgesellschaften, Selbsthilfeverbände und Sozialdienste befragt sowie das medizinische und therapeutische Angebot und wichtige Ausstattungsmerkmale der Kliniken unter die Lupe genommen.
Das ehemalige Badehaus der Kurklinik Bentheim wird für rund 900.000 Euro renoviert. Das denkmalgeschützte Gebäude, das gleichzeitig eine wichtige Verbindung innerhalb der Klinik ist, wird auf den neusten Stand gebracht. Von Geertje Meyer
Bad Bentheim. Es riecht nach frischer Farbe, ein Bohrer dröhnt durch die Räume des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Kurklinik. Eins der zwei Treppenhäuser ist gesperrt, ein Malerbetrieb streicht die Wände. Neue Leitungen, neue Raumaufteilung, eine neue Röntgenanlage – die knapp 900.000 Euro teure Baumaßnahme umfasst mehr als nur das Streichen der langen Gänge. Unter anderem sollen neue Gruppenräume in dem Gebäude geschaffen werden.
„Wir haben probiert, den ehemaligen Charakter zu erhalten", sagt Klinikgeschäftsführer Klaus Kinast und deutet auf den Stuck an der Decke und die Farbe an den Wänden. Etwas mehr als ein Jahr dauert die Renovierung bei laufendem Betrieb. „Wir haben oben angefangen und uns dann nach unten weitergearbeitet. Nun stehen nur noch die Treppenhäuser auf der Liste", erläutert Kinast. Die Gänge des Badehauses waren während der Arbeiten weiterhin die Verbindung zwischen Betten- und Kurmittelhäusern.
Im oberen Stockwerk sind seit der Renovierung nun die Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen untergebracht. Sie arbeiten dort, wo früher geschlafen wurde. „Das Gebäude von 1850 war früher das Badehaus. Im Erdgeschoss waren die Wannenräume, im Obergeschoss waren die Gäste untergebracht", blickt Kinast zurück. Der Außenbereich des Gebäudes, das eines der ältesten auf dem Gelände der Klinik ist, wurde bereits vor 20 Jahren denkmalschutzgerecht renoviert. Im Erdgeschoss wurden bei der jetzigen Maßnahme die Terminschalter, die zuvor an unterschiedlichen Standorten im Klinikkomplex waren, zusammengefasst. Spätestens im März sollen nun auch die letzten Arbeiten im Inneren des Badehauses fertiggestellt werden, dann können Gruppenräume für Therapien genutzt werden.
Doch bereits jetzt wird die nächste Baustelle geplant. „Man wird eigentlich nie fertig", sagt Kinast. Als nächstes steht eines der Kurmittelhäuser auf der Agenda. „Das Gebäude wurde öfters umgebaut und angepasst", blickt er zurück. Nun sei es wieder an der Zeit, die neusten Erkenntnisse für Reha-Therapien umzusetzen. „Das Konzept sieht mehr Gruppenbehandlungen vor, also brauchen wir dafür Räume." Außerdem muss das Gebäude energetisch saniert werden.
Sowohl die Kurklinik Bad Bentheim als auch die Stadt sind bei einer Erhebung der Zeitschrift „Focus-Gesundheit" ausgezeichnet worden. Der „Top-Kurort" möchte nun mit dem Ergebnis der Untersuchung werben. Von Geertje Meyer
Bad Bentheim. Sie gehören zu den Besten – das wurde in der Untersuchung des Rechercheinstitut Munich Inquire Media im Auftrag der Gesundheits-Zeitschrift deutlich. Sowohl die Kurklinik im Fachbereich Orthopädie und der Kurort Bad Bentheim wurden ausgezeichnet und werden nun in der Bestenliste verzeichnet. „Es handelt sich dabei nicht um ein Ranking, entweder ist man dabei oder eben nicht", erläutert Klinik-Geschäftsführer Klaus Kinast.
Während er und sein Team den umfangreichen Online-Fragebogen für die Fachklinik ausgefüllt haben, hat das Rechercheinstitut darüber hinaus Patienten und Ärzte befragt. Sowohl aufgrund der Sozialdienste, als auch der Ärzte im Haus empfehlen Mediziner die Fachklinik. In der Rubrik „sehr breites Therapiespektrum" erhielt die Einrichtung außerdem die Auszeichnung „hoher Standard". „Das ist eine tolle pflegerische und medizinische Teamleistung, ich bin da sehr stolz drauf", lobt Kinast.
Auch Bürgermeister Dr. Volker Pannen ist stolz auf die Auszeichnung Bad Bentheims als einer der besten 79 Kurorte und Heilbäder in Deutschland. „Ich sehe die Auszeichnung als Bestätigung, dass wir in den letzten Jahren gute Schritte im Tourismusangebot und in der Infrastruktur unternommen haben", sagt er. Die Themen, die bei der Untersuchung der Orte im Fokus standen, sind die medizinische Versorgung, die gesundheitstouristische Infrastruktur und das Freizeitangebot. Sowohl in der Rubrik medizinisches Angebot als auch in der Infrastruktur erhielt Bad Bentheim die Note „sehr gut". „Das ist nicht nur für die Gäste, sondern auch für die Bewohner von großem Wert", sagt Volker Pannen.
Sowohl Stadt als auch Fachklinik wollen nun mit der Auszeichnung werben. „Sie ist ein wichtiges Signal", sagt Frank Slink, Leiter der Touristinformation in Hinblick auf das im nächsten Jahr anstehende Prädikatsverfahren. Bei dem Bad Bentheim alle zehn Jahre nachweisen muss, dass es weiterhin den Titel „Bad" würdig ist. Helfen soll dabei auch das Programm Zukunft Stadtgrün. „Wir wollen damit das Gesundheitsangebot in der Stadt stärker spürbar machen", sagt Pannen.
Der Verwaltungsdirektor Bernhard Bergmann ist nach 43 Jahren an der Fachklinik Bad Bentheim verabschiedet worden. „Du hast die positive Entwicklung zu einem modernen Gesundheitszentrum mitgeprägt", sagte Geschäftsführer Klaus Kinast.
Bad Bentheim. Viele Gäste und langjährige Weggefährten hatten sich am vergangenen Freitag zu einer großen Feierstunde im Kurhaus Hotel Oelen auf dem Gelände der Fachklinik Bad Bentheim eingefunden, um den langjährigen Mitarbeiter und Verwaltungsdirektor Bernhard Bergmann in den Ruhestand zu verabschieden.
Verabschiedung
Nach der Begrüßung durch Erbprinz Carl-Ferdinand zu Bentheim und Steinfurt auch im Namen der anderen Gesellschafter der Fachklinik zeichnete Geschäftsführer Klaus Kinast den beruflichen Werdegang des 64-Jährigen nach und blickte bei seiner Laudatio auf mehr als 43 Jahre Betriebszugehörigkeit und die in dieser Zeit erfolgten Entwicklungen der Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH zurück.
Arbeit im Laufe der Zeit
Er hob dabei nicht nur die wesentlichen baulichen Erweiterungen wie den Bau des Sonnenhauses, den Neubau der Küche und des Speisesaales, den Neubau der Bettenhäuser 4, 5, 6, 7 und 8, den Bau des Trainingstherapiezentrums und der Kardiologischen Klinik, der neuen Verwaltung und die vollständige Sanierung zahlreicher älterer Gebäude hervor, sondern wies auch auf die wesentlichen Strukturveränderungen, die die Fachklinik in dieser Zeit erfahren hat, hin.
Dank und Anerkennung
Der Geschäftsführer sprach Bernhard Bergmann Dank und Anerkennung für seine geleistete Arbeit aus. Diese habe er immer pflichtbewusst und mit großem Engagement sowie mit viel Kompetenz und Bodenständigkeit und einer sachlichen Herangehensweise an neue Entwicklungen ausgeführt. „Du hast die positive Entwicklung zu einem modernen Gesundheitszentrum an entscheidender Stelle mitgeprägt", sagte Kinast.
In seiner Abschiedsrede ließ Bernhard Bergmann in sehr persönlichen und teilweise auch nachdenklichen Worten diese lange Zeit von 43 Jahren noch einmal Revue passieren. Er danke allen, die mit ihm vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Die Feierstunde wurde von dem Duo „Taris" der Musikschule Bad Bentheim hervorragend begleitet.
Mit dem 42-jährigen Dr. Athanasios Tsianakas arbeitet nun ein ausgewiesener Experte für Schuppenflechte an der Bentheimer Fachklinik. Im Gespräch mit den GN verrät Tsianakas, welche Pläne er für die Dermatologie hat.
Bad Bentheim. Die Fachklinik Bad Bentheim hat einen neuen Chefarzt für den Fachbereich Dermatologie. Seit dem 1. Mai ist Dr. Athanasios Tsianakas Nachfolger von Dr. Andreas Altenburg, der nach nur einjähriger Tätigkeit seine Zelte in Bad Bentheim bereits wieder abgebrochen hat. Man habe sich im beiderseitigen Einvernehmen getrennt, sagt dazu Fachklinik-Geschäftsführer Klaus Kinast. Über Hintergründe wollte Kinast keine Angaben machen.
Der Sohn griechischer Eltern ist in Hamburg geboren und in Pinneberg aufgewachsen. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte er in Lübeck und Hamburg. In der Elbmetropole verbrachte er auch den größten Teil seiner Assistenzzeit am Universitätsklinikum in Eppendorf. Promoviert hat Tsianakas dann am Hamburger Tropeninstitut im Bereich Immunologie. 2005 erfolgte dann der Wechsel an die Uniklinik Münster, wo er an der Hautklinik die Facharztausbildung machte. Seit 2011 arbeitete Athanasios Tsianakas dort als Oberarzt und wurde Leiter des Studienzentrums für klinische Forschung für Schuppenflechte. „Diesen Bereich habe ich in Münster mit aufgebaut", erzählt der 42-jährige Mediziner. Es ging dabei beispielsweise um die bessere Verzahnung von Klinik und Praxis sowie um die Einhaltung von Therapiestandards."
Seine Spezialisierung im Bereich Schuppenflechte war ein ganz entscheidender Grund, warum sich die Fachklinik Bad Bentheim für Athanasios Tsianakas entschieden hat. „Diesen Schwerpunkt wollen wir hier weiter pflegen und stärken", erklärt der 42-Jährige. Neben diesem Aspekt ist geplant, die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit chronisch entzündeten Hauterkrankungen auszubauen, ebenso die Rehamaßnahmen für Patienten mit Hautkrebs.
Intensiviert werden soll zudem die Kooperation mit der Uniklinik Münster, beispielsweise im Bereich chronischer Juckreiz. „Münster ist in diesem Feld deutschlandweit führend", sagt der 42-Jährige. Tsianakas verfügt natürlich über beste Verbindungen zu seiner ehemaligen Arbeitsstelle.
„Ein wichtiges Anliegen ist mir auch die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten aus der Region", sagt .Athanasios Tsianakas. „Es muss nicht immer alles sofort an der Uniklinik behandelt werden. Wir wollen vermeiden, dass Patienten überlange Wege fahren müssen."
Zudem möchte Dr. Athanasios Tsianakas die Fachklinik in der Öffentlichkeit noch präsenter machen, beispielsweise durch Teilnahmen an Symposien und Fachtagungen.
Geschäftsführer Klaus Kinast ist voll des Lobes für den neuen Chefarzt der Dermatologie: „Wir freuen uns sehr, dass wir einen ausgewiesenen Experten gefunden haben, mit zusätzlich ausgeprägten wissenschaftlichen Ansprüchen. Er hat schon zahlreiche Arbeiten publiziert und arbeitet an weiteren Publikationen. Das möchten wir gerne unterstützen." Er bringe zudem neue medizinische Ideen und Kompetenzen ein. „Auch das möchten wir sehr gerne stützen und fördern", sagt Kinast. Er habe in den vergangenen zweieinhalb Monaten bereits feststellen können, dass Tsianakas sehr aktiv sei. „Durch viele bundesweite Fachvorträge wird die Kompetenz der Fachklinik betont", sagt der Geschäftsführer.
Auch wenn Athanasios Tsianakas schon seit Mai in Bentheim arbeitet, so wohnt der dreifache Familienvater vorerst weiter in Münster. „Ein Umzug ist aber durchaus im Gespräch", verrät der 42-Jährige.
Noch sind die Pläne ganz am Anfang, doch es wird einige Veränderungen auf dem Gelände der Fachklinik in Bentheim geben. Das aktuelle Technikhaus sowie das Kurmittelhaus 1 sollen abgerissen werden.
Bad Bentheim. An der Fachklinik in Bad Bentheim soll bald wieder gebaut werden. Nach den umfangreichen Arbeiten in den Jahren 2015 und 2016 mit der Erweiterung des Speisesaals und einem neuen Eingangsbereich, soll nun das nächste Projekt in Angriff genommen werden. Entsprechende GN-Informationen bestätigte Geschäftsführer Klaus Kinast. „Wir stehen mit den Planungen allerdings noch ganz am Anfang."
Demnach soll die Technik der Fachklinik aus dem ehemaligen fürstlichen Sägewerk ausziehen, da das Gebäude in die Jahre gekommen ist und immer wieder umgebaut werden musste. Als neue Unterkunft hat die Fachklinik die ehemalige Wäscherei direkt gegenüber ins Auge gefasst. „Die Fachingenieure haben bereits signalisiert, dass das sehr gut funktionieren würde", berichtet Kinast. So ist das Gebäude, das derzeit unter anderem die Kinderbetreuung beherbergt, komplett unterkellert, außerdem sind zwei Blockheizkraftwerke dort ohnehin schon untergebracht. „Die Deckenhöhe beträgt dort etwa vier Meter, es gibt gut begehbare unterirdische Schächte als Anbindung zum restlichen Klinikteil. Daher würde sich das Gebäude für die Technik anbieten", sagt Klaus Kinast. Mit dem Umzug könnten zugleich einige Dinge bereinigt werden, bei denen man derzeit Kompromisse eingehen müsse. Beispielsweise bei der 40 Jahre alten Gasübergabe- und Regelstation. „Da wird es bei der Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger", erklärt Kinast.
Ferner sind in dem Technikhaus Werkstätten für die Handwerker, die Fahrdienstleitung sowie zwei Betriebswohnungen untergebracht. „Auch das Zentrallager ist hier, das platzt inzwischen aus allen Nähten", sagt Kinast. Nach dem Umzug soll das Gebäude abgerissen werden. „Die Wohnungen fallen weg, für das Zentrallager müssen wir dann eine neue Lösung suchen", sagt der Geschäftsführer. Nach dem eigentlichen Abriss müssen dann auch noch sämtliche Leitungen aus dem Boden entfernt werden. Die freie Fläche soll künftig ein neues Kurmittelhaus ausfüllen. In diesen Häusern – an der Fachklinik Bentheim gibt es zwei – werden die entsprechenden Kur-Anwendungen verabreicht. „Das Kurmittelhaus 1 ist schon ziemlich alt und entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen", erklärt Klaus Kinast. So sei beispielsweise die Größe der Bewegungsbäder nicht mehr optimal, da man statt Gruppen von sechs bis sieben Personen inzwischen bis zu 15 Personen betreue.
Genau wie das alte Technikgebäude soll auch das gegenüberliegende Kurmittelhaus 1 abgerissen werden. Für die Freifläche dort gibt es zwar auch schon Pläne, die möchte Klaus Kinast aber noch nicht verraten. Ein konkreter Zeitplan steht auch noch nicht fest. „Wir sind noch in der Planungsphase. Das wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen", sagt Klaus Kinast. „Wir arbeiten nach dem Prinzip: Qualität geht vor Geschwindigkeit", erklärt der Geschäftsführer. „Wir haben keine Eile, da der Betrieb ja normal weiterläuft."
Der Hingucker des Neubaus der Fachklinik Bad Bentheim ist der Haupteingang. Er ist der zentrale Anlaufpunkt für alle Patienten, die sich an der Fachklinik behandeln lassen.
Von Jonas Schönrock
Zahlreiche geladene Gäste feierten am Freitagvormittag die offizielle Einweihung des Neubaus an der Bad Bentheimer Fachklinik. Für den Geschäftsführer gab es ein „süßes" Geschenk.
Bad Bentheim. Zur feierlichen Eröffnung hatte die Fachklinik Bad Bentheim am Freitagvormittag geladen. Das neue Haus 8 für die kardiologische Fachabteilung, der neue Verwaltungstrakt, ein neuer Speisesaaltrakt sowie der neue Haupteingang (die GN berichteten mehrfach) wurden in einem Festakt mit geladenen Gästen offiziell eröffnet.
Erbprinz Ferdinand zu Bentheim und Steinfurt, Vorsitzender der Gesellschafter-Versammlung, bezeichnete in seiner Begrüßungsrede den neuen Trakt als „Visitenkarte der Klinik". Mit der Kardiologie als neuer Disziplin sei dort nun ein hochmodernes Zentrum entstanden, in dem fachübergreifend agiert werden könne.
Geschäftsführer Klaus Kinast richtete seinen Dank an alle Beteiligten für die „gute und solide Arbeit". „Vor fünf Jahren stand auf diesem Gelände noch der Tennisplatz von Rot/Gelb. 2010/2011 haben wir das Gelände dann übernommen", blickte Kinast zurück. Das sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gewesen.
„Erstmals leiden wir jetzt nicht unter chronischer Raumnot." Mit dem Neubau habe man nun die Zukunftsfähigkeit der Fachklinik gesichert. „Dass nun alles fertig ist, darauf sind wir mächtig stolz", sagte der Geschäftsführer.
Dr. Wolfgang Hemme, Chefarzt der Kardiologie, bezeichnete die Einrichtung des neuen Fachbereichs als „eine Herausforderung für alle". Von den Kollegen sei das neue kardiologische Rehazentrum in den vergangenen Jahren bereits gut angenommen worden. „Wir haben hier ein hervorragendes Netz an Akutkrankenhäusern", sagte Hemme und dankte dafür, dass viele Patienten zur Nachsorge in die Fachklinik geschickt würden. „Wir haben ein Einzugsgebiet von Leer bis ins nördliche Ruhrgebiet", sagte Hemme. „Wir genießen hier in der Grafschaft eine hohe Akzeptanz."
Auch zu den niedergelassenen Ärzten habe man einen guten Draht. Der Gesamteindruck der Klinik werde nun in einem ansprechenden Gesicht präsentiert.
Dr. Philipp Köster von der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig Hannover – Referat Kliniken – hob die Innovationskraft der Mitarbeiter hervor. „Das schätzen wir an Bad Bentheim." Es sei gelungen, eine gute und gut geführte Rehaklinik zu schaffen, obwohl man in Niedersachsen mit kardiologischen Rehabilitationskliniken nicht gerade unterversorgt sei. Wir sind sehr zufrieden und gewiss, dass hier gute und nachhaltige Arbeit für unsere Versicherten geleistet wird."
Architekt Bernhard Busch bezeichnete den Neubau als „Konsequenten Abschluss der Idee, die Klinik neu zu strukturieren." Dies sei bereits vor über 15 Jahren ein Thema gewesen. „Das beharrliche Festhalten an dieser Idee hat das erst möglich gemacht." Er hoffe, dass der Neubau die Qualität des Hauses noch einmal erhöhe.
Traditionell hatte der Architekt zur Übergabe des Gebäudes an den Hausherrn auch einen symbolischen Schlüssel dabei, den er Klaus Kinast überreichte – und zwar aus Schokolade. Als offizielles Einweihungsgeschenk erklärte Busch, die Kosten für zwei Gemälde zu übernehmen, die sich Klaus Kinast für den neuen Eingangsbereich ausgesucht hatte.
„Großer Tag für die Stadt und die ganze Region"
Bad Bentheims Bürgermeister Dr. Volker Pannen sprach in seinem Grußwort anschließend von einem „großen Tag für die Stadt und die ganze Region." Pannen erinnerte noch einmal an die schwierige Entscheidung, den Tennisplatz zu kaufen, was unter Mithilfe der Bevölkerung schließlich gelang. Die erste Weichenstellung sei hier die Zusammenlegung des TC Rot/Gelb mit dem TuS Gildehaus gewesen. „Die zweite Weichenstellung war dann die Entscheidung für die Kardiologie", sagte Pannen. Dies sei ein Verdienst von Herrn und Frau Dr. Hemme gewesen.
Landrat Friedrich Kethorn erinnerte in seinem Grußwort daran, dass sich das Gesicht der Fachklinik in den vergangenen zwölf Jahren erheblich verändert habe. „Dazu beigetragen hat die Innovationskraft des Geschäftsführers und der Mitarbeiter." Die Einrichtung sei auf einem sehr guten Weg, während der Reha-Krise in den 1990er-Jahren habe man die Hände nicht in den Schoß gelegt.
Das eingenommene Geld, so der Landrat, bleibe im Haus. „Es wird keine Gewinnabführung an die Gesellschafter geben." Die Fachklinik sei ein gesundheitspolitisches Highlight in der Grafschaft. „Die Einrichtung trägt außerdem dazu bei, vielen Menschen eine Arbeit zu geben und dass die Patienten sich wohlfühlen", lobte Kethorn.
Die Kardiologie ist seit 2013 die vierte Reha-Säule der Fachklinik Bad Bentheim, neben der Rheumatologie, der Dermatologie und der Orthopädie. Der etwa 6000 Quadratmeter große Neubau hat rund 16 Millionen Euro gekostet (die GN berichteten).
Von Detlef Kuhn
Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, bevor größere Schäden entstehen. Betroffen sind von den Sanierungsarbeiten im Thermalbad Bentheim vor allem das Sportbecken und die Sauna sogar bis 1. September.
Bad Bentheim. Am Montag haben die Renovierungsarbeiten in der Mineraltherme der Fachklinik Bad Bentheim begonnen, die noch bis zum 23. August dauern werden. Bis dahin gibt es nur für die stationären Patienten und die mit Rezept die nötigen Anwendungen. Denn betroffen ist vor allem das Sportbecken, das vor 40 Jahren eröffnet wurde.
Eine Garantie gab die Herstellerfirma für 25 Jahre. Die seinerzeit verklebten PVC-Rohre tauscht man lieber jetzt rechtzeitig aus, auch wenn es nur kleine Leckagen gibt. „Ganz schlecht wäre es, wenn ein Rohr platzt und der Keller vollläuft", setzt nicht nur der technische Leiter Thorsten Krämer auf Sicherheit. Das Solewasser sei zwar sehr gesund, habe – technisch gesehen – leider aber auch zerstörerische Kräfte. Ausgetauscht wird zudem der Heizkessel im Keller, der als Reserve für besonders kalte Jahreszeiten vorgehalten wird, um die nötige Wassertemperatur zu erzielen. Aber die automatische Zuschaltung ab minus acht Grad wird selten benötigt.
100.000 Euro werden investiert
Die Anwendungen für die Patienten können während der Sanierungsarbeiten in gewohnter Form weitergehen, sagte die Leiterin des Thermalbades, Jutta Niehaus. In den beiden anderen Becken kann man sich davon überzeugen, wie die Bewegungsbäder die Patienten auf Trab halten. Der Saunabereich ist allerdings komplett geschlossen. Dort sind zum Teil die Bodenfliesen entfernt worden, die über viele Jahre bröselig geworden sind oder einfach nicht mehr schön aussahen.
„Das sind wir unseren Gästen schuldig, dass auch dieser Bereich aufgehübscht wird", sagt der Geschäftsführer der Fachklinik, Klaus Kinast. „Wir fühlen uns verpflichtet, dass der Saunabereich gut und zeitgemäß aussieht", sagt Jutta Niehaus. Insgesamt wird die Fachklinik circa 100.000 Euro investieren, damit die komplexen Aufgaben auch in Zukunft reibungslos funktionieren. Im Zuge der Arbeiten werden auch gleich Lampen ausgetauscht. Wenn schon Reparaturen nötig sind, dann gleich richtig, lautet das Motto.
Verärgert ist man in der Fachklinik allerdings darüber, dass der schön ausgedachte Zeitplan nicht funktionieren wird. Denn die Aufträge für die Handwerker waren für den Zeitraum vergeben worden, wenn die B 403 gesperrt sein sollte. Diese Sanierung beginnt jetzt später.
Am Haupteingang der Fachklinik ist auf drei Fahnen die neue Optik zu erkennen, die in Zukunft durchgängig benutzt werden soll. Im Mittelpunkt dabei die blau, grün und gelblich-grün gekennzeichneten Ursprünge: Sole und Schwefel.
Die Umsetzung wird noch dauern, denn bisher hat die Fachklinik nur intern die neue Beschilderung abgeschlossen. Die neue Gestaltung umfasst drei Logos, die farblich auf die einzelnen Teilbereiche hinweisen.
Bad Bentheim. „Die vielen verschiedenen Logos haben Patienten und Besucher doch häufig verwirrt", begründen Geschäftsführer Klaus Kinast und Marketingchefin Nicole Hölter die Neuausrichtung, die sich nicht nur auf die Gebäude bezieht. Das neue Leitsystem umfasst eine durchgehend neue Optik für die interne und externe Beschilderung. Das Leitbild geht aber weiter: Auch der neue Internetauftritt ist davon geprägt. Doch bis die Umsetzung gänzlich abgeschlossen ist, wird es noch etwas dauern. Eingebunden sind jetzt auch die Mineraltherme und das Trainings- und Therapiezentrum (TTZ): Ihr neues Design ist gekennzeichnet durch die Farben blau (Wasser) und rot.
Rückblick auf 300 Jahre Thermalsole- und Schwefelbad
Bei der optischen Neuausrichtung des Thermalsole- und Schwefelbades wird auf die Historie Bezug genommen, schließlich schaut die Fachklinik Bad Bentheim auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück. Stolz blickt sie auf das bisher Geleistete, weil sie sie „durch stetige Weiterentwicklung inzwischen zu einer der führenden Kliniken für Rheumatologie, Dermatologie, Orthopädie und Kardiologie gehört". Hierzu stehen dem Haus neben vielfältigen ambulanten Angeboten zurzeit insgesamt 350 Rehabilitationsbetten und zusätzlich 68 dermatologische akut-stationäre Betten zur Verfügung. Mehrere Tausend Patienten suchen die Fachklinik jährlich auf, um Heilung oder Linderung zu erfahren.
Ein sehr prägnantes Logo hat die Klinikgeschichte lange Zeit bestimmt: Das Brunnenhäuschen der Schwefelquelle als Symbol für natürlich Heilmittel, die in verschiedenen Therapien im Hause eingesetzt werden. Doch das Brunnenhäuschen verschwand „durch die Entwicklung vom alten Kurimage zum modernen Gesundheitszentrum". Die Wortmarke wurde nur noch mit einer schmalen orangefarbenen Linie versehen. Therme und TTZ hatten unabhängig von der Fachklinik eigenständige Symbole.
Die Verantwortlichen sahen die Zeit gekommen, ein Gleichgewicht in einer neuen „Bildmarke" zu finden: Die Klinik soll präsentiert werden als „starke, verlässliche und selbstbewusste Hauptakteurin, die Therme und TTZ als entscheidenden Mehrwert im medizinischen Bereich der Fachklinik wahrnimmt". Zusammen mit der Agentur „stockwerk2" aus Oldenburg ist dabei eine „neue Wort-Bild-Marke entwickelt worden, die die Fachklinik Bad Bentheim als moderne und selbstbewusste Reha-Klinik darstellt". Das Ziel: „Die prägnante Symbolik greift die Herkunft der Klinik auf und vereint zielführende Aspekte symbolisch in sich."
Gleichzeitig sollte sich das neue Logo durch Einfachheit auszeichnen: Die ineinander verschränken Tropfen stehen für die entscheidenden Heilmittel: Schwefelwasser und Thermalsole. Die Überlagerung der Tropfen lässt eine organische und blattähnliche Form entstehen, die für Gesundheit, Natürlichkeit, Wachstum und Heilung stehen soll – ein Verweis auf die grüne, bewaldete Umgebung der Fachklinik. Die Verschränkung der Tropfen will eine sichere, vertrauensvolle und fürsorgliche Verbindung zwischen Patient und Klinik assoziieren. „Das Zeichen korrespondiert zudem mit dem neuen Zeichen für die Grafschaft Bentheim und symbolisiert somit Zugehörigkeit zur Region", erläutert Nicole Hölter einen wichtigen Aspekt, auf den die Fachklinik Wert legt. Schließlich ist der Landkreis ebenso mit 25 Prozent an der Fachklinik beteiligt wie die Stadt Bad Bentheim. Der Rest entfällt auf die Stiftung des Fürsten zu Bentheim und Steinfurt.
Jetzt wird die neue Markenidentität noch in „alle internen und externen Kommunikationskanäle" getragen und wird sich dann wiederfinden in Drucksachen, Werbematerialien, Dienstkleidung und vielen anderen Dokumenten und Verkaufsprodukten. Was bleibt ist die rechtliche Firmierung: „Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH".
Auf eine mehr als 300 jährige Geschichte schaut die Fachklinik Bad Bentheim bereits zurück. Durch ihre stetige Weiterentwicklung gehört sie inzwischen zu einer der führenden Kliniken für Rheumatologie, Dermatologie, Orthopädie und Kardiologie. Hierzu stehen dem Haus neben den vielfältigen ambulanten Angeboten aktuell insgesamt 350 Rehabilitationsbetten und zusätzlich 68 dermatologische akut-stationäre Betten zur Verfügung. Mehrere Tausend Patienten suchen jährlich die Fachklinik auf, um Heilung oder Linderung zu erfahren.
Der Klinikgeschichte hatte zuvor lange Zeit ein sehr prägnantes Logo bestimmt: Das Brunnenhäuschen der Schwefelquelle als Symbol für die natürlichen Heilmittel, die in verschiedensten Therapien im Hause eingesetzt werden. Durch die Entwicklung vom alten Kurimage zum modernen Gesundheitszentrum verschwand das Brunnenhäuschen und die Wortmarke wurde nur noch mit einer schmalen orangefarbenen Linie versehen. Die Therme und das Trainingstherapie Zentrum hatten unabhängig von der Fachklinik völlig eigenständige Symbole.
Die Zeit war nun gekommen, ein Gleichgewicht in einer neuen Bildmarke zu finden, das die Klinik als starke, verlässliche und selbstbewusste Hauptakteurin präsentiert und zugleich dabei die Therme und das Trainings Therapiezentrum als entscheidenden Mehrwert im medizinischen Bereich der Fachklinik wahrnimmt.
Mit der Agentur Stockwerk2 aus Oldenburg haben wir uns im letzten halben Jahr intensiv beraten und es geschafft, eine neue Wort-Bild-Marke zu entwickeln, die die Fachklinik Bad Bentheim als eine modernen, qualitätsbewussten Reha-Klinik darstellt. Die neue starke, spannungsvolle und prägnante Symbolik greift die Herkunft der Klinik auf und vereint zielführende Aspekte symbolisch in sich.
Das neue Logo zeichnet sich durch seine Einfachheit und hohe Prägnanz aus. Seine Bildmarke - die zwei ineinander verschränkten Tropfen - stehen für die zwei entscheidenden Heilmittel: Schwefelwasser und Thermalsole. Die Überlagerung der zwei Tropfen lässt eine dritte, organische, blattähnliche Form entstehen, die für Gesundheit, Natürlichkeit, Wachstum und Heilung steht. Sie verweist zudem auf die grüne, bewaldete Umgebung der Fachklinik. Die Verschränkung beider Tropfen assoziiert eine sichere, vertrauensvolle und fürsorgliche Verbindung zwischen Patient und Klinik.
Das Zeichen korrespondiert zudem in Duktus und Farbigkeit mit dem neuen Zeichen für die Grafschaft Bentheim und symbolisiert somit eine Zugehörigkeit zur Region.
Zeitnah tragen wir nun die neue Markenidentität in alle internen und externen Kommunikationskanäle und statten in den nächsten Monaten Stück um Stück die vorhandenen Drucksachen, Werbematerialien, Dienstkleidung und viele anderen Dokumente und Verkaufsprodukte mit den neuen Wort-Bildmarken aus.
Was sich nicht ändert, ist unsere rechtliche Firmierung „Thermalsole- und Schwefelbad Bentheim GmbH" und unsere Passion, mit der wir neue Therapiemöglichkeiten voranbringen und bestehende entscheidend verbessern wollen: für unsere Patienten, unsere Mitarbeiter, Gäste und Besucher.
Die Fachklinik Bad Bentheim verändert ihr Gesicht: In drei Bauabschnitten werden eine neue kardiologische Klinik und ein neues Verwaltungsgebäude gebaut, außerdem wird der Speisesaal erweitert.
Von Frauke Schulte-Sutrum. Pünktlich zur offiziellen Grundsteinlegung am Dienstag um 11 Uhr regnete und donnerte es kräftig über der Fachklinik in Bad Bentheim. Also zogen sich Ärzte, Gesellschafter und Fachpersonal mit Geschäftsführer Klaus Kinast erst einmal wieder in den Eingangsbereich der Klinik zurück. Der Schauer zog aber schnell ab, sodass Kinast die Gäste über das Bauvorhaben direkt an der Klinik-Baustelle informieren konnte.
In drei Abschnitten wächst die Fachklinik weiter und verändert ihr Gesicht: Zunächst wird eine neue kardiologische Klinik mit 80 Betten auf einem ehemaligen Tennisgelände errichtet. Dazu gehören Funktions- und Therapieräume. Die Bauarbeiten laufen bereits seit Februar. Ein neuer großzügiger Eingangsbereich wird künftig die neue Kardiologie mit dem bisherigen Gebäude verbinden, erläuterte Klaus Kinast den GN. In einigen Monaten tut sich auch etwas am Speisesaal: Er wird um 100 Plätze erweitert, kündigte der Geschäftsführer an. Rund 16 Millionen Euro soll der große Neubau kosten. Mit der kardiologischen Rehabilitation erhöht sich die Bettenzahl auf mehr als 500. Die Kardiologie ist die jüngste Fachdisziplin der Klinik, sie ist im Juli 2013 in Betrieb gegangen.
Die Neubauten sind nötig geworden, weil die bisherigen betroffenen Arbeitsgruppen auf mehrere Standorte in der Anlage verteilt sind. Die räumliche Nähe der Gebäude soll die Kommunikation zwischen den Abteilungen der Fachklinik erleichtern. Die Gebäudeteile werden energietechnisch an die bisherige Fernwärmeversorgung aus einem Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung angeschlossen. „Wir wollen unseren Mitarbeitern anständige Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, die Abläufe der Klinik optimieren und dem interdisziplinären Team unter der Leitung von Chefarzt Dr. Hemme ein modernes Umfeld zur Behandlung bieten", sagte Kinast, der teilweise das Baustellen-Gehämmere übertönen musste.
„Kleinliche Gebäude beherbergen kleinliche Gedanken", zitierte der Geschäftsführer den US-amerikanischen Unternehmer John Davison Rockefeller. Kinast zeigte sich davon überzeugt, dass aus der Großzügigkeit der Bauwerke in Bad Bentheim auch große Gedanken und Ideen hergehen werden. Anschließend packte der Bauherr eine von den drei Gesellschaftern – fürstliche Familie, Landkreis und Stadt – unterschriebene Urkunde zur Grundsteinlegung, eine aktuelle Tageszeitung, einige Geldmünzen, die Begrüßungsrede und die Festschrift zum 300. Jubiläum der Fachklinik in eine „Zeitkapsel". Diese soll in den Bau eingemauert werden. Mit diesem Brauch könnten Nachkommen in später Zukunft vielleicht einmal erfahren, wie der Neubau der Fachklinik entstanden ist.
Quelle: www.gn-online.de
Zwei besondere Programmpunkte werden bei der Neujahrsgala am Sonnabend, 17. Januar, in der Fachklinik Bad Bentheim präsentiert. Der Chor „Dekoor Close Harmony" aus Utrecht und Salonorchester Münster treten auf.
Von Frauke Schulte-Sutrum. Den Anfang macht der niederländische Chor „Dekoor Close Harmony" aus Utrecht. Er besteht aus 30 Studenten und Graduierten der Universität Utrecht und wird eine Mischung aus Jazz, Gospel und Pop-Musik auf die Bühne bringen. Die Sänger haben in den vergangenen Jahren bei Wettbewerben erste Plätze in China, den USA und Lettland geholt. In diesem Jahr standen sie zwei Mal mit den „Rolling Stones" auf der Bühne. Nach der Pause spielt das Salonorchester Münster klassische Stücke von beispielsweise Brahms, Mozart und Strauß.
Die Fachklinik Bad Bentheim als Sponsor und Gastgeber, die Musik-Akademie der Obergrafschaft als musikalisch und die Touristinformation Bad Bentheim als organisatorisch Verantwortliche sind zuversichtlich, den Zuhörern im nächsten Jahr wieder ein unterhaltsames wie auch jugendlich frisches Konzertprogramm bieten zu können, hieß es in einem GN-Gespräch.
Los geht es um 20 Uhr. Tickets gibt es in der Touristinformation Bad Bentheim und bei Pro-Ticket. Die Karten kosten im Vorverkauf 25 Euro, ermäßigt 24 Euro, an der Abendkasse 27 Euro. Einlass ist ab 19 Uhr. .
Quelle: www.gn-online.de
Telemedizin bietet Krankenhäusern und Patienten Vorteile, weil eine bessere Betreuung möglich ist. Diese Argumente haben die Fachklinik Bad Bentheim veranlasst, den Westdeutschen Teleradiologieverbund zu nutzen.
Von Detlef Kuhn. Das Zauberwort heißt PACS: Das Bilderarchivierungs- und Kommunikationssystem bietet Kliniken eine einfach zu handhabende technische Möglichkeit, Bilder untereinander hin und her zu schicken, damit die für die Patienten nötige Therapie frühzeitig auf den Weg gebracht werden kann – die entsprechende Einverständniserklärung vorausgesetzt. Das System kann unnötige zusätzliche Röntgenaufnahmen vermeiden und die Kommunikation zwischen Fachleuten erleichtern, die sich mit ein paar Klicks auf dem PC die vorhandenen Aufnahmen vom Ultraschall bis zum MRT innerhalb weniger Minuten auf den Befundbildschirm holen können, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Das kann in Notfällen für Chirurgen sehr wichtig sein, aber auch in der Rehabilitation, wenn zum Beispiel im Kontakt mit dem Operateur ermittelt werden kann, worauf Folgeprobleme zurückzuführen sein könnten. Oder wie eine nötige Reha am besten aussehen könnte: Die könnte größtenteils schon festgelegt werden, bevor der Patienten da ist – weil die bisherigen Röntgenaufnahmen von der Akutversorgung schon vorliegen.
Was zunächst große Kliniken ausprobierten, entwickelt sich seit einigen Jahren auch in der Rehabilitation zu einem echten Standortvorteil. „Den wollen auch wir als Fachklinik für Rehabilitation nutzen", sagte Geschäftsführer Klaus Kinast bei einer Präsentation des Systems am Montag in Bad Bentheim. Schließlich könnte das erhebliche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Und die Kosten dafür sind überschaubar, weil die meisten Kliniken die nötige (etwas teurere) IT-Infrastruktur ohnehin haben dürften und die Mitgliedschaft im Teleradiologieverbund schon für einige Tausend Euro zu haben ist.
Auf jeden Fall verbessert die Mitgliedschaft die Arbeitsabläufe, denn damit sind die Zeiten vorbei, in denen Röntgenbilder noch per Post auf den Weg geschickt werden mussten oder dem Patienten eine CD gebrannt und in die Hand gedrückt wurde oder per Taxi zwischen den Kliniken zirkulierte – wenn es schnell gehen musste. Die Chefärzte von Orthopädie und Kardiologie zeigten sich bei der Präsentation sehr angetan von den neuen Möglichkeiten, auch die Rheumatologie und Dermatologie sollen auf Dauer von den Bildübertragungsmöglichkeiten profitieren.
Vorreiter für die Entwicklung der Telemedizin in Nordwestdeutschland sind nach Auskunft von Marcus Kremer der Radiologieverbund Ruhr und die Uniklinik Münster gewesen über zunächst virtuelle private Netzwerke von fest miteinander verbundenen Partnern. Ein Pilotprojekt startete 2010, ein fest installierter Verbund nahm Anfang 2012 seine Arbeit auf, so der Geschäftsführer der MedEcon Telemedizin GmbH. Ende 2012 waren es bereits 50 Teilnehmer, inzwischen sind es 160 mit Schwerpunkt Ruhrgebiet und Münsterland. Doch der Verbund reicht von Niedersachsen bis ins niederländische Enschede. Im Blick hat der Teleradiologieverbund auch weitere Bereiche Niedersachsens und offenbar auch das Mathias-Spital in Rheine, wovon wiederum das Paulinenkrankenhaus in Bad Bentheim profitieren könnte, das dazugehört.
„Schade, dass die Euregio-Klinik in Nordhorn noch nicht zum Verbund gehört", bedauert der Chefarzt der Kardiologie in der Fachklinik, Dr. Wolfgang Hemme. Denn die sei schließlich der „Hauptlieferant" für die Herz-Reha in Bad Bentheim. Dagegen nutzt das Bonifatius-Hospital in Lingen die Dienste des Teleradiologieverbandes. Mit einem einfacheren System könnten in Zukunft auch niedergelassene Ärzte eingebunden werden, so Diplom-Volkswirt Kremers.
„Auch das Traumanetzwerk Nordwest ist von solchen Verbundsystemen sehr angetan", sagte die Chefärztin der Bad Bentheim Orthopädie der Fachklinik, Dr. Simone Sörries. Das Netzwerk reicht von Münster und Coesfeld über Lingen und Enschede bis nach Bad Bentheim, wo im März 2015 ein Treffen ansteht. „Das System ist einfach, technisch zuverlässig und schnell, dazu kommt die Datensicherheit", wirbt Marcus Kremers für das System. Klaus Kinast sieht noch einen anderen Vorteil: „So können neue Kooperationen entstehen."
Die Zahlen sprechen für sich, die die Telemedizin GmbH verbuchen kann: über 6000 monatliche Übertragungen und 1250 aktive Nutzungen von den Verbundteilnehmern sind ein Beleg dafür, dass das System in beide Richtungen genutzt wird. Denn das war die große Sorge: Die großen Kliniken würden sich die Bilder kommen lassen, um Patienten zu gewinnen. Doch am Beispiel der Uniklinik Essen widerlegte Marcus Kremers dieses Vorurteil: Dort erhielt man elektronisch Bilder von 60 Einrichtungen, versendete aber gleichzeitig Aufnahmen an 50 Institutionen.
Für Bad Bentheim dürften die Zahlen von zwei Reha-Einrichtungen interessant gewesen sein: Die orthopädisch-rheumatische-unfallchirurgische Rehaklinik in Bad Sassendorf mit spezieller Schmerztherapie kooperierte mit 26 Einrichtungen und erhielt 403 Bilddokumente. Eine neurologische Reha-Klinik in Hagen ließ sich von Januar bis Oktober dieses Jahres von 41 Einrichtungen 1531 Aufnahmen elektronisch zusenden und verschickte 471 Untersuchungsergebnisse an 27 unterschiedliche Adressen.
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Mit der Übernahme des Tennisplatzgeländes hat sich die Fachklinik wertvollen Platz gesichert, um erweitern zu können. Dort wird jetzt mit einem zweistelligen Millionenbetrag für die Kardiologie ein autonomer Bereich mit eigenem Speisesaal geschaffen.
Von Detlef Kuhn. „Die 8500 Quadratmeter große Fläche des ehemaligen Tennisplatzgeländes ist geländemäßig faktisch die einzige Möglichkeit, noch weiter zu wachsen", sagte der Geschäftsführer der Fachklinik, Klaus Kinast, im Gespräch mit den GN. Theoretisch bliebe jetzt für eine Erweiterung nur noch das Forsthaus vor dem Hutewald mit seinem Gelände drumherum. Deshalb sei man froh gewesen, beim Tennisplatz in den Erbpachtvertrag mit dem fürstlichen Haus einsteigen zu können, einem der Gesellschafter der Fachklinik. Der Vertrag läuft über 99 Jahre. Denn schon im Zehn-Jahresplan sei die Hinzunahme einer weiteren Fachrichtung vorgesehen gewesen, die mit 40 kardiologischen Reha-Betten im Bettenhaus 7 mit der angeschlossenen Arztabteilung in einem Zwischenschritt seit August 2013 eingeleitet worden war. Diese Räume soll in Zukunft die Orthopädie nutzen.
Denn bis 2016 soll nach den Entwürfen der Ibbenbürener Planungsgesellschaft agn die Kardiologie an ihren neuen Standort umsiedeln: Die Ausschreibungen für die Arbeiten sollen noch im Oktober erfolgen, dann könnte 2015 Baubeginn sein. Geplant sind eine Verdoppelung auf 80 Reha-Betten, eine Erweiterung des Speisesaals um 100 auf 600 Plätze und ein neuer noch patientenfreundlicherer Haupteingang an zentraler Stelle, an der dann auch die Verwaltung untergebracht werden soll. „Mit dem Projekt wird der Patientennutzen in der Region erheblich gesteigert, die Investitionen steigern aber auch die Kardiologien in den Krankhäusern in der Region", ist Klaus Kinast sicher. Schon die Einrichtung einer zusätzlichen Reha-Fachrichtung in Bad Bentheim habe sich als richtiger Schritt erwiesen, denn die Auslastung der bisher 40 Betten mit Patienten aus Niedersachsen und Westfalen (bis hin ins Ruhrgebiet) sei sehr erfreulich.
Der erste der drei Bauabschnitte benötigt auch die längste Zeit: In gut einem Jahr soll die eigentliche kardiologische Klinik entstehen mit einem Ärztetrakt und den Funktionsräumen. „Mit den dort entstehenden 80 Plätzen setzen wir auf Wachstum", sieht der Geschäftsführer Potenzial in diesem Bereich. Als verbindendes Element zwischen dem jetzigen Bestand und dem Neubau entsteht ein neuer Haupteingang (samt Vorplatz und Überdachung) mit Verwaltungstrakt, auf den man von der Hauptstraße aus direkt zufährt. Mit einem großzügigen Foyer im Erdgeschoss und einer großen Rezeption soll die räumliche Enge beseitigt werden, die bisher vor allem dienstags aufgefallen war, wenn An- und Abreisetag ist. Auch die Patientenverwaltung werde durch Zentralisierung erleichtert.
„Das hat auch Vorteile für den Workflow", so Kinast. Bisher seien die Patienten im „Zick-Zack-Kurs" im Haus unterwegs gewesen. Jetzt werde der Kundenkontakt nach vorne verlagert. Im dritten Bauabschnitt wird ein neuer Speisesaal mit 100 Plätzen und separatem Eingang für die kardiologischen Patienten an den bisherigen Ess-Bereich angebaut.
„Wir wollen die Wege in der Kardiologie kurz halten, deshalb entsteht ein ziemlich autonomer Bereich", erläutert der Geschäftsführer. Bisher sei der vorhandene Kurmittelbereich mit genutzt worden, doch man könne einfach nicht immer mehr „draufsatteln". Die Versorgung erfolge deshalb innerhalb der Kardiologie, aber selbstverständlich könnten die Patienten auch von anderen Angeboten auf dem Gelände profitieren. Ein solches Wachstum erfordere natürlich auch zusätzliches Personal zu den bisher etwa 20 Mitarbeitern, so Kinast.
Vor allem der erste Bauabschnitt lässt sich offenbar gut abgrenzen, ohne den übrigen Klinikbetrieb zu beeinträchtigten. „Der Bereich liegt an der Peripherie, wir haben auch schon mitten im Gelände gebaut", meint Klaus Kinast. Ein großer Vorteil: Mit den Behörden ist vereinbart, dass der Bauverkehr nicht über die Hauptstraße, sondern über einen Forstweg abgewickelt werden kann..
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Ein fester Bestandteil des Bad Bentheimer Veranstaltungskalenders ist das Lampionfest im Kurpark. Über die Jahre hat der Verkehrs- und Kulturverein (VKV) das Erscheinungsbild und das Programm immer wieder verändert und ausgebaut.
Von Albrecht Dennemann.Am Sonnabend präsentierten die Ehrenamtlichen ein organisatorisch optimiertes und perfekt gestaltetes Fest mit zusätzlichen Angeboten wie der „Wasserorgel" der Freiwilligen Feuerwehr Gronau. Doch es kamen weniger Besucher als in den Vorjahren – ob es am Wetter, den Ferien oder vielleicht am Eintrittspreis lag, darüber lässt sich spekulieren. Vielleicht war es eine Kombination aus allen Faktoren.
Schon bei der Parkplatzsuche war zu spüren, dass weniger Besucher in den Kurpark strömten. Der Sonderzug des Graf MEC, der Besucher aus Neuenhaus und Nordhorn nach Bentheim chauffierte, war hingegen gut gebucht.
Es gab Hüpfburgen, alte holländische Holzspiele, Getränke- und Essensstände, der Modellboot-Club ließ seine Boote auf dem See fahren und eine Band spielte – soweit war das Angebot zwischen den vielen gelb und rot leuchtenden Lichterketten wie gehabt. Mit „Jokebox" aus Remscheid hatte der VKV jedoch eine ausgewiesene Party-Band engagiert, die es hervorragend verstand, das Publikum zu unterhalten. Engagiert griffen die Gitarristen in die Saiten, und zu Oldies, aber auch zu aktuellen Stücken wurde bei einsetzender Dämmerung schon getanzt.
Immer wieder mussten die Musiker jedoch ihre „Sets" unterbrechen, da andere Programmpunkte die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Erstmals wartete die Feuerwehr Gronau mit einer „Wasserorgel" auf. Schon vormittags um zehn Uhr hatten die Gronauer begonnen, ihre Kombination aus Wasser, Licht, Feuerwerk und Musik aufzubauen, und waren erst kurz vor Beginn fertig geworden. Immer wieder riss die gebotene Show die Besucher zu Applaus hin.
Auch die „Free-Artistik-Gruppe" aus Gronau begeisterte die Gäste mit ihren Darbietungen vor dem Kurhaus. Flic-Flacs und atemberaubende Sprünge auf der schmalen Luftpolstermatte bewiesen deren Können.
Im Musik-Pavillon konnten sich die Kinder schminken lassen, auf dem See mit kleinen Tretbooten fahren, gemeinsam mit den Eltern an den alten Holzspielzeugen vergnügen oder die Hüpfburg in Besitz nehmen.
Zum großen Finale hatten die Feuerwerker wiederum richtig „aufgefahren": Mit Knalleffekten tauchten sie den Himmel, aber auch das Gelände in ein mitunter mystisches Licht. Die Explosionen waren bis nach Schüttorf zu hören, sodass sich dort mancher wunderte. Doch damit war das Fest noch nicht beendet. Zwar pfiff der Graf MEC zur Rückfahrt, doch die Wasserorgel gab noch eine Zugabe und die Band hatte noch Songs für die Open-Air-Tanzparty im Repertoire.
In den sozialen Netzwerken hatte der Eintrittspreis für leichte Diskussionen gesorgt. Wenn man jedoch sieht, mit welchem Engagement der VKV in jedem Jahr das Fest gestaltet, die vielen Lichterketten, Fackeln und weiteren Lichter aufbaut und sich immer wieder etwas Neues einfallen lässt, um die Attraktivität zu erhalten, dann mag man den Eintrittspreis für fast schon zu niedrig erachten. Immer wieder wurde verbessert, und so hatte man auch erstmals ein großes Zeltdach in der Nähe der Tanzfläche aufgebaut, um den Gästen bei einem möglichen Schauer Schutz zu bieten. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Wetter immer ein Risiko darstellt und die möglichen Überschüsse wieder in das Kulturprogramm des VKV fließen, kann man sich über die zu entrichtenden acht Euro wahrlich nicht beschweren, zumal Kinder freien Eintritt genießen.
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Die erste wichtige Hürde bei der ersten Revision der Bad Bentheimer Mineraltherme (BMT) seit fünf Jahren ist genommen: Das Außenbecken hat die Kontrolle hinter sich. In dieser Woche werden Saunabereich und Bistro einer Prüfung unterzogen.
Von Detlef Kuhn. Froh ist man bei den Verantwortlichen vor allem darüber, dass die sintflutartigen Regenfälle in Nordrhein-Westfalen in der vergangenen Woche sich nicht bis in die Grafschaft ausgebreitet haben. Hätten sich Wassermassen in das leere Außenbecken sturzbachartig ergossen, hätte es zu größeren Schäden kommen können. „Wir hatten schon Pumpen und Schläuche auf der Terrasse für den Notfall installiert", sagte der technische Leiter, Thorsten Krämer, im Gespräch mit den GN. Man habe die Wetterentwicklung stets im Auge gehabt – im Internet und vor Ort.
Ohnehin gab es genug zu organisieren, denn bei einer Wasseroberfläche von 425 Quadratmetern und einem Volumen von 630 Kubikmetern mussten so große Wassermassen erst mal entsorgt werden. Das erfordert einen engen Kontakt mit dem Trink- und Abwasserverband (TAV), denn angesichts der Salzwassermenge kann das Wasser nicht einfach konzentriert durch das Rohrleitungsnetz geschickt werden. Die ganze Aktion hat sich über 16 Stunden und zweieinhalb Tage hingezogen. Und beim erneuten Befüllen des Außenbeckens war der TAV ebenfalls vorgewarnt, denn bei so großen Wassermassen hätte man dort an eine Leckage im Leitungsnetz geglaubt. Am Ende dauerte es zwei weitere Tage, bis das Wasser wieder auf die benötigte Temperatur aufgeheizt war.
„Trotz der umfänglichen Ankündigungen, dass eine Revision ansteht, tauchte nach einigen Tagen die Frage der Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit mehrfach auf", erzählt Jutta Niehaus, die BMT-Leiterin. Angesichts von durchschnittlich 1000 Besuchern täglich kein Wunder, zu Spitzenzeiten nutzen sogar 1300 Gäste die Mineraltherme. „Wir haben seit Jahren steigende Zahlen trotz des neu eröffneten Badeparks", zeigte sich Geschäftsführer Klaus Kinast sichtlich stolz über die Entwicklung des 1975 eröffneten Bades. Und die medizinisch verordneten Anwendungen konnten alle durchgeführt werden. Es gab also keine wirkliche Pause, was offenbar viel Organisationstalent erforderte angesichts des laufenden Betriebs. Inzwischen können alle drei Becken wieder genutzt werden.
Die Verantwortlichen heben ohnehin das „gute nachbarschaftliche Miteinander" der beiden Bäder hervor. Denn Familien mit Kindern werden schon mal zum Badepark geschickt, wenn sie versehentlich bei der Mineraltherme landen, und ältere Besucher macht der Badepark schon mal darauf aufmerksam, dass es sich hier eher um ein Spaßbad handelt und offenbar eigentlich der Kurbereich angestrebt war. „Bad Bentheim kann sich doch freuen, mit zwei solch tollen Bädern punkten zu können", ist Jutta Niehaus überzeugt. Die vielen Besucher von außerhalb seien der beste Beleg dafür, denn Autos mit ST- oder BOR-Kennzeichen sind ebenso häufig zu finden wie niederländische Besucher.
Wovon all diese Gäste in den vergangenen zwei Wochen kaum etwas mitbekommen haben dürften, waren die unterirdischen Arbeiten. Denn im Keller ist der durch die Sole angegriffene Schwammwasserbehälter ebenso mit Polyethylen ausgekleidet worden wie der Schwallwasserbehälter. Der ist quasi als Zwischenlagerstätte nötig, wenn mal eine ganze Schulklasse gleichzeitig ins Wasser springt. „Da hatten die Arbeiter ein strammes Programm, denn es ist eng, warm und laut im Keller", weiß Thorsten Krämer.
Froh ist der technische Leiter, dass bei den Instandhaltungsarbeiten keine größeren Schäden entdeckt worden sind. Es sind nur Kleinigkeiten zu den ursprünglichen Sanierungsvorhaben dazugekommen, so sei man für die Revisionsarbeiten bei etwas über 100.000 Euro Kosten gelandet. Dafür sind seit 25. Juli viele Berufsgruppen zum Teil ständig vor Ort gewesen und haben Hand in Hand gearbeitet: Elektriker, Fliesenleger, Maler, Tischler, Rohrleitungsbauer und Kältetechniker waren und sind immer noch erforderlich, um alle Arbeiten zu bewältigen. „Hier ging es zum Teil zu wie in einem Ameisenhaufen", schildert Jutta Niehaus.
In dieser Woche stehen der Saunabereich und das Bistro noch bis Donnerstag auf dem Sanierungsprogramm. Komplett erneuert wird die finnische Außensauna. In der Dampf-, der Rosen- oder der Biosauna gibt es höchstens Optimierungsbedarf durch Fliesenleger- oder Malerarbeiten, was auch weitgehend für den Schwimmbadbereich gilt. Mit über 100 Besuchern täglich im Durchschnitt wird im Übrigen auch der Saunabereich in der Mineraltherme gut genutzt – auch im Sommer. Auch spezielle Angebote wie Saunayoga im Saunarium werden gut angenommen, so Jutta Niehaus.
Investitionen waren im Bistrobereich nötig, weil die Enge in der Küche den Einbau hochmoderner Geräte nötig machte. „Da ging es schon bisher zu wie in einer Schiffskombüse", begründet Klaus Kinast den Optimierungsbedarf. Überarbeitet wird zurzeit auch der Gästebereich, der einen neuen Fußboden erhält. Gut gerüstet ist man im Bistro durch die enge Zusammenarbeit mit dem Küchenbereich der Fachklinik. „Das schafft echte Synergieeffekte, vor allem bei großem Ansturm", lobt Geschäftsführer Kinast. Zumal der Küchenchef auch immer wieder Ideen fürs Bistro habe. Froh sei man jedenfalls, das Bistro 2009 nach Verpachtung wieder in eigener Regie übernommen zu haben. „Es ist gut, wenn alles in einer Hand ist und alle eine bestimmte Philosophie mittragen", davon sind Jutta Niehaus und Klaus Kinast inzwischen überzeugt.
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Die Fachklinik Bad Bentheim hat ein gutes Jahr 2013 hinter sich, die Ergebnisse konnten im ersten Halbjahr 2014 sogar noch übertroffen werden. „Wir sind mit der Belegung sehr zufrieden", sagt Geschäftsführer Klaus Kinast.
Von Detlef Kuhn. Die Anlagen sind nach Auskunft von Kinast alle gut ausgelastet, wenn auch je nach Fachbereich wegen der nur regionalen oder auch bundesweiten Inanspruchnahme unterschiedlich. Die Bentheimer Mineraltherme kann ebenso Zuwächse verzeichnen. Beim Trainings- und Therapiezentrum (TTZ) stoße man sogar an Kapazitätsgrenzen. In diesem Jahr würden keine spektakulären Großereignisse anstehen, Baupläne lägen zwar in der Schublade – allerdings für 2015. Denn die seit einem Jahr in Betrieb befindliche Kardiologie mit ihren 40 Betten habe sich gleich sehr gut entwickelt. Aber auch mit den Zahlen in der Dermatologie, der Rheumatologie und der Orthopädie ist die Fachklinik sehr zufrieden. Die Zahl der dermatologischen Akutbetten ist im Januar von 53 auf 60 erhöht worden.
Obwohl bisher nur regional ausgerichtet, seien nicht selten alle Kardiologie-Plätze in Anspruch genommen worden, so Kinast. Mit einer im September erwarteten Zustimmung der Rentenversicherung könnte die Abteilung Nachsorge bundesweit betreiben. Deshalb gebe es Pläne für die Bebauung des ehemaligen 17 Hektar großen Tennisplatzgeländes.
Jetzt kommen die Patienten hauptsächlich aus einem Umkreis von 100 Kilometern. Die Zusammenarbeit mit der Kardiologie der Euregio-Klinik nannte Klaus Kinast sehr gut. Durch die in 2013 eröffnete Abteilung mit ihren 30 Vollzeitstellen sei die Zahl der Mitarbeiter auf 415 gestiegen – darunter viele Teilzeitkräfte.
Investiert hat die Fachklinik gerätemäßig im EDV-Bereich, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Eingeführt werden sollen zudem ein Facility-Management-System und ein EDV-gesteuertes Warenwirtschaftssystem. Als neue Disziplin im TTZ soll das Bogenschießen aufgenommen werden, die Schulungen für das Personal laufen ab Anfang August. Schwerpunktmäßig ist dabei an die Therapie orthopädischer Patienten gedacht, die so Konzentrationsfähigkeit und Körperspannung steigern könnten.
Mit dem Beitritt zum über 100 Mitglieder starken Westdeutschen Teleradiologieverband hat die Fachklinik auch den Einstieg in die Telemedizin vollzogen. Ermöglicht wird damit der digitale Austausch von Röntgenbildern zwischen orthopädischen Praxen, Reha-Zentren, Krankenhäusern und Uni-Kliniken zwischen Münster und Enschede. Schwerpunktmäßig kommen die Verbandsmitglieder aus dem Ruhrgebiet. Dabei sind nur zwei Reha-Einrichtungen. „Darauf haben wir lange hingearbeitet und mit großen und schnellen Glasfaserverbindungen sowie leistungsfähigen Rechnern die Grundlage geschaffen", so Verwaltungsdirektor Kinast.
Einer Revision muss nach fünf Jahren wieder einmal das Thermalbad unterzogen werden. In der Zeit vom 26. Juli bis 8. August finden dort verschiedene Instandsetzungen und Erneuerungen statt. Das Therapiebad ist vom 25. Juli bis 3. August geschlossen (Ausnahme: vom 28. Juli bis 1. August für Bewegungsbäder geöffnet). Das Sport- und Außenbad schließt am 27. Juli um 18 Uhr und öffnet wieder am 4. August. Die Sauna ist vom 1. bis 7. August (und zudem am 27. Juli ab 18 Uhr), das Bistro ist ab 26. Juli geschlossen und öffnet wieder am 8. August.
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Das Interview mit dem Weser-Kurier können Sie hier nachlesen.
Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) bekam in Bad Bentheim keine Probleme serviert, sondern Erfolgsgeschichten: Vor allem das Paulinenkrankenhaus berichtete von konkreten Erweiterungsplänen. Insgesamt werden rund 13,5 Millionen Euro investiert.
Von Frauke Schulte-Sutrum, Bad Bentheim. Es war ein angenehmer Besuch, den Cornelia Rundt, Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration des Landes Niedersachsen, nach eigenen Angaben gestern in Bad Bentheim erlebt hat. Denn die von ihr besuchten Kliniken – die Fachklinik und das Paulinenkrankenhaus – packten keine Probleme auf den Tisch, sondern berichteten von ihrer erfolgreichen Arbeit. Begleitet wurde die Ministerin unter anderem von Gerd Will, Mitglied des Landtags und Chef der SPD-Kreistagsfraktion, Bürgermeister Dr. Volker Pannen, Landrat Friedrich Kethorn und SPD-Kreistagsmitglied Liesel Günther.
Dank guter Entwicklungen gibt es beim Paulinenkrankenhaus – das älteste Krankenhaus in der Grafschaft – konkrete Baupläne. Dort sollen voraussichtlich zum Jahreswechsel umfassende Bauarbeiten beginnen. „Es ist die größte Sanierung in der Geschichte der Klinik. Zurzeit wird mit Hochdruck an den Plänen gearbeitet", verriet Werner Otte von der Stiftung Mathias-Spital, die Trägerin des Krankenhauses ist. Etwa 13,5 Millionen Euro sollen investiert werden. Das Land Niedersachsen plant, davon rund 7,8 Millionen Euro zu übernehmen – aufgestückelt nach Bauabschnitten. Den Rest zahlt die Stiftung.
Ein rund 2000 Quadratmeter großer Anbau soll im Süden des vorhandenen Bettenhauses entstehen. Dort hat die Stiftung vor rund zwei Jahren zwei Grundstücke erworben. Im Bestand werden etwa 700 Quadratmeter umgebaut. Das 55-Betten-Haus will mehr Platz und Komfort schaffen für zwei neue OP-Säle, Patientenzimmer, Funktionsräume und auch für die orthopädische Praxis. Vor allem in den beiden vorhandenen Operationsräumen herrsche zurzeit – dank moderner Technik – „drangvolle Enge", verdeutlichte Carsten Lindemann, technischer Direktor bei der Mathias-Stiftung. Eine weitere Neuerung: Operationsbesteck wird künftig nicht mehr vor Ort, sondern im Mathias-Spital in Rheine sterilisiert.
Etwa 1300 Patienten werden pro Jahr stationär im Paulinenkrankenhaus behandelt, ambulant sind es rund 400. „Der orthopädische Bereich deckt so gut wie alles ab und hat sich in den letzten 30 Jahren gut entwickelt", sagte Dr. Thomas Raabe. Die Patienten würden zudem die „enge Verzahnung" mit dem Fachklinikum Bad Bentheim genießen. Denn nachdem sie im Paulinenkrankenhaus behandelt wurden, schließe sich oft eine Reha in der Fachklinik an.
Die gute Zusammenarbeit thematisierten auch Verwaltungsdirektor Bernhard Bergmann und Dr. Ansgar Weyergraf, die die Sozialministerin gemeinsam mit Carl-Ferdinand Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt zu Beginn ihres Aufenthalts in der Kurstadt in der Fachklinik in Empfang nahmen. Der Erbprinz gab als Vorsitzender der Gesellschafter-Versammlung zunächst einen Einblick in die verschiedenen Disziplinen der Klinik. Dr. Ansgar Weyergraf informierte anschließend ausführlicher über den Bereich Dermatologie. Auch das Fachklinikum mit seinen rund 450 Mitarbeitern und ebenso vielen Betten plant, sich zu vergrößern – eventuell im Jahr 2015, hieß es gestern.
Bei beiden Klinikbesuchen wurde deutlich: Für einen erfolgreichen Betrieb ist Spezialisierung das Schlüsselwort – gerade bei kleinen Einrichtungen. „Ich freue mich über die Wirtschaftlichkeit der kleinen Häuser und die stressfreie Zusammenarbeit", meinte Cornelia Rundt am Ende ihres Besuchs. Bei Problemen müsse bei jeder Klinik individuell nach Lösungen gesucht werden. Die Standorte in Bad Bentheim seien ein gutes Beispiel. Die Ministerin sprach gar von „Mustereinrichtungen".
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Belastungs- und Arbeitserprobungen für Rehabilitationspatienten sind das Thema eines bundesweit einmaligen Kooperationsprojekts der Fachklinik Bad Bentheim mit dem BTZ des Handwerks. Es soll Daten zur beruflichen Reintegration liefern.
Im Rahmen einer Ärzte- und Fachpersonalfortbildung erläuterten die beiden Kooperationspartner Fachklink Bad Bentheim und BTZ des Handwerks kürzlich in Nordhorn ihr Vorreiterprojekt. Seit Herbst 2012 arbeiten beide auf dem Gebiet der Belastungs- und Arbeitserprobungen für Patienten der Fachklinik eng zusammen.
„Es geht darum, dass sie sehen und erleben, welche Möglichkeiten und Kompetenzen zur Belastungs- und Arbeitserprobung es für ihre Patienten bei uns gibt", erläuterte BTZ-Geschäftsführer Tilman Stürmer den Medizinern, Ergotherapeuten, Psychologen und Sozialarbeitern, die sich in Nordhorn über das Projekt informierten. Stürmer stellte nach der Eröffnung der Veranstaltung durch die orthopädische Chefärztin der Fachklinik Bad Bentheim Dr. Simone Sörries das Berufsbildungszentrum vor, bevor der therapeutische Leiter des Trainings- und Therapie-Zentrums, Oliver Dienemann, seitens der Fachklinik das bundesweit einmalige Vorreiterprojekt in Details vorstellte. BTZ-Koordinatorin Judith Stockfleth ergänzte die Ausführungen mit den Aufgaben, die das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) des Handwerks in der Zusammenarbeit wahrnimmt.
In drei ausgesuchte Werkstätten, in denen regelmäßig Belastungs- und Arbeitserprobungen stattfinden, erlebten die besichtigten die Ärzte und Fachleute das projekt in der Praxis. BTZ-Ausbilder und Meister hatten in der Bauhalle, dem Metallbereich sowie in der CNC-Werkstatt typische Arbeitssituationen aufgebaut, in denen mit den Patienten Belastungssituationen erprobt werden. Die Ergotherapeutinnen der Fachklinik und des Trainings-Therapie-Zentrums, Julia Diesendorf und Marion Rakers, erklärten die Abläufe. Diplom-Sozialwissenschaftlerin Maria Theisling-Wilbers vom BTZ stand für Fragen zur Erfassung der Schlüsselqualifikationen zur Verfügung.
Diese neu konzipierte Art der Belastungs- und Arbeits-erprobung finde bei den Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften und der Rentenversicherung großen Anklang, so Dienemann. In der Regel vier Mal im Verlauf der Rehabilitation fänden die am wirklichen Arbeitsalltag der Patienten orientierten Erprobungen statt. Diese ermöglichten eine reale Einschätzung des Grades der beruflichen Qualifikation.
Am Ende stehe ein Bericht, der neben diesen Ergebnissen auch die Resultate der Schlüsselqualifikationsfeststellung und die Beobachtungen der Ergotherapeutinnen enthalte und fundierten Empfehlungen zur beruflichen Reintegration gebe. Damit könnten die Kostenträger gegebenenfalls weiterführende Maßnahmen zur beruflichen Reintegration oder Neuorientierung einleiten.
Die Rehabilitationsfachklinik Bad Bentheim ist durch das Therapiekonzept in Kooperation mit dem BTZ des Handwerks zertifizierte Schwerpunkteinrichtung mit medizinisch-beruflich-orientierter Rehabilitationskompetenz für die Berufsgenossenschaften und die Deutsche Rentenversicherung.
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Das Jahr 2013 war an der Fachklinik in Bad Bentheim ereignisreich – und auch 2014 soll es einige Neuerungen auf dem Gelände im fürstlichen Wald geben. Das bestätigte der Geschäftsführer der Fachklinik, Klaus Kinast, auf Anfrage der GN.
Von Carolin Ernst - Bad Bentheim. „Wir steigen jetzt in die Planung ein", verriet Kinast am Dienstag. Details darüber, was genau an der Fachklinik passieren soll, verriet der Geschäftsführer noch nicht. Aber seine Aussagen lassen durchklingen, dass es sich durchaus um ein größeres Projekt handelt. Zunächst werden Arbeitsgruppen gebildet und erste Planungen mit einem Architekten gemacht. „Wir wollen ein schlüssiges Konzept für das Gelände und für unsere Fachbereiche", erläuterte Kinast. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, Räume und Ressourcen für die Bereiche wie Orthopädie, Rheumatologie und die 2013 eröffnete Kardiologie zu bündeln und somit Zentren auf dem Areal zu schaffen.
Dafür soll es auch im Jahr 2014 wieder einen Neubau auf dem Fachklinik-Gelände geben. Im vergangenen Jahr war das Bettenhaus 7 hochgezogen worden. Darin stehen 40 Betten für die Orthopädie und 20 für die Kardiologie zur Verfügung. In Zukunft sollen solche Vermischungen aufgelöst werden und eindeutige Strukturen herrschen. „Wir müssen einige Dinge verlagern", sagte Kinast. Für ein neues Gebäude steht noch ein Teil des ehemaligen Tennisgeländes zur Verfügung. Wann die Bauarbeiten dort beginnen können, soll nun ebenfalls festgelegt werden.
Die Veränderungen betreffen auch bestehende Gebäude. Abgerissen werden muss nach aktuellem Stand keines. Aber: „Einige wurden vor langer Zeit gebaut und sind für heutige Ansprüche nicht mehr angemessen", heißt es aus der Geschäftsleitung der Fachklinik. Die bestehenden – so genannte abgängige – Einrichtungen könnten allerdings einen neuen Zweck bekommen und entsprechend saniert werden.
Im ersten Halbjahr 2014 soll das Konzept fertiggestellt sein. „Falls es schneller gehen sollte, freuen wir uns", meinte Klaus Kinast. Dass die Fachklinik ihre selbst gesteckten Ziele übertrifft, ist allerdings nicht gerade ungewöhnlich: Bei Eröffnung der Kardiologie im August 2013 war noch von einer Vollauslastung nach einem Jahr die Rede – mittlerweile visiert die Geschäftsleitung an, dieses Ziel zum Ende des ersten Quartals 2014 zu erreichen.
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